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Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731.

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heit müsse kund machen/ wie das
göttliche Mißgefallen an dem
mo-
rali
schen Bösen sich könne äussern/
wenn gleich der Ubertreter von de-
nen Folgen und Würckungen des-
selben erlöset und befreyet wird?

Erläuterung.

Die göttliche Gerechtigkeit wird durch den
Begriff/ daß das göttliche Mißgefallen an dem
moralischen Bösen sich nicht werde äusern/ verdun-
ckelt/ (Erl. quaest. 44.) Da nun die Gnade die Wir-
ckungen dieses Mißgefallens von der Seele des
Ubertreterswegnimmt; (quaest. 35.) so folget/ daß
in dem Begriff/ welcher zeigt/ wie die Gerechtig-
keit bey der Gnade könne in Klarheit bleiben/ auch
die Art/ wie das göttl. Mißgefallen an dem Bö-
sen könne offenbahr werden/ ohne daß die Seele
des Ubertreters selbst solches empfinde/ enthalten
seyn müsse. Solchergestalt fassen diese Fragen den
Grund von dem Werck der Erlösung in sich und
zeigen klärlich an/ daß die Vernunfft/ ob man gleich
durch ihre Hülffe nicht zu dessen Erkänntniß ge-
langen mag/ solches so gar nicht theatralisch und
ungereimt finde/ daß vielmehr der Begriff von der
Gnade darin herrlich kund gemacht und zum Preiß
des allerhöchsten Wesens in völlige Klarheit gese-
tzet wird. Es kommt also lediglich aus einer blö-

den


heit muͤſſe kund machen/ wie das
goͤttliche Mißgefallen an dem
mo-
rali
ſchen Boͤſen ſich koͤnne aͤuſſern/
wenn gleich der Ubertreter von de-
nen Folgen und Wuͤrckungen deſ-
ſelben erloͤſet und befreyet wird?

Erlaͤuterung.

Die goͤttliche Gerechtigkeit wird durch den
Begriff/ daß das goͤttliche Mißgefallen an dem
moraliſchen Boͤſen ſich nicht werde aͤuſern/ verdun-
ckelt/ (Erl. quæſt. 44.) Da nun die Gnade die Wir-
ckungen dieſes Mißgefallens von der Seele des
Ubertreterswegnimmt; (quæſt. 35.) ſo folget/ daß
in dem Begriff/ welcher zeigt/ wie die Gerechtig-
keit bey der Gnade koͤnne in Klarheit bleiben/ auch
die Art/ wie das goͤttl. Mißgefallen an dem Boͤ-
ſen koͤnne offenbahr werden/ ohne daß die Seele
des Ubertreters ſelbſt ſolches empfinde/ enthalten
ſeyn muͤſſe. Solchergeſtalt faſſen dieſe Fragen den
Grund von dem Werck der Erloͤſung in ſich und
zeigen klaͤrlich an/ daß die Vernunfft/ ob man gleich
durch ihre Huͤlffe nicht zu deſſen Erkaͤnntniß ge-
langen mag/ ſolches ſo gar nicht theatraliſch und
ungereimt finde/ daß vielmehr der Begriff von der
Gnade darin herrlich kund gemacht und zum Preiß
des allerhoͤchſten Weſens in voͤllige Klarheit geſe-
tzet wird. Es kommt alſo lediglich aus einer bloͤ-

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[107/0159] heit muͤſſe kund machen/ wie das goͤttliche Mißgefallen an dem mo- raliſchen Boͤſen ſich koͤnne aͤuſſern/ wenn gleich der Ubertreter von de- nen Folgen und Wuͤrckungen deſ- ſelben erloͤſet und befreyet wird? Erlaͤuterung. Die goͤttliche Gerechtigkeit wird durch den Begriff/ daß das goͤttliche Mißgefallen an dem moraliſchen Boͤſen ſich nicht werde aͤuſern/ verdun- ckelt/ (Erl. quæſt. 44.) Da nun die Gnade die Wir- ckungen dieſes Mißgefallens von der Seele des Ubertreterswegnimmt; (quæſt. 35.) ſo folget/ daß in dem Begriff/ welcher zeigt/ wie die Gerechtig- keit bey der Gnade koͤnne in Klarheit bleiben/ auch die Art/ wie das goͤttl. Mißgefallen an dem Boͤ- ſen koͤnne offenbahr werden/ ohne daß die Seele des Ubertreters ſelbſt ſolches empfinde/ enthalten ſeyn muͤſſe. Solchergeſtalt faſſen dieſe Fragen den Grund von dem Werck der Erloͤſung in ſich und zeigen klaͤrlich an/ daß die Vernunfft/ ob man gleich durch ihre Huͤlffe nicht zu deſſen Erkaͤnntniß ge- langen mag/ ſolches ſo gar nicht theatraliſch und ungereimt finde/ daß vielmehr der Begriff von der Gnade darin herrlich kund gemacht und zum Preiß des allerhoͤchſten Weſens in voͤllige Klarheit geſe- tzet wird. Es kommt alſo lediglich aus einer bloͤ- den

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Zitationshilfe: Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hanssen_grundfragen_1731/159>, abgerufen am 23.11.2024.