Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731.über dem die Menschen in den Wahn bringen/ als wenn GOtt sich gegen die Sünden gleich- gültig verhalte. Und auch dadurch wird die Ruch- losigkeit nicht wenig gestärcket. Sollte die Lehre/ daß GOtt/ nach dem er seinen Haß wider die Sünde in denen Leyden des Sünden-Büssers kund gemacht/ und um deswillen dieselbe vergebe/ der Ruchlosigkeit Raum machen; was wird nicht diejenige thun/ welche der Welt will einbilden/ daß GOtt die geschehene Sünden gar nicht achte: noch sein Haß wider das moralische Böse so- weit gehe/ daß er solchen öffentlich dürffe offen- bahren. Endlich wird auch diese Meynung den bösen Willen der Gottlosen wohl stärcken/ aber nimmermehr brechen/ daß nemlich auch die Aller- lasterhaftesten durch das schmertzhafte Gefühl in dem feurigen Pfuhl sich unter GOtt und seiner Liebe endlich werdenbeugen können und folglich noch ein Ende ihrer Quaal zu hoffen haben. vera dem. evang. p. 117. Was je- mand wagt bey Vorstellung einer grössern Ge- fahr/ das wagt er vielmehr bey einer Geringern. Was endlich drittens die Lehre von denen Mit- Wol- L 3
uͤber dem die Menſchen in den Wahn bringen/ als wenn GOtt ſich gegen die Suͤnden gleich- guͤltig verhalte. Und auch dadurch wird die Ruch- loſigkeit nicht wenig geſtaͤrcket. Sollte die Lehre/ daß GOtt/ nach dem er ſeinen Haß wider die Suͤnde in denen Leyden des Suͤnden-Buͤſſers kund gemacht/ und um deswillen dieſelbe vergebe/ der Ruchloſigkeit Raum machen; was wird nicht diejenige thun/ welche der Welt will einbilden/ daß GOtt die geſchehene Suͤnden gar nicht achte: noch ſein Haß wider das moraliſche Boͤſe ſo- weit gehe/ daß er ſolchen oͤffentlich duͤrffe offen- bahren. Endlich wird auch dieſe Meynung den boͤſen Willen der Gottloſen wohl ſtaͤrcken/ aber nimmermehr brechen/ daß nemlich auch die Aller- laſterhafteſten durch das ſchmertzhafte Gefuͤhl in dem feurigen Pfuhl ſich unter GOtt und ſeiner Liebe endlich werdenbeugen koͤnnen und folglich noch ein Ende ihrer Quaal zu hoffen haben. vera dem. evang. p. 117. Was je- mand wagt bey Vorſtellung einer groͤſſern Ge- fahr/ das wagt er vielmehr bey einer Geringern. Was endlich drittens die Lehre von denen Mit- Wol- L 3
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uͤber dem die Menſchen in den Wahn bringen/
als wenn GOtt ſich gegen die Suͤnden gleich-
guͤltig verhalte. Und auch dadurch wird die Ruch-
loſigkeit nicht wenig geſtaͤrcket. Sollte die Lehre/
daß GOtt/ nach dem er ſeinen Haß wider die
Suͤnde in denen Leyden des Suͤnden-Buͤſſers
kund gemacht/ und um deswillen dieſelbe vergebe/
der Ruchloſigkeit Raum machen; was wird nicht
diejenige thun/ welche der Welt will einbilden/
daß GOtt die geſchehene Suͤnden gar nicht achte:
noch ſein Haß wider das moraliſche Boͤſe ſo-
weit gehe/ daß er ſolchen oͤffentlich duͤrffe offen-
bahren. Endlich wird auch dieſe Meynung den
boͤſen Willen der Gottloſen wohl ſtaͤrcken/ aber
nimmermehr brechen/ daß nemlich auch die Aller-
laſterhafteſten durch das ſchmertzhafte Gefuͤhl in dem
feurigen Pfuhl ſich unter GOtt und ſeiner Liebe endlich
werdenbeugen koͤnnen und folglich noch ein Ende ihrer Quaal
zu hoffen haben. vera dem. evang. p. 117. Was je-
mand wagt bey Vorſtellung einer groͤſſern Ge-
fahr/ das wagt er vielmehr bey einer Geringern.
Was endlich drittens die Lehre von denen Mit-
teln betrift/ wodurch die innerliche Kraft des Geiſtes
geſtaͤrcket und der Menſch zu einem H. Wandel
mehr und mehr geſchickt gemacht wird/ ſo wird
J. C. Dippel ſolche wohl laͤſtern; aber nichts mit
Grund daran ausſetzen koͤnnen. Unſere Lehre von
der Gnade der Rechtfertigung nimmt der von
der Heiligung nicht einen Tittel von ihrer Vol-
lenkommenheit. Wir ſchreiben GOtt beyde das
Wol-
L 3
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