Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731.Vorrede. die Ubertreter seiner Gebote zu straffen; alser Macht gehabt, die freye Handlungen der Menschen in diesen seinen Geboten unter der Wahl des Besten einzuschrencken, da er von diesem seinen Recht wolte nachlassen, Gnade beweisen und die Sünde vergeben, hat sol- ches in seinem Sohn Christo JEsu dergestalt bewerckstelliget, daß an ihm, als dem Mittler zwischen GOtt und den Menschen, in seinem schmertzlichen Leyden und schmähligen Creu- tzes-Todt das Mißgefallen GOttes an der Sünde offenbar, zugleich aber seine Gnade und mit derselben diese Warheit der Welt kund geworden, daß wir an Christo haben die Erlösung durch sein Blut, nemlich die Vergebung der Sünden. Der Andere aber ist folgender: Die Lehre von dem Mittler-Ampt JEsu Christi, wie solche in der Evangelischen Kirche vorgetragen wird, verführet die Men- schen so gar nicht zur Ruchlosigkeit und einem unheiligen Leben, daß sie vielmehr die aller- kräftigsten Bewegungs-Gründe zu einem gottseligen Wandel in sich fasset. Diese bee- den Sätze halte ich vor nohtwendige und un- betriegliche Warheiten. Um aber solches mit Gründen darzuthun, habe ich gegenwärtige achtzig Grund-Fragen zu Papier gebracht, und
Vorrede. die Ubertreter ſeiner Gebote zu ſtraffen; alser Macht gehabt, die freye Handlungen der Menſchen in dieſen ſeinen Geboten unter der Wahl des Beſten einzuſchrencken, da er von dieſem ſeinen Recht wolte nachlaſſen, Gnade beweiſen und die Suͤnde vergeben, hat ſol- ches in ſeinem Sohn Chriſto JEſu dergeſtalt bewerckſtelliget, daß an ihm, als dem Mittler zwiſchen GOtt und den Menſchen, in ſeinem ſchmertzlichen Leyden und ſchmaͤhligen Creu- tzes-Todt das Mißgefallen GOttes an der Suͤnde offenbar, zugleich aber ſeine Gnade und mit derſelben dieſe Warheit der Welt kund geworden, daß wir an Chriſto haben die Erloͤſung durch ſein Blut, nemlich die Vergebung der Suͤnden. Der Andere aber iſt folgender: Die Lehre von dem Mittler-Ampt JEſu Chriſti, wie ſolche in der Evangeliſchen Kirche vorgetragen wird, verfuͤhret die Men- ſchen ſo gar nicht zur Ruchloſigkeit und einem unheiligen Leben, daß ſie vielmehr die aller- kraͤftigſten Bewegungs-Gruͤnde zu einem gottſeligen Wandel in ſich faſſet. Dieſe bee- den Saͤtze halte ich vor nohtwendige und un- betriegliche Warheiten. Um aber ſolches mit Gruͤnden darzuthun, habe ich gegenwaͤrtige achtzig Grund-Fragen zu Papier gebracht, und
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Vorrede.
die Ubertreter ſeiner Gebote zu ſtraffen; als
er Macht gehabt, die freye Handlungen der
Menſchen in dieſen ſeinen Geboten unter der
Wahl des Beſten einzuſchrencken, da er von
dieſem ſeinen Recht wolte nachlaſſen, Gnade
beweiſen und die Suͤnde vergeben, hat ſol-
ches in ſeinem Sohn Chriſto JEſu dergeſtalt
bewerckſtelliget, daß an ihm, als dem Mittler
zwiſchen GOtt und den Menſchen, in ſeinem
ſchmertzlichen Leyden und ſchmaͤhligen Creu-
tzes-Todt das Mißgefallen GOttes an der
Suͤnde offenbar, zugleich aber ſeine Gnade
und mit derſelben dieſe Warheit der Welt
kund geworden, daß wir an Chriſto haben
die Erloͤſung durch ſein Blut, nemlich die
Vergebung der Suͤnden. Der Andere aber iſt
folgender: Die Lehre von dem Mittler-Ampt
JEſu Chriſti, wie ſolche in der Evangeliſchen
Kirche vorgetragen wird, verfuͤhret die Men-
ſchen ſo gar nicht zur Ruchloſigkeit und einem
unheiligen Leben, daß ſie vielmehr die aller-
kraͤftigſten Bewegungs-Gruͤnde zu einem
gottſeligen Wandel in ſich faſſet. Dieſe bee-
den Saͤtze halte ich vor nohtwendige und un-
betriegliche Warheiten. Um aber ſolches mit
Gruͤnden darzuthun, habe ich gegenwaͤrtige
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