Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731.Vorrede. auch grollisch, giftig und boßhaftig. SeineUrtheile haben nicht das kleinste Füncklein von Bescheidenheit und Sanftmuht. Es beweisen solches seine Schriften überhaupt: insonderheit aber diejenige, welche mir eben dazumahl, als ich nachstehende achtzig Fragen bereits zum Abdruck fertig hatte, erstlich zu Ge- sicht gekommen, und darin er seine sogenannte veram demonstrationem Evangelicam gegen Hrn. Neumeister und Hrn. D. Lange verthädigen wol- len. Es ist darin aller Gift ausgespien, den sein unartiges Gemüht nur sammlen können. Sie ist mit solcher Frechheit und auf eine so un- saubere Art abgefaßt, daß ein ehrliebend Ge- müht nohtwendig einen Abscheu darob em- pfinden muß. Jch habe keine Ursache, zu glauben, daß ich ein besseres Schicksal haben werde. Das aber hoffe ich, es werde solches meine Gemühts-Ruhe in keine Wege stö- ren. Hätte ich mir davor einige Furcht ge- macht, so würde ich gewiß die Feder nicht wi- der ihn angesetzet haben: den Frieden der See- len und die Ruhe des Gemühts habe ich viel zu lieb, als daß ich selbige auf solche Art solte in die Waage setzen. Jch halte sie für un- schätzbare Güter und den besten Theil in mei- nem Leben. So stehet es mir auch gar zu deut- lich c 2
Vorrede. auch grolliſch, giftig und boßhaftig. SeineUrtheile haben nicht das kleinſte Fuͤncklein von Beſcheidenheit und Sanftmuht. Es beweiſen ſolches ſeine Schriften uͤberhaupt: inſonderheit aber diejenige, welche mir eben dazumahl, als ich nachſtehende achtzig Fragen bereits zum Abdruck fertig hatte, erſtlich zu Ge- ſicht gekommen, und darin er ſeine ſogenannte veram demonſtrationem Evangelicam gegen Hrn. Neumeiſter und Hrn. D. Lange verthaͤdigen wol- len. Es iſt darin aller Gift ausgeſpien, den ſein unartiges Gemuͤht nur ſammlen koͤnnen. Sie iſt mit ſolcher Frechheit und auf eine ſo un- ſaubere Art abgefaßt, daß ein ehrliebend Ge- muͤht nohtwendig einen Abſcheu darob em- pfinden muß. Jch habe keine Urſache, zu glauben, daß ich ein beſſeres Schickſal haben werde. Das aber hoffe ich, es werde ſolches meine Gemuͤhts-Ruhe in keine Wege ſtoͤ- ren. Haͤtte ich mir davor einige Furcht ge- macht, ſo wuͤrde ich gewiß die Feder nicht wi- der ihn angeſetzet haben: den Frieden der See- len und die Ruhe des Gemuͤhts habe ich viel zu lieb, als daß ich ſelbige auf ſolche Art ſolte in die Waage ſetzen. Jch halte ſie fuͤr un- ſchaͤtzbare Guͤter und den beſten Theil in mei- nem Leben. So ſtehet es mir auch gar zu deut- lich c 2
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Vorrede.
auch grolliſch, giftig und boßhaftig. Seine
Urtheile haben nicht das kleinſte Fuͤncklein
von Beſcheidenheit und Sanftmuht. Es
beweiſen ſolches ſeine Schriften uͤberhaupt:
inſonderheit aber diejenige, welche mir eben
dazumahl, als ich nachſtehende achtzig Fragen
bereits zum Abdruck fertig hatte, erſtlich zu Ge-
ſicht gekommen, und darin er ſeine ſogenannte
veram demonſtrationem Evangelicam gegen Hrn.
Neumeiſter und Hrn. D. Lange verthaͤdigen wol-
len. Es iſt darin aller Gift ausgeſpien, den
ſein unartiges Gemuͤht nur ſammlen koͤnnen.
Sie iſt mit ſolcher Frechheit und auf eine ſo un-
ſaubere Art abgefaßt, daß ein ehrliebend Ge-
muͤht nohtwendig einen Abſcheu darob em-
pfinden muß. Jch habe keine Urſache, zu
glauben, daß ich ein beſſeres Schickſal haben
werde. Das aber hoffe ich, es werde ſolches
meine Gemuͤhts-Ruhe in keine Wege ſtoͤ-
ren. Haͤtte ich mir davor einige Furcht ge-
macht, ſo wuͤrde ich gewiß die Feder nicht wi-
der ihn angeſetzet haben: den Frieden der See-
len und die Ruhe des Gemuͤhts habe ich viel
zu lieb, als daß ich ſelbige auf ſolche Art ſolte
in die Waage ſetzen. Jch halte ſie fuͤr un-
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