Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731.nos in die Reihe der Ketzer und führt von ihren Jrrthümer diese zuerst an/ daß sie vorgeben/ die Materie/ daraus die Welt gemacht/ sey nicht von GOtt erschaffen/ sondern mit GOtt gleich ewig. L. Danaeus in seinen Anmerckungen über diesen Ort hält nicht ohne Grund davor/ daß der Hermias, von welchen die Hermiani den Namen führen/ mit dem Hermogene, dessen Jrrthum von der Ewig- keit der Welt-Materie Tertullianus in einem be- sondern Werck widerlegt/ und ihn und seine An- hänger daher Materlanos nennet/ einerley sey. Auch in denen neuern Zeiten ist die Frage: Ob und wie die Welt ewig seyn könne? nicht ununtersucht ge- blieben. Etliche Theologi, welche es nicht vor un- möglich halten/ daß die Welt ewig seyn könne/ und daß man es bloß aus der Offenbahrung wis- se/ sie habe in der Zeit einen Anfang genommen/ wollen/ daß sie nichts destoweniger zufällig sey und von GOtt herab hange. Sie machen einen Unterscheid inter aeternitatem cum successione & in- ter aeternitatem sine successione, und wiederum in- ter aeternitatem extrinsecam, contingentem & de- pendentem & inter aeternitatem intrinsecam, abso- lutam & independentem. Jene legen sie der Welt und diese GOtt bey. Poiret wil gar/ man solle deswegen die Welt nicht ewig nennen/ wenn man gleich sagte/ daß sie allezeit gewesen wäre und kein Augenblick in derselben verhanden/ für welches ein anderes vorher gegangen. Quamvis hoc esset, sind seine Worte/ nihilominus mundus tempora- rius
nos in die Reihe der Ketzer und fuͤhrt von ihren Jrrthuͤmer dieſe zuerſt an/ daß ſie vorgeben/ die Materie/ daraus die Welt gemacht/ ſey nicht von GOtt erſchaffen/ ſondern mit GOtt gleich ewig. L. Danæus in ſeinen Anmerckungen uͤber dieſen Ort haͤlt nicht ohne Grund davor/ daß der Hermias, von welchen die Hermiani den Namen fuͤhren/ mit dem Hermogene, deſſen Jrrthum von der Ewig- keit der Welt-Materie Tertullianus in einem be- ſondern Werck widerlegt/ und ihn und ſeine An- haͤnger daher Materlanos nennet/ einerley ſey. Auch in denen neuern Zeiten iſt die Frage: Ob und wie die Welt ewig ſeyn koͤnne? nicht ununterſucht ge- blieben. Etliche Theologi, welche es nicht vor un- moͤglich halten/ daß die Welt ewig ſeyn koͤnne/ und daß man es bloß aus der Offenbahrung wiſ- ſe/ ſie habe in der Zeit einen Anfang genommen/ wollen/ daß ſie nichts deſtoweniger zufaͤllig ſey und von GOtt herab hange. Sie machen einen Unterſcheid inter æternitatem cum ſucceſſione & in- ter æternitatem ſine ſucceſſione, und wiederum in- ter æternitatem extrinſecam, contingentem & de- pendentem & inter æternitatem intrinſecam, abſo- lutam & independentem. Jene legen ſie der Welt und dieſe GOtt bey. Poiret wil gar/ man ſolle deswegen die Welt nicht ewig nennen/ wenn man gleich ſagte/ daß ſie allezeit geweſen waͤre und kein Augenblick in derſelben verhanden/ fuͤr welches ein anderes vorher gegangen. Quamvis hoc eſſet, ſind ſeine Worte/ nihilominus mundus tempora- rius
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Materie/ daraus die Welt gemacht/ ſey nicht von
GOtt erſchaffen/ ſondern mit GOtt gleich ewig.
L. Danæus in ſeinen Anmerckungen uͤber dieſen Ort
haͤlt nicht ohne Grund davor/ daß der Hermias,
von welchen die Hermiani den Namen fuͤhren/ mit
dem Hermogene, deſſen Jrrthum von der Ewig-
keit der Welt-Materie Tertullianus in einem be-
ſondern Werck widerlegt/ und ihn und ſeine An-
haͤnger daher Materlanos nennet/ einerley ſey. Auch
in denen neuern Zeiten iſt die Frage: Ob und wie
die Welt ewig ſeyn koͤnne? nicht ununterſucht ge-
blieben. Etliche Theologi, welche es nicht vor un-
moͤglich halten/ daß die Welt ewig ſeyn koͤnne/
und daß man es bloß aus der Offenbahrung wiſ-
ſe/ ſie habe in der Zeit einen Anfang genommen/
wollen/ daß ſie nichts deſtoweniger zufaͤllig ſey
und von GOtt herab hange. Sie machen einen
Unterſcheid inter æternitatem cum ſucceſſione & in-
ter æternitatem ſine ſucceſſione, und wiederum in-
ter æternitatem extrinſecam, contingentem & de-
pendentem & inter æternitatem intrinſecam, abſo-
lutam & independentem. Jene legen ſie der Welt
und dieſe GOtt bey. Poiret wil gar/ man ſolle
deswegen die Welt nicht ewig nennen/ wenn man
gleich ſagte/ daß ſie allezeit geweſen waͤre und kein
Augenblick in derſelben verhanden/ fuͤr welches
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