Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731.Unvollenkommenen/ das ist/ wesentlich und noht- wendig unterschieden. Sie haben ihre moralita- tem intrinsecam und sind in dem göttlichen Ver- stande schon von Ewigkeit her als Gut erkannt. Daher halten auch einige Gottes-Gelehrte und zwar mit Grund davor/ das Principium: man müsse das Gute thun und das Böse lassen/ sey eben so allgemein/ als dieses: es könne unmög- lich ein Ding zugleich seyn und nicht seyn. Dann- haueri Hodosoph. phaen. VI. p. 311. XV. Ob nicht/ da GOtt auf die vol- lenkommenste Art und folglich das Beste will/ nohtwendig folgen müsse/ daß es ihm nicht allein un- möglich gleichgültig seyn könne/ wie der Mensch sich seiner Freyheit gebrauche; sondern auch wolle/ daß er seinen Willen auf die bestmög- lichste Art bestimmen solle? Erläuterung. Der Herr Hof-Raht Wolf hat die War- Ver-
Unvollenkommenen/ das iſt/ weſentlich und noht- wendig unterſchieden. Sie haben ihre moralita- tem intrinſecam und ſind in dem goͤttlichen Ver- ſtande ſchon von Ewigkeit her als Gut erkannt. Daher halten auch einige Gottes-Gelehrte und zwar mit Grund davor/ das Principium: man muͤſſe das Gute thun und das Boͤſe laſſen/ ſey eben ſo allgemein/ als dieſes: es koͤnne unmoͤg- lich ein Ding zugleich ſeyn und nicht ſeyn. Dann- haueri Hodoſoph. phæn. VI. p. 311. XV. Ob nicht/ da GOtt auf die vol- lenkom̃enſte Art und folglich das Beſte will/ nohtwendig folgen muͤſſe/ daß es ihm nicht allein un- moͤglich gleichguͤltig ſeyn koͤnne/ wie der Menſch ſich ſeiner Freyheit gebrauche; ſondern auch wolle/ daß er ſeinen Willen auf die beſtmoͤg- lichſte Art beſtimmen ſolle? Erlaͤuterung. Der Herr Hof-Raht Wolf hat die War- Ver-
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Unvollenkommenen/ das iſt/ weſentlich und noht-
wendig unterſchieden. Sie haben ihre moralita-
tem intrinſecam und ſind in dem goͤttlichen Ver-
ſtande ſchon von Ewigkeit her als Gut erkannt.
Daher halten auch einige Gottes-Gelehrte und
zwar mit Grund davor/ das Principium: man
muͤſſe das Gute thun und das Boͤſe laſſen/ ſey
eben ſo allgemein/ als dieſes: es koͤnne unmoͤg-
lich ein Ding zugleich ſeyn und nicht ſeyn. Dann-
haueri Hodoſoph. phæn. VI. p. 311.
XV.
Ob nicht/ da GOtt auf die vol-
lenkom̃enſte Art und folglich das
Beſte will/ nohtwendig folgen
muͤſſe/ daß es ihm nicht allein un-
moͤglich gleichguͤltig ſeyn koͤnne/
wie der Menſch ſich ſeiner Freyheit
gebrauche; ſondern auch wolle/ daß
er ſeinen Willen auf die beſtmoͤg-
lichſte Art beſtimmen ſolle?
Erlaͤuterung.
Der Herr Hof-Raht Wolf hat die War-
heit/ daß GOtt die Menſchen verbinde/ Tugen-
haft zu leben/ und alſo/ wie er redet/ aus dem
Geſetzt der Natur auch ein goͤttliches Geſetz wer-
de/ aus dieſer Erfahrung/ daß durch GOttes
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