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Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731.

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der Schrift so weit/ so wird es nicht möglich seyn
jemanden zu überzeugen/ daß sie jemals eigentlich
rede: denn was bleibt vor ein Merckmahl übrig/
dabey man die eigentliche Reden von denen unei-
gentlichen unterscheiden möge? so weit geht der
Hochmuht etlicher Leute/ daß sie gern GOtt
selbst zum Lügner machen/ wenn sie nur ihren
Wahnsätzen können dadurch ein Ansehen zu We-
ge bringen. So fällt auch hiemit die ungegründ-
te Folgerung/ welche J. C. Dippel. gar Mathema-
ti
sch zu nennen sich nicht schämet/ übern hauffen.
Er meynet/ es folge/ daß wenn in GOtt reeller
Zorn und reelle Rache zufinden/ er die Welt nicht
nur
necessario haben schaffen müssen/ sondern
auch in derselben das Böse zum Vorschein
bringen/ um so wohl immerwährende Vor-
würffe seines Zorns als seiner Erbarmung
und Liebe zu haben.
Verthädigung der verae
dem. Ev. p. 15 &
16. Er hätte sehr wohl gethan
wenn er eine Beschreibung von dem/ was er un-
ter reellen Zorn und Rache verstehe/ gegeben/
ehe er daraus Schlüsse gemacht. Es ist ohne dem
eine Eigenschaft der blöden Geister/ daß sie aus
Wörtern/ die nicht erklärt sind/ Schlüsse ma-
chen. Zorn und Rache in GOtt sind Aeusserun-
gen seines Willens/ welche sich auf das moralische
Verhalten der Menschen beziehen: es ist also un-
ter diesem und jenen eine Verknüpffung als zwi-
schen der Ursache und ihren Wirckungen; nicht
aber umgekehrt. Die Ursache des Hasses ist nicht

in
C



der Schrift ſo weit/ ſo wird es nicht moͤglich ſeyn
jemanden zu uͤberzeugen/ daß ſie jemals eigentlich
rede: denn was bleibt vor ein Merckmahl uͤbrig/
dabey man die eigentliche Reden von denen unei-
gentlichen unterſcheiden moͤge? ſo weit geht der
Hochmuht etlicher Leute/ daß ſie gern GOtt
ſelbſt zum Luͤgner machen/ wenn ſie nur ihren
Wahnſaͤtzen koͤnnen dadurch ein Anſehen zu We-
ge bringen. So faͤllt auch hiemit die ungegruͤnd-
te Folgerung/ welche J. C. Dippel. gar Mathema-
ti
ſch zu nennen ſich nicht ſchaͤmet/ uͤbern hauffen.
Er meynet/ es folge/ daß wenn in GOtt reeller
Zorn und reelle Rache zufinden/ er die Welt nicht
nur
neceſſario haben ſchaffen muͤſſen/ ſondern
auch in derſelben das Boͤſe zum Vorſchein
bringen/ um ſo wohl immerwaͤhrende Vor-
wuͤrffe ſeines Zorns als ſeiner Erbarmung
und Liebe zu haben.
Verthaͤdigung der veræ
dem. Ev. p. 15 &
16. Er haͤtte ſehr wohl gethan
wenn er eine Beſchreibung von dem/ was er un-
ter reellen Zorn und Rache verſtehe/ gegeben/
ehe er daraus Schluͤſſe gemacht. Es iſt ohne dem
eine Eigenſchaft der bloͤden Geiſter/ daß ſie aus
Woͤrtern/ die nicht erklaͤrt ſind/ Schluͤſſe ma-
chen. Zorn und Rache in GOtt ſind Aeuſſerun-
gen ſeines Willens/ welche ſich auf das moraliſche
Verhalten der Menſchen beziehen: es iſt alſo un-
ter dieſem und jenen eine Verknuͤpffung als zwi-
ſchen der Urſache und ihren Wirckungen; nicht
aber umgekehrt. Die Urſache des Haſſes iſt nicht

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[33/0085] der Schrift ſo weit/ ſo wird es nicht moͤglich ſeyn jemanden zu uͤberzeugen/ daß ſie jemals eigentlich rede: denn was bleibt vor ein Merckmahl uͤbrig/ dabey man die eigentliche Reden von denen unei- gentlichen unterſcheiden moͤge? ſo weit geht der Hochmuht etlicher Leute/ daß ſie gern GOtt ſelbſt zum Luͤgner machen/ wenn ſie nur ihren Wahnſaͤtzen koͤnnen dadurch ein Anſehen zu We- ge bringen. So faͤllt auch hiemit die ungegruͤnd- te Folgerung/ welche J. C. Dippel. gar Mathema- tiſch zu nennen ſich nicht ſchaͤmet/ uͤbern hauffen. Er meynet/ es folge/ daß wenn in GOtt reeller Zorn und reelle Rache zufinden/ er die Welt nicht nur neceſſario haben ſchaffen muͤſſen/ ſondern auch in derſelben das Boͤſe zum Vorſchein bringen/ um ſo wohl immerwaͤhrende Vor- wuͤrffe ſeines Zorns als ſeiner Erbarmung und Liebe zu haben. Verthaͤdigung der veræ dem. Ev. p. 15 & 16. Er haͤtte ſehr wohl gethan wenn er eine Beſchreibung von dem/ was er un- ter reellen Zorn und Rache verſtehe/ gegeben/ ehe er daraus Schluͤſſe gemacht. Es iſt ohne dem eine Eigenſchaft der bloͤden Geiſter/ daß ſie aus Woͤrtern/ die nicht erklaͤrt ſind/ Schluͤſſe ma- chen. Zorn und Rache in GOtt ſind Aeuſſerun- gen ſeines Willens/ welche ſich auf das moraliſche Verhalten der Menſchen beziehen: es iſt alſo un- ter dieſem und jenen eine Verknuͤpffung als zwi- ſchen der Urſache und ihren Wirckungen; nicht aber umgekehrt. Die Urſache des Haſſes iſt nicht in C

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Zitationshilfe: Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hanssen_grundfragen_1731/85>, abgerufen am 09.11.2024.