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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Deß Academischen
sich/ daß über 10. Barbarn von ihnen erleget wur-
den. Sie hatten das Glück/ daß sie allerseits in das
Frantzösis. Schiff kamen/ ohne allein der arme Klin-
genfeld/ welcher beym Uberspringen außglitschete/
und wieder in die Gallee fiel/ welchen die Türcken
bald wieder an seinen vorigen Ort brachten/ und weil
sie wol sahen/ daß sie an den Christen zuletzt noch zu
schanden werden müsten/ wendeten sie ihre Gallee
nach einem Gefecht von 10. Stunden ab/ und such-
ten einen Hafen/ um sich wieder außzubessern. Der
Wind war annoch beständig Osten/ ob gleich sehr
schwach/ dannenhero gedachten sie nach Cypern zu
lauffen/ ob sie vielleicht einen ihrer Cammeraden da-
selbst/ wie sie vermutheten/ antreffen/ und hernach in
dessen Gesellschafft dem Frantzosen den Paß ab-
schneiden/ und ihre Revenge an ihm suchen möchten.
Gegen Abend waren sie einander gäntzlich auß dem
Gesichte gekommen/ und Condado war um seinen
tapffern Klingenfeld gar bekümmert/ hingegen waren
die andern sehr erfreuet/ daß sie wieder in ihre vorige
Freyheit kommen waren. Wir wollen die in dem Fran-
tzösis. Schiff ihres Weges lauffen lassen/ und zufo-
derst bey unserm Klingenfeld bleiben/ welcher eines
guten Trostes anjetzo höchstens vonnöthen hatte/ dann
es ist nicht zu beschreiben/ wie hart ihn die Barbarn
hernach hielten. Sie prügelten ihn in einem Tag
wol 4. mahl/ und allemahl empfang er nicht weniger/
als 200. Streiche auf die Fußsohlen/ daß er endlich
gar niederfiel/ und schier in einer Ohnmacht Todes
verfahren wäre.

Die Rauber lieffen inzwischen fort/ und erreiche-
ten etliche Tage hernach den Cyprischen Hafen Sali-
nes,
an der Sud-Seiten/ welcher nach denen daselbst
befindlichen herrlichen Saltz-Pfannen den Namen

führet.

Deß Academiſchen
ſich/ daß uͤber 10. Barbarn von ihnen erleget wur-
den. Sie hatten das Gluͤck/ daß ſie allerſeits in das
Frantzoͤſiſ. Schiff kamen/ ohne allein der arme Klin-
genfeld/ welcher beym Uberſpringen außglitſchete/
und wieder in die Gallee fiel/ welchen die Tuͤrcken
bald wieder an ſeinen vorigen Ort brachten/ und weil
ſie wol ſahen/ daß ſie an den Chriſten zuletzt noch zu
ſchanden werden muͤſten/ wendeten ſie ihre Gallee
nach einem Gefecht von 10. Stunden ab/ und ſuch-
ten einen Hafen/ um ſich wieder außzubeſſern. Der
Wind war annoch beſtaͤndig Oſten/ ob gleich ſehr
ſchwach/ dannenhero gedachten ſie nach Cypern zu
lauffen/ ob ſie vielleicht einen ihrer Cammeraden da-
ſelbſt/ wie ſie vermutheten/ antreffen/ und hernach in
deſſen Geſellſchafft dem Frantzoſen den Paß ab-
ſchneiden/ und ihre Revenge an ihm ſuchen moͤchten.
Gegen Abend waren ſie einander gaͤntzlich auß dem
Geſichte gekommen/ und Condado war um ſeinen
tapffern Klingenfeld gar bekuͤm̃ert/ hingegen waren
die andern ſehr erfreuet/ daß ſie wieder in ihre vorige
Freyheit kom̃en waren. Wir wollen die in dem Fran-
tzoͤſiſ. Schiff ihres Weges lauffen laſſen/ und zufo-
derſt bey unſerm Klingenfeld bleiben/ welcher eines
guten Troſtes anjetzo hoͤchſtens vonnoͤthen hatte/ dañ
es iſt nicht zu beſchreiben/ wie hart ihn die Barbarn
hernach hielten. Sie pruͤgelten ihn in einem Tag
wol 4. mahl/ und allemahl empfang er nicht weniger/
als 200. Streiche auf die Fußſohlen/ daß er endlich
gar niederfiel/ und ſchier in einer Ohnmacht Todes
verfahren waͤre.

Die Rauber lieffen inzwiſchen fort/ und erreiche-
ten etliche Tage hernach den Cypriſchen Hafen Sali-
nes,
an der Sud-Seiten/ welcher nach denen daſelbſt
befindlichen herꝛlichen Saltz-Pfannen den Namen

fuͤhret.
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[990/1012] Deß Academiſchen ſich/ daß uͤber 10. Barbarn von ihnen erleget wur- den. Sie hatten das Gluͤck/ daß ſie allerſeits in das Frantzoͤſiſ. Schiff kamen/ ohne allein der arme Klin- genfeld/ welcher beym Uberſpringen außglitſchete/ und wieder in die Gallee fiel/ welchen die Tuͤrcken bald wieder an ſeinen vorigen Ort brachten/ und weil ſie wol ſahen/ daß ſie an den Chriſten zuletzt noch zu ſchanden werden muͤſten/ wendeten ſie ihre Gallee nach einem Gefecht von 10. Stunden ab/ und ſuch- ten einen Hafen/ um ſich wieder außzubeſſern. Der Wind war annoch beſtaͤndig Oſten/ ob gleich ſehr ſchwach/ dannenhero gedachten ſie nach Cypern zu lauffen/ ob ſie vielleicht einen ihrer Cammeraden da- ſelbſt/ wie ſie vermutheten/ antreffen/ und hernach in deſſen Geſellſchafft dem Frantzoſen den Paß ab- ſchneiden/ und ihre Revenge an ihm ſuchen moͤchten. Gegen Abend waren ſie einander gaͤntzlich auß dem Geſichte gekommen/ und Condado war um ſeinen tapffern Klingenfeld gar bekuͤm̃ert/ hingegen waren die andern ſehr erfreuet/ daß ſie wieder in ihre vorige Freyheit kom̃en waren. Wir wollen die in dem Fran- tzoͤſiſ. Schiff ihres Weges lauffen laſſen/ und zufo- derſt bey unſerm Klingenfeld bleiben/ welcher eines guten Troſtes anjetzo hoͤchſtens vonnoͤthen hatte/ dañ es iſt nicht zu beſchreiben/ wie hart ihn die Barbarn hernach hielten. Sie pruͤgelten ihn in einem Tag wol 4. mahl/ und allemahl empfang er nicht weniger/ als 200. Streiche auf die Fußſohlen/ daß er endlich gar niederfiel/ und ſchier in einer Ohnmacht Todes verfahren waͤre. Die Rauber lieffen inzwiſchen fort/ und erreiche- ten etliche Tage hernach den Cypriſchen Hafen Sali- nes, an der Sud-Seiten/ welcher nach denen daſelbſt befindlichen herꝛlichen Saltz-Pfannen den Namen fuͤhret.

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 990. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/1012>, abgerufen am 22.11.2024.