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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Deß Academischen
nicht allein beym Männer-scheeren bleiben/ son-
dern die Weiber müsten auch herhalten/ dann auf
dem platten Land haben die Frauen bey uns gar viel-
fältig Bährte. Es mag demnach darum seyn. Aber
wie viel muß ich dann außziehen? Troll sprach: Jhr
müsset zum wenigsten einen halben Thaler außlegen/
dann/ wann die Haare gezehlet sind/ so wird es sich
schon finden/ ob mir oder euch Geld zuruck oder mehr
gebühret. Das erste Außlegen geschicht nur/ um un-
sere Gewonheit zu unterhalten/ welche wir gleicher
Gestalt beschworen haben. Also zog der Bauer einen
halben Thaler an Aspern herauß/ legete ihn auf den
Tisch/ und setzte sich hernach auf den gesetzten Stuhl
nieder. Troll nahm das Becken/ benetzete und be-
seiffete ihm den Bahrt/ der ziemlich groß war/ recht-
schaffen/ winckete hernach den andern/ daß sie singen
solten/ und wie diese anfiengen/ nahm er das Geld/ so
hinter dem Bauren beym Balbier Zeug auf dem
Tisch lag/ heimlich zu sich/ tratt hernach wieder an sei-
nen Ort/ sahe den Bauren an/ und verkehrete die Au-
gen seltzam im Kopff/ daß dem Menschen nicht wol
darbey zu Muth war. Er putzete ihm doch die eine
Helffte oben/ und die andere Helffte unten/ nach sei-
ner Behendigkeit wol hinweg/ und darauf wendete
er sich zu den andern/ und begunte mit Schelt-Wor-
ten um sich zu werffen. Jene liessen das Singen
bleiben/ und schalten sich wacker mit diesem herum/
derowegen Troll mit dem scharffen Scheer-Messer
auf sie loß sprang/ und ihnen mit einander die Hälse
abzuschneiden drohete; Wie aber Jene mit allem
Fleiß hinauß sprungen/ da lieff ihnen Troll nach/
und also giengen sie mit einander hinauf/ in einander
Gemach/ allwo sie sich für den halben Thaler lustig
machten.

Jnzwi-

Deß Academiſchen
nicht allein beym Maͤnner-ſcheeren bleiben/ ſon-
dern die Weiber muͤſten auch herhalten/ dann auf
dem platten Land haben die Frauen bey uns gar viel-
faͤltig Baͤhrte. Es mag demnach darum ſeyn. Aber
wie viel muß ich dann außziehen? Troll ſprach: Jhr
muͤſſet zum wenigſten einen halben Thaler außlegen/
dann/ wann die Haare gezehlet ſind/ ſo wird es ſich
ſchon finden/ ob mir oder euch Geld zuruck oder mehr
gebuͤhret. Das erſte Außlegen geſchicht nur/ um un-
ſere Gewonheit zu unterhalten/ welche wir gleicher
Geſtalt beſchworen haben. Alſo zog der Bauer einen
halben Thaler an Aſpern herauß/ legete ihn auf den
Tiſch/ und ſetzte ſich hernach auf den geſetzten Stuhl
nieder. Troll nahm das Becken/ benetzete und be-
ſeiffete ihm den Bahrt/ der ziemlich groß war/ recht-
ſchaffen/ winckete hernach den andern/ daß ſie ſingen
ſolten/ und wie dieſe anfiengen/ nahm er das Geld/ ſo
hinter dem Bauren beym Balbier Zeug auf dem
Tiſch lag/ heimlich zu ſich/ tratt hernach wieder an ſei-
nen Ort/ ſahe den Bauren an/ und verkehrete die Au-
gen ſeltzam im Kopff/ daß dem Menſchen nicht wol
darbey zu Muth war. Er putzete ihm doch die eine
Helffte oben/ und die andere Helffte unten/ nach ſei-
ner Behendigkeit wol hinweg/ und darauf wendete
er ſich zu den andern/ und begunte mit Schelt-Wor-
ten um ſich zu werffen. Jene lieſſen das Singen
bleiben/ und ſchalten ſich wacker mit dieſem herum/
derowegen Troll mit dem ſcharffen Scheer-Meſſer
auf ſie loß ſprang/ und ihnen mit einander die Haͤlſe
abzuſchneiden drohete; Wie aber Jene mit allem
Fleiß hinauß ſprungen/ da lieff ihnen Troll nach/
und alſo giengen ſie mit einander hinauf/ in einander
Gemach/ allwo ſie ſich fuͤr den halben Thaler luſtig
machten.

Jnzwi-
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[1044/1066] Deß Academiſchen nicht allein beym Maͤnner-ſcheeren bleiben/ ſon- dern die Weiber muͤſten auch herhalten/ dann auf dem platten Land haben die Frauen bey uns gar viel- faͤltig Baͤhrte. Es mag demnach darum ſeyn. Aber wie viel muß ich dann außziehen? Troll ſprach: Jhr muͤſſet zum wenigſten einen halben Thaler außlegen/ dann/ wann die Haare gezehlet ſind/ ſo wird es ſich ſchon finden/ ob mir oder euch Geld zuruck oder mehr gebuͤhret. Das erſte Außlegen geſchicht nur/ um un- ſere Gewonheit zu unterhalten/ welche wir gleicher Geſtalt beſchworen haben. Alſo zog der Bauer einen halben Thaler an Aſpern herauß/ legete ihn auf den Tiſch/ und ſetzte ſich hernach auf den geſetzten Stuhl nieder. Troll nahm das Becken/ benetzete und be- ſeiffete ihm den Bahrt/ der ziemlich groß war/ recht- ſchaffen/ winckete hernach den andern/ daß ſie ſingen ſolten/ und wie dieſe anfiengen/ nahm er das Geld/ ſo hinter dem Bauren beym Balbier Zeug auf dem Tiſch lag/ heimlich zu ſich/ tratt hernach wieder an ſei- nen Ort/ ſahe den Bauren an/ und verkehrete die Au- gen ſeltzam im Kopff/ daß dem Menſchen nicht wol darbey zu Muth war. Er putzete ihm doch die eine Helffte oben/ und die andere Helffte unten/ nach ſei- ner Behendigkeit wol hinweg/ und darauf wendete er ſich zu den andern/ und begunte mit Schelt-Wor- ten um ſich zu werffen. Jene lieſſen das Singen bleiben/ und ſchalten ſich wacker mit dieſem herum/ derowegen Troll mit dem ſcharffen Scheer-Meſſer auf ſie loß ſprang/ und ihnen mit einander die Haͤlſe abzuſchneiden drohete; Wie aber Jene mit allem Fleiß hinauß ſprungen/ da lieff ihnen Troll nach/ und alſo giengen ſie mit einander hinauf/ in einander Gemach/ allwo ſie ſich fuͤr den halben Thaler luſtig machten. Jnzwi-

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 1044. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/1066>, abgerufen am 22.11.2024.