Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Deß Academischen wol mehr Ringe stecken. Manche hatten der Ringe so viel/ daßsie gewisse daran deß Sommers/ und auch gewisse deß Winters trugen. Sie hatten auch Ringe/ die sie nur an ihrem Gebuhrts- Tag pflegeten anzustecken/ und wendeten offt ihr gantz Vermö- gen auf die Ringe. Heliogabalus war so verschwenderisch in Ringen/ daß er keinen mehr als einmabl ansteckete/ gleich wie er es auch mit den Schuhen machte. Uber diß/ daß man mit den Ringen siegelte/ wurden sie Das XLVI. Capitul/ Pardo errettet den Parmenio mit List/ findet dessen Schwe- ALs Alexius diesen Discurs vollendet hatte/ sprach aber
Deß Academiſchen wol mehr Ringe ſtecken. Manche hatten der Ringe ſo viel/ daßſie gewiſſe daran deß Sommers/ und auch gewiſſe deß Winters trugen. Sie hatten auch Ringe/ die ſie nur an ihrem Gebuhrts- Tag pflegeten anzuſtecken/ und wendeten offt ihr gantz Vermoͤ- gen auf die Ringe. Heliogabalus war ſo verſchwenderiſch in Ringen/ daß er keinen mehr als einmabl anſteckete/ gleich wie er es auch mit den Schuhen machte. Uber diß/ daß man mit den Ringen ſiegelte/ wurden ſie Das XLVI. Capitul/ Pardo errettet den Parmenio mit Liſt/ findet deſſen Schwe- ALs Alexius dieſen Diſcurs vollendet hatte/ ſprach aber
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Deß Academiſchen
wol mehr Ringe ſtecken. Manche hatten der Ringe ſo viel/ daß
ſie gewiſſe daran deß Sommers/ und auch gewiſſe deß Winters
trugen. Sie hatten auch Ringe/ die ſie nur an ihrem Gebuhrts-
Tag pflegeten anzuſtecken/ und wendeten offt ihr gantz Vermoͤ-
gen auf die Ringe. Heliogabalus war ſo verſchwenderiſch in
Ringen/ daß er keinen mehr als einmabl anſteckete/ gleich wie er
es auch mit den Schuhen machte.
Uber diß/ daß man mit den Ringen ſiegelte/ wurden ſie
auch ſonſt gebrauchet zu Buͤndnuͤſſen und Vermaͤhlungen/ wie
noch heut zu Tage geſchicht. Die Venetianer vermaͤhlen ihnen
Jaͤhrlich das Meer durch einen Ring. Man hat auch ſonder-
liche Zauber-Ringe/ welche gemacht wurden unter einem ge-
wiſſen Geſtirne/ mit ſonderlichen Characteren bezeichnet/ man
verſchloß in den Ring ein gewiſſes Kraut/ welches dem Geflirne
zugethan/ und wurde ſolchem Ring groſſe Krafft zugeſchrieben/
daß/ wer ihn truge/ ſolte allenthalben Gluͤck und Sieg haben/
frey von allem Gifft ſeyn/ es muͤſte ihn lieb haben/ wen er nur
begehrete/ ja/ er koͤnne darmit die Geſpenſter vertreiben/ Kranck-
heiten heilen/ und andere Wunder-Dinge mehr thun. Und wird
vielleicht deß Gygis ſein Ring von dergleichen Art geweſen ſeyn/
wie auch deß Eleaſari, eines Juden/ von welchem Joſephus
ſchreibet/ Antiq. l. 8. c. 2. daß er in Gegenwart deß Kaͤyſers
Veſpaſiani darmit viel Beſeſſene vom boͤſen Feind erloͤſet habe.
Das XLVI. Capitul/
Pardo errettet den Parmenio mit Liſt/ findet deſſen Schwe-
ſter/ welche einander auß dem Traum helffen und ſich lieben.
Parmenio liebet die Taranta, ſo aber verlohren iſt.
ALs Alexius dieſen Diſcurs vollendet hatte/ ſprach
er zu Pardo: Potz tauſend/ was faͤllet mir ein?
Es iſt von den Tuͤrcken vor wenig Tagen ein
fuͤrnehmer Jtaliaͤner nach Tripoli gebracht/ und da-
ſelbſt an den Baſſa verkaufft worden/ der ihn auf ei-
nem veſten Schloß/ nur 2. Meilen von hier/ durch
einen Aga/ welcher den Ruhm einer ſonderbaren
Staͤrcke und Tapfferkeit hat/ ſamt 12. Janitſcharen/
gar ſtrenge verwachen laͤſſet/ und hoffet er eine Tonne
Goldes zur Rancion von ihm zu bekommen. Dieſer
Herꝛ hat eine ſehr ſchoͤne Schweſter bey ſich gehabt/
aber
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