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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Deß Academischen
liget in Syrien/ Jenes aber/ darinn die vorigen See-
Rauber zu Hauß gehöreten/ in Africa, welches wol zu
mercken/) und darauf habe man ihm erzehiet/ daß
jüngst etliche Sclaven nach Ptolemais geschickt wor-
den/ worauf er sich hieher verfüget/ und zu grosser
Vergnügung die meisten seiner Cameraden für sich
finde. Er forschete nach Cavina, aber es wuste ihm
Niemand einigen Bescheid darvon zu ertheilen/ oh-
ne daß er von einem Barbarischen Raub-Schiff sey
entführet worden. Pardo überlegte diese Sache also-
bald mit Klingenfeld/ als einem unverzagten Caval-
lier,
und gab ihm zu erkennen/ daß er sich vor einen
Grafen von Policastro, wie vormahlen in Jtalien/
außgebe/ und jetzo darfür wolle erkennet seyn. Jn-
dem sie aber mit dem Printzen Alexio am folgenden
Tage am See-Strande spatzieren giengen/ und von
dieser Sache redeten/ erblicketen sie von ferne ein
Schiff/ welches nach diesem Hafen eylete. Sie war-
teten biß es anlangete/ und darauf giengen sie mit
einander darnach zu. Ach Himmel/ welch eine Freu-
de entstund/ als Tremola, oder vielmehr der rechte
Graf von Policastro an Land tratt/ und dem verstelle-
ten Pardo die Hand küssete/ sie fielen darauf einander
um den Halß/ und als Condado ihm zu erkennen ge-
geben/ daß er jetzo Pardo hieß/ und sich vor einen Gra-
fen von Policastro außgebe/ auch bedacht sey/ einem
fürnehmen Jtaliänischen Gefangenen loßzuhelffen/
da antwortete Tremola: Mein Herr/ es ist Zeitung
in Jtalien erschollen/ daß ein fürnehmer Herr in Tür-
ckey gefangen lige/ weil nun euer Herr Vatter vor
euch grosse Sorge getragen/ zu dem auch eure
Schwester die Prinzessin Taranta jüngst verlohren
worden/ als hat er mich außgesandt/ mit diesem
Schiff/ so 60. wöhrhaffte Soldaten/ ohne die Schiff-

Leute/

Deß Academiſchen
liget in Syrien/ Jenes aber/ darinn die vorigen See-
Rauber zu Hauß gehoͤreten/ in Africa, welches wol zu
mercken/) und darauf habe man ihm erzehiet/ daß
juͤngſt etliche Sclaven nach Ptolemais geſchickt wor-
den/ worauf er ſich hieher verfuͤget/ und zu groſſer
Vergnuͤgung die meiſten ſeiner Cameraden fuͤr ſich
finde. Er forſchete nach Cavina, aber es wuſte ihm
Niemand einigen Beſcheid darvon zu ertheilen/ oh-
ne daß er von einem Barbariſchen Raub-Schiff ſey
entfuͤhret worden. Pardo uͤberlegte dieſe Sache alſo-
bald mit Klingenfeld/ als einem unverzagten Caval-
lier,
und gab ihm zu erkennen/ daß er ſich vor einen
Grafen von Policaſtro, wie vormahlen in Jtalien/
außgebe/ und jetzo darfuͤr wolle erkennet ſeyn. Jn-
dem ſie aber mit dem Printzen Alexio am folgenden
Tage am See-Strande ſpatzieren giengen/ und von
dieſer Sache redeten/ erblicketen ſie von ferne ein
Schiff/ welches nach dieſem Hafen eylete. Sie war-
teten biß es anlangete/ und darauf giengen ſie mit
einander darnach zu. Ach Himmel/ welch eine Freu-
de entſtund/ als Tremola, oder vielmehr der rechte
Graf von Policaſtro an Land tratt/ und dem verſtelle-
ten Pardo die Hand kuͤſſete/ ſie fielen darauf einander
um den Halß/ und als Condado ihm zu erkennen ge-
geben/ daß er jetzo Pardo hieß/ und ſich vor einen Gra-
fen von Policaſtro außgebe/ auch bedacht ſey/ einem
fuͤrnehmen Jtaliaͤniſchen Gefangenen loßzuhelffen/
da antwortete Tremola: Mein Herꝛ/ es iſt Zeitung
in Jtalien erſchollen/ daß ein fuͤrnehmer Herꝛ in Tuͤr-
ckey gefangen lige/ weil nun euer Herꝛ Vatter vor
euch groſſe Sorge getragen/ zu dem auch eure
Schweſter die Prinzeſſin Taranta juͤngſt verlohren
worden/ als hat er mich außgeſandt/ mit dieſem
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Leute/
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[1056/1080] Deß Academiſchen liget in Syrien/ Jenes aber/ darinn die vorigen See- Rauber zu Hauß gehoͤreten/ in Africa, welches wol zu mercken/) und darauf habe man ihm erzehiet/ daß juͤngſt etliche Sclaven nach Ptolemais geſchickt wor- den/ worauf er ſich hieher verfuͤget/ und zu groſſer Vergnuͤgung die meiſten ſeiner Cameraden fuͤr ſich finde. Er forſchete nach Cavina, aber es wuſte ihm Niemand einigen Beſcheid darvon zu ertheilen/ oh- ne daß er von einem Barbariſchen Raub-Schiff ſey entfuͤhret worden. Pardo uͤberlegte dieſe Sache alſo- bald mit Klingenfeld/ als einem unverzagten Caval- lier, und gab ihm zu erkennen/ daß er ſich vor einen Grafen von Policaſtro, wie vormahlen in Jtalien/ außgebe/ und jetzo darfuͤr wolle erkennet ſeyn. Jn- dem ſie aber mit dem Printzen Alexio am folgenden Tage am See-Strande ſpatzieren giengen/ und von dieſer Sache redeten/ erblicketen ſie von ferne ein Schiff/ welches nach dieſem Hafen eylete. Sie war- teten biß es anlangete/ und darauf giengen ſie mit einander darnach zu. Ach Himmel/ welch eine Freu- de entſtund/ als Tremola, oder vielmehr der rechte Graf von Policaſtro an Land tratt/ und dem verſtelle- ten Pardo die Hand kuͤſſete/ ſie fielen darauf einander um den Halß/ und als Condado ihm zu erkennen ge- geben/ daß er jetzo Pardo hieß/ und ſich vor einen Gra- fen von Policaſtro außgebe/ auch bedacht ſey/ einem fuͤrnehmen Jtaliaͤniſchen Gefangenen loßzuhelffen/ da antwortete Tremola: Mein Herꝛ/ es iſt Zeitung in Jtalien erſchollen/ daß ein fuͤrnehmer Herꝛ in Tuͤr- ckey gefangen lige/ weil nun euer Herꝛ Vatter vor euch groſſe Sorge getragen/ zu dem auch eure Schweſter die Prinzeſſin Taranta juͤngſt verlohren worden/ als hat er mich außgeſandt/ mit dieſem Schiff/ ſo 60. woͤhrhaffte Soldaten/ ohne die Schiff- Leute/

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 1056. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/1080>, abgerufen am 16.11.2024.