Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Deß Academischen Der Aga machte grosse Augen/ und sagte: Wol- wie
Deß Academiſchen Der Aga machte groſſe Augen/ und ſagte: Wol- wie
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Deß Academiſchen
Der Aga machte groſſe Augen/ und ſagte: Wol-
an/ iſt der Ruff meiner Kraͤfften in Teutſchland er-
ſchollen/ ſo wil ich euch den Kampff nicht abſchlagen.
Klingenfeld erſuchte ihn hierauf/ daß der Streit nicht
in dem Schloß/ ſondern im freyen Feld fuͤr ſich gehen
moͤchte/ und zwar im Angeſicht 10. oder 12. ehrlichen
Kriegs-Maͤnnern/ die darvon urtheilen koͤnten. Der
Aga willigte ihm alles ein/ und noͤthigte ihn/ weil es
ſchon Mittag war/ mit ihm vorher zu ſpeiſen. Klin-
genfeld ſchlug ſolches nicht ab/ und ward von dem
Aga ſehr wol tractiret. Endlich ſetzten ſie ſich zu
Pferd/ und der Aga nahm 10. von den Janitſcharen
mit ſich hinauß/ den Streit mit anzuſehen. Wie ſie
auf das Feld kamen/ ſprach Klingenfeld: Jhr werdet
mir vergoͤnnen/ daß ich einen ebenen Kampff-Platz
außſuche/ welches ihm gern verwilliget ward/ und
alſo folgete der Aga mit ſeinen Leuten dem Klingen-
feld biß in einen engen Thal/ woſelbſt ſie von Pardo
und ſeinen Leuten uhrploͤtzlich umzingelt wurden/ daß
ſie weder hinter noch fuͤr ſich kommen kunten. Da-
mahl merckete der Aga/ daß er verrathen war/ aber
Pardo ſelber rieff ihm zu/ wann er nur den Saͤbel zu-
cken wuͤrde/ ſo ſolte ihres Gebeins nicht darvon kom-
men/ dafern ſie ſich aber gefangen gaͤben/ ſolten ſie
ihr Leben und Freyheit behalten. Ob nun gleich der
Aga groſſe Luſt hatte/ ſich durchzuſchlagen/ widerrie-
then ihm doch ſolches die mitgenommene Janitſcha-
ren. Und alſo willigte er darein/ daß man ihm und
ſeinen Leuten ſo lange das Gewoͤhr abnaͤhme/ biß der
gefangene Jtaliaͤner erlediget worden/ welchen er in
ſeiner Verwahrung hatte. Der Aga/ welcher dieſem
Jtaliaͤner ſehr gewogen/ ſahe ſolches gar gerne in
ſeinem Hertzen/ wie er dann ſchon etliche mahl/ nach
ſeinem eigenen Bekaͤnntnuͤß/ bey ſich beratſchlaget/
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