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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Romans II. Buch.
wie er ihm loßhelffen möchte. Also gieng Pardo mit
Klingenfeld/ Tremola, und die Ubrigen/ biß auf etliche
wenige/ nach dem Schloß/ sprengeten mit Pedarten
das Thor auf/ crledigten zuforderst den Gefangenen/
und plünderten hernach das Hauß/ worinn der Bassa
seinen besten Schatz/ an Baarschafften und Kleino-
dien hatte/ daß sich die Beute auf 150000. Reichsthl.
belieff. Als man dem Pardo das Gemach gezeiget/
darinn der gefangene Jtaliäner lag/ da gieng er mit
etlichen/ die ihm folgeten/ hinein/ und fand/ O Him-
mel/ wider alles vermuthen/ den Printzen Parmenio.
Hilff GOtt! sprach er damahl/ was sehe ich/ lebet der
Printz Parmenio annoch? Dieser antwortete: Ja
ich lebe annoch; Aber/ wil mich Pardo auch unter
diesen meinen Feinden weiter verfolgen? Jch komme
euch die Fessel abzunehmen/ war deß andern Ant-
wort/ und euch zu eurer Schwester zu führen. Pardo
legte auch alsobald Hand an/ und entledigte ihn von
den Fesseln durch Hülffe eines Türcken/ der die
Schlüssel darzu herbey brachte/ hierauf küsseten sich
diese zween gewesene Haupt-Feinde/ aber nunmehro
gewordene Ertz Freunde/ recht Brüderlich/ und nach-
dem sie die Beute auß dem Schloß mitgenommen/
giengen sie samt Parmenio, der auf einem köstlichen
Pferd saß/ und auß deß Bassa Rüst-Kammer sich
bewaffnet hatte/ mit einander wieder zu der andern
Gesellschafft/ und brachten 30. schöne Pferde mit/
welche viel Geldes werth waren. Der Aga erklärete
sich von derselben Stunde an/ in deß Parmenions
Diensten mit nach der Christenheit überzugehen/
dann er wuste wol/ daß ihm doch der Bassa das Leben
nehmen würde/ weil er auch ein gebohrner Sicilia-
ner/ und ehmahls ein Christ gewesen/ kunte er sich
leichtlich hierzu resolviren. Als die Janitscharen

solches
X x x 2

Romans II. Buch.
wie er ihm loßhelffen moͤchte. Alſo gieng Pardo mit
Klingenfeld/ Tremola, und die Ubrigen/ biß auf etliche
wenige/ nach dem Schloß/ ſprengeten mit Pedarten
das Thor auf/ crledigten zuforderſt den Gefangenen/
und pluͤnderten hernach das Hauß/ worinn der Baſſa
ſeinen beſten Schatz/ an Baarſchafften und Kleino-
dien hatte/ daß ſich die Beute auf 150000. Reichsthl.
belieff. Als man dem Pardo das Gemach gezeiget/
darinn der gefangene Jtaliaͤner lag/ da gieng er mit
etlichen/ die ihm folgeten/ hinein/ und fand/ O Him-
mel/ wider alles vermuthen/ den Printzen Parmenio.
Hilff GOtt! ſprach er damahl/ was ſehe ich/ lebet der
Printz Parmenio annoch? Dieſer antwortete: Ja
ich lebe annoch; Aber/ wil mich Pardo auch unter
dieſen meinen Feinden weiter verfolgen? Jch komme
euch die Feſſel abzunehmen/ war deß andern Ant-
wort/ und euch zu eurer Schweſter zu fuͤhren. Pardo
legte auch alſobald Hand an/ und entledigte ihn von
den Feſſeln durch Huͤlffe eines Tuͤrcken/ der die
Schluͤſſel darzu herbey brachte/ hierauf kuͤſſeten ſich
dieſe zween geweſene Haupt-Feinde/ aber nunmehro
gewordene Ertz Freunde/ recht Bruͤderlich/ und nach-
dem ſie die Beute auß dem Schloß mitgenommen/
giengen ſie ſamt Parmenio, der auf einem koͤſtlichen
Pferd ſaß/ und auß deß Baſſa Ruͤſt-Kammer ſich
bewaffnet hatte/ mit einander wieder zu der andern
Geſellſchafft/ und brachten 30. ſchoͤne Pferde mit/
welche viel Geldes werth waren. Der Aga erklaͤrete
ſich von derſelben Stunde an/ in deß Parmenions
Dienſten mit nach der Chriſtenheit uͤberzugehen/
dann er wuſte wol/ daß ihm doch der Baſſa das Leben
nehmen wuͤrde/ weil er auch ein gebohrner Sicilia-
ner/ und ehmahls ein Chriſt geweſen/ kunte er ſich
leichtlich hierzu reſolviren. Als die Janitſcharen

ſolches
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[1059/1083] Romans II. Buch. wie er ihm loßhelffen moͤchte. Alſo gieng Pardo mit Klingenfeld/ Tremola, und die Ubrigen/ biß auf etliche wenige/ nach dem Schloß/ ſprengeten mit Pedarten das Thor auf/ crledigten zuforderſt den Gefangenen/ und pluͤnderten hernach das Hauß/ worinn der Baſſa ſeinen beſten Schatz/ an Baarſchafften und Kleino- dien hatte/ daß ſich die Beute auf 150000. Reichsthl. belieff. Als man dem Pardo das Gemach gezeiget/ darinn der gefangene Jtaliaͤner lag/ da gieng er mit etlichen/ die ihm folgeten/ hinein/ und fand/ O Him- mel/ wider alles vermuthen/ den Printzen Parmenio. Hilff GOtt! ſprach er damahl/ was ſehe ich/ lebet der Printz Parmenio annoch? Dieſer antwortete: Ja ich lebe annoch; Aber/ wil mich Pardo auch unter dieſen meinen Feinden weiter verfolgen? Jch komme euch die Feſſel abzunehmen/ war deß andern Ant- wort/ und euch zu eurer Schweſter zu fuͤhren. Pardo legte auch alſobald Hand an/ und entledigte ihn von den Feſſeln durch Huͤlffe eines Tuͤrcken/ der die Schluͤſſel darzu herbey brachte/ hierauf kuͤſſeten ſich dieſe zween geweſene Haupt-Feinde/ aber nunmehro gewordene Ertz Freunde/ recht Bruͤderlich/ und nach- dem ſie die Beute auß dem Schloß mitgenommen/ giengen ſie ſamt Parmenio, der auf einem koͤſtlichen Pferd ſaß/ und auß deß Baſſa Ruͤſt-Kammer ſich bewaffnet hatte/ mit einander wieder zu der andern Geſellſchafft/ und brachten 30. ſchoͤne Pferde mit/ welche viel Geldes werth waren. Der Aga erklaͤrete ſich von derſelben Stunde an/ in deß Parmenions Dienſten mit nach der Chriſtenheit uͤberzugehen/ dann er wuſte wol/ daß ihm doch der Baſſa das Leben nehmen wuͤrde/ weil er auch ein gebohrner Sicilia- ner/ und ehmahls ein Chriſt geweſen/ kunte er ſich leichtlich hierzu reſolviren. Als die Janitſcharen ſolches X x x 2

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 1059. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/1083>, abgerufen am 16.11.2024.