Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Deß Academischen gleich wie ein Hut aufgesetzet die Königl. Krone deß Soldans/welche an Gold mit dem Glantz der Sonnen in die Wette spie- lete/ jedweder Thurn/ oder Castell, war 15. Schuhe hoch/ in der Dicke wie ein ziemlich grosses Wein-Faß/ und am Fundament gar dick und breit/ fast auf die Form eines Kegels/ oder Feuer- Spitzen/ die unten dick/ und oben allgemach sich verlieret/ also/ daß das Castell in der Höhe sich zuspitzete. Solche Schlösser stunden fein ordentlich über die Tafeln/ 7. und 7. Schicht- Weise/ eins um das andere eingetheilet und auf gesetzet. Auf jetzt-besagten Damastenen Tisch-Tüchern sahe man Fein ordentlich fand man gleicher Gestalt 14. grosse Saltz- Be-
Deß Academiſchen gleich wie ein Hut aufgeſetzet die Koͤnigl. Krone deß Soldans/welche an Gold mit dem Glantz der Sonnen in die Wette ſpie- lete/ jedweder Thurn/ oder Caſtell, war 15. Schuhe hoch/ in der Dicke wie ein ziemlich groſſes Wein-Faß/ und am Fundament gar dick und breit/ faſt auf die Form eines Kegels/ oder Feuer- Spitzen/ die unten dick/ und oben allgemach ſich verlieret/ alſo/ daß das Caſtell in der Hoͤhe ſich zuſpitzete. Solche Schloͤſſer ſtunden fein ordentlich uͤber die Tafeln/ 7. und 7. Schicht- Weiſe/ eins um das andere eingetheilet und auf geſetzet. Auf jetzt-beſagten Damaſtenen Tiſch-Tuͤchern ſahe man Fein ordentlich fand man gleicher Geſtalt 14. groſſe Saltz- Be-
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Deß Academiſchen
gleich wie ein Hut aufgeſetzet die Koͤnigl. Krone deß Soldans/
welche an Gold mit dem Glantz der Sonnen in die Wette ſpie-
lete/ jedweder Thurn/ oder Caſtell, war 15. Schuhe hoch/ in der
Dicke wie ein ziemlich groſſes Wein-Faß/ und am Fundament
gar dick und breit/ faſt auf die Form eines Kegels/ oder Feuer-
Spitzen/ die unten dick/ und oben allgemach ſich verlieret/ alſo/
daß das Caſtell in der Hoͤhe ſich zuſpitzete. Solche Schloͤſſer
ſtunden fein ordentlich uͤber die Tafeln/ 7. und 7. Schicht-
Weiſe/ eins um das andere eingetheilet und auf geſetzet.
Auf jetzt-beſagten Damaſtenen Tiſch-Tuͤchern ſahe man
in gleicher Ordnung aufgeſtellet 14. Manns-Bilder in ihrer
Ruͤſtung/ und uͤbergehaͤngten Pantzern/ ſo biß auf die Arme
reicheten/ 7. auf jeder Seiten/ von reinem Schnee-weiſſem
Saltz gemacht. Diß ſolten ſo viel Ehren-Holden ſeyn. Sie hat-
ten in den Haͤnden gewiſſe Zettel/ mit etlichen Reimen bezeich-
net. Jnhalts/ der Soldan ſolte auf den Groß-Tuͤrcken Selim
tapffer angehen/ und einen Haupt-Streich wagen/ in Erinne-
rung ſeiner groſſen Macht und Gewalt/ als deß groͤſten und
herꝛlichſten Koͤnigs unter der Sonnen. Mit welchem letzten
Ruhm der Warheit nicht zu nahe geſchehen iſt/ ſintemahl er da-
mahls an Reichthum/ Gewalt/ Menge deß Volcks/ der Staͤdte
und Laͤnder/ ſeines Gleichen wenig gehabt.
Fein ordentlich fand man gleicher Geſtalt 14. groſſe Saltz-
Faͤſſer geſtellet/ von lauter reinem Gold wunderbarlichſt ge-
macht/ mit Buchſtaben/ uñ gegoſſener Arbeit/ auf jeder Seiten 7.
Jngleichem 14. koſtbarliche Meſſer-Futter/ und in einem jeden
Futteral 14. ſchoͤne Meſſer/ daran die Schalen/ oder Heffte/ von
lauter reinem Gold und Silber/ worauf auch ſonſt allerley
wunderſamſt-erhabene Arbeit gegoſſen war/ alles voller Hiſto-
rien/ und ſeltzamen Geſchichten der alten Heydniſchen Koͤnigen
ſelbiger Landen. Mitten zwiſchen den Tafeln hat man geſehen
14. groſſe Kuͤhl- oder Schwenck-Keſſel von reinem Silber/
Kunſtreichſt gemacht/ und von vielen fremden Thieren/ darauf
die Keſſel ruheten/ erhaben/ nach Art und Manier der alten Roͤ-
miſchen. Jn einem jeden Kuͤhl-Keſſel befanden ſich 14. groſſe
ſilberne/ ſehr wol außgearbeitete Flaſchen/ darauf entweder ge-
goſſen/ oder außgeſtochen/ alle die Bildnuͤſſen der Koͤnige/ ſo biß
auf dieſen Soldan regieret hatten; Welche Figuren von eines
Jedwedem Verhalten im Regiment/ wie auch von der Art ſei-
nes Todes/ gewiſſe Bedeutungen außbildeten. Wiewol dannoch
bey jedem Bild zum Uberfluß ein Zettel hafftete/ darauf ſolches
auch mit Buchſtaben verzeichnet war.
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