Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Romans II. Buch. Benannte Flaschen waren alle mit lieblichen zubereiteten Hundert Schritte ungefähr von dieser Credentz hatte man Etliche grosse Thiere wurden gantz in einem Stuck gebra- Spieß
Romans II. Buch. Benannte Flaſchen waren alle mit lieblichen zubereiteten Hundert Schritte ungefaͤhr von dieſer Credentz hatte man Etliche groſſe Thiere wurden gantz in einem Stuck gebra- Spieß
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Romans II. Buch.
Benannte Flaſchen waren alle mit lieblichen zubereiteten
Waſſern gefuͤllet/ dann der Soldan, und ſeine Herꝛlichen/ tran-
cken keinen Wein/ ſondern lauter ſolche wol-riechende und lieb-
lichſt-gewuͤrtzete Juleb-Saͤffte/ ſo den Wein in ſuͤſſer Anmuth
uͤbertraffen. Auf dieſen Flaſchen ſtunden oben 14. Scheiben
von Gold und Silber/ in derer Mitten ein reiner Spiegel von
Chryſtall verſetzet/ welcher mit ſeinem hellen Schein die gantze
Aue durch glaͤntzete. Rings umber waren auch Schrifften/
welche anzeigeten/ was ein jeder Koͤnig fuͤr Nutzen und From̃en
dem Koͤnigreich geſchafft/ fuͤrnemlich die Jenige/ von welchen
dieſer Soldan Campſon entſproſſen. Auf etlichen erblickete man
ſonſt viel andere ſchoͤne Sachen/ von lieblicher Bildung.
Hundert Schritte ungefaͤhr von dieſer Credentz hatte man
die Hof-Kuͤche aufgeſchlagen/ und darinn das Eſſen auf man-
cherley ſeltzame Weiſe zugerichtet/ mit unbeſchreiblichem Fleiß.
Allda waren Leute geordnet/ die nichts anders/ dann nur ſtaͤts
Holtz unterlegeten/ und das Feuer ſchuͤreten; Andere aber dar-
auf beſchieden/ daß ſie das Feuer mit Butter und andern Feiſtig-
keiten begoſſen/ damit die Speiſen vom Rauch nicht unge-
ſch mack wuͤrden. Alle Koch-Speiſſen wurden mit Zucker/ Ro-
ſen-Waſſer/ und andern Specereyen/ aufs Lieblichſte gewuͤrtzet;
Jngleichem mit Mandeln/ Roſtnen/ Pigniolen/ oder Welſchen
Dahn-Zaͤpfflein/ auch ſonſt andern dieſer Orten nicht viel be-
kandten Fruͤchten mehr geſpicket/ oder gefuͤllet/ wovon die Koͤche
mancherley ſeltzame Geruͤchte reinlich und ſauber bereiteten.
Solcher auf Unterhaltung deß Feuers beſtelleter Leute zehlete
man/ ſamt den Koͤchen/ 200. Perſonen. Jhre Kleidung war
von reinem Scharlach/ hinten und vornen mit weiſſen Sternen
beſetzet. Jhnen war von allerband Raritaͤten und Delicateſſen
die Fuͤlle zur Hand geſchafft/ und unter andern zwar die ſeltzam-
ſten Voͤgel/ ſo in der Welt zu finden ſeyn moͤchten/ ingleichem
allerhand Wildpret.
Etliche groſſe Thiere wurden gantz in einem Stuck gebra-
ten/ und andere Kleinere hinein geſchoben/ welche gleichwol
allenthalben mit den Koͤpffen herfuͤr rageten. So hatte man
gleichfalls manchen groſſen Vogel mit kleinern gefuͤllet/ welche
ebener Maſſen die Koͤpffe herauß ſtecketen/ damit man eines
Jedwedern Geſchlecht gleich alſobald daran moͤchte erkennen.
Unter den Thieren fande man einen gewaltig groſſen Farren/
daran beydes Hoͤrner und Fuͤſſe noch gantz ſaſſen/ und allein die
Haut/ ſamt dem Eingewaͤyde/ weggenommen war/ am Brat-
Spieß
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