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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Romans I. Buch.
den. Ob nun gleich der Printz auf seiner Räyse/ und
also auch allhier/ lieber incognito leben wolte/ war
doch sein hoher Stand schon außgebrochen/ daß er
sich nicht entbrechen kunte/ dem Hertzogen zu folgen/
solchem nach ersuchte er den Klingenfeld und Cavina,
mit ihm zu reiten/ und dem Fürsten dieses Landes zu
gehorchen. Diese waren willig hierzu/ liessen auch
allerseits ihre Pferde außputzen. Der Teutsche Kauff-
mann kunte seine Räyse nicht länger aufschieben/
dannenhero nahm er sein Roß zwischen die Beine/
und ritte allein seines Weges. Troll setzete sich auch
auf ein gutes Pferd/ und solcher Gestalt ritten sie mit
einander vor das Thor/ nachdem sie auch kaum einen
Augenblick daselbst still gehalten/ kam der Hertzog
mit einer ansehnlichen Suite, und bewillkommete den
Printzen de Tursis, samt seinen Gefährten. Darauf
ritten sie nach einem Gehöltze/ allwo sich die Leute von
einander streueten/ und ein Jeder verfolgete das erste
Wildpräth/ das er in die Augen bekommen hatte.

Klingenfeld setzete einem Hasen nach/ der mehr
weiß/ als grau/ und ihm daher um so viel würdiger
vorkam/ selbigen zu verfolgen. Er befand die Schnel-
ligkeit seines Pferdes ungemein/ und weil die Gegend
ziemlich eben/ das Gehöltze auch nicht allzudichte be-
wachsen war/ kam er dem Thier so nahe/ daß er eine
Pistohl darauf lösete/ und ihm einen Fuß entzwey
schosse. Daranf fiel zwar der Haß/ als aber der Teut-
sche herab stieg/ seine Beute zu sich zu nehmen/ da
sprang der Haß unversehens wieder auf/ und lieff auf
seinen drey Beinen so hurtig darvon/ als wann ihm
nicht das Allergeringste gemangelt hätte. Solchem
nach schwang sich Klingenfeld behende wieder in den
Sattel/ und setzete dem Wildpräth von neuem nach.
Aber dasselbe hatte schon einen ziemlichen Vor-

sprung

Romans I. Buch.
den. Ob nun gleich der Printz auf ſeiner Raͤyſe/ und
alſo auch allhier/ lieber incognito leben wolte/ war
doch ſein hoher Stand ſchon außgebrochen/ daß er
ſich nicht entbrechen kunte/ dem Hertzogen zu folgen/
ſolchem nach erſuchte er den Klingenfeld und Cavina,
mit ihm zu reiten/ und dem Fuͤrſten dieſes Landes zu
gehorchen. Dieſe waren willig hierzu/ lieſſen auch
allerſeits ihre Pferde außputzen. Der Teutſche Kauff-
mann kunte ſeine Raͤyſe nicht laͤnger aufſchieben/
dannenhero nahm er ſein Roß zwiſchen die Beine/
und ritte allein ſeines Weges. Troll ſetzete ſich auch
auf ein gutes Pferd/ und ſolcher Geſtalt ritten ſie mit
einander vor das Thor/ nachdem ſie auch kaum einen
Augenblick daſelbſt ſtill gehalten/ kam der Hertzog
mit einer anſehnlichen Suite, und bewillkommete den
Printzen de Turſis, ſamt ſeinen Gefaͤhrten. Darauf
ritten ſie nach einem Gehoͤltze/ allwo ſich die Leute von
einander ſtreueten/ und ein Jeder verfolgete das erſte
Wildpraͤth/ das er in die Augen bekommen hatte.

Klingenfeld ſetzete einem Haſen nach/ der mehr
weiß/ als grau/ und ihm daher um ſo viel wuͤrdiger
vorkam/ ſelbigen zu verfolgen. Er befand die Schnel-
ligkeit ſeines Pferdes ungemein/ und weil die Gegend
ziemlich eben/ das Gehoͤltze auch nicht allzudichte be-
wachſen war/ kam er dem Thier ſo nahe/ daß er eine
Piſtohl darauf loͤſete/ und ihm einen Fuß entzwey
ſchoſſe. Daranf fiel zwar der Haß/ als aber der Teut-
ſche herab ſtieg/ ſeine Beute zu ſich zu nehmen/ da
ſprang der Haß unverſehens wieder auf/ und lieff auf
ſeinen drey Beinen ſo hurtig darvon/ als wann ihm
nicht das Allergeringſte gemangelt haͤtte. Solchem
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Aber daſſelbe hatte ſchon einen ziemlichen Vor-

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[125/0137] Romans I. Buch. den. Ob nun gleich der Printz auf ſeiner Raͤyſe/ und alſo auch allhier/ lieber incognito leben wolte/ war doch ſein hoher Stand ſchon außgebrochen/ daß er ſich nicht entbrechen kunte/ dem Hertzogen zu folgen/ ſolchem nach erſuchte er den Klingenfeld und Cavina, mit ihm zu reiten/ und dem Fuͤrſten dieſes Landes zu gehorchen. Dieſe waren willig hierzu/ lieſſen auch allerſeits ihre Pferde außputzen. Der Teutſche Kauff- mann kunte ſeine Raͤyſe nicht laͤnger aufſchieben/ dannenhero nahm er ſein Roß zwiſchen die Beine/ und ritte allein ſeines Weges. Troll ſetzete ſich auch auf ein gutes Pferd/ und ſolcher Geſtalt ritten ſie mit einander vor das Thor/ nachdem ſie auch kaum einen Augenblick daſelbſt ſtill gehalten/ kam der Hertzog mit einer anſehnlichen Suite, und bewillkommete den Printzen de Turſis, ſamt ſeinen Gefaͤhrten. Darauf ritten ſie nach einem Gehoͤltze/ allwo ſich die Leute von einander ſtreueten/ und ein Jeder verfolgete das erſte Wildpraͤth/ das er in die Augen bekommen hatte. Klingenfeld ſetzete einem Haſen nach/ der mehr weiß/ als grau/ und ihm daher um ſo viel wuͤrdiger vorkam/ ſelbigen zu verfolgen. Er befand die Schnel- ligkeit ſeines Pferdes ungemein/ und weil die Gegend ziemlich eben/ das Gehoͤltze auch nicht allzudichte be- wachſen war/ kam er dem Thier ſo nahe/ daß er eine Piſtohl darauf loͤſete/ und ihm einen Fuß entzwey ſchoſſe. Daranf fiel zwar der Haß/ als aber der Teut- ſche herab ſtieg/ ſeine Beute zu ſich zu nehmen/ da ſprang der Haß unverſehens wieder auf/ und lieff auf ſeinen drey Beinen ſo hurtig darvon/ als wann ihm nicht das Allergeringſte gemangelt haͤtte. Solchem nach ſchwang ſich Klingenfeld behende wieder in den Sattel/ und ſetzete dem Wildpraͤth von neuem nach. Aber daſſelbe hatte ſchon einen ziemlichen Vor- ſprung

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/137>, abgerufen am 28.11.2024.