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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Romans I. Buch.
dictus. Klingenfeld: Gehet es ihm dann wol? Ce-
reb. Dives pecoris, dives agris, dives positis in foenore
nummis.
Klingenfeld: So wird ihn seine Frau wol
hertzlich lieben? Cereb. Malo virum, qui pecunia, quam
pecuniam, quae viro egeat.
Klingenfeld: Begehen sie
sich nicht wol mit einander? Cereb. Nulla dies moero-
re caret.
Klingenfeld: Hat die Frau dann kein Mit-
leyden mit ihrem Mann? Cereb. Xantippe irarum &
molestiarum scatebat.
Klingenfeld: Jch glaube/ ihr
redet es der Frauen auß Haß nach. Cereb. Ubi rerum
testimonia adsunt, non opus est verbis.
Klingenfeld:
Wuste dann euer Bruder nicht/ daß sie solch ein
Kräutlein wäre? Cereb. Fallit enim vitium specie
virtutis.
Klingenfeld: So wird der gute Cornelius
ein elend Leben haben? Cereb. Deus dilectis suis iter
asperum facit, ne dum delectantur in via, obliviscan-
tur eorum, quae sunt in patria.
Klingenfeld: Hat sie
ihn dann so bald zum Gehorsam gebracht? Cereb.
Aliq uantum temporis, & magni laboris & impensae
multae opus fuit.
Klingenfeld: Das muß wol ein ein-
fältiger Narr seyn/ der sich von einem bösen Weib so
bald solte zu Chor treiben lassen? Cereb. Gloriosa sa-
pientia non magno aestimanda est, stultorum omnia
sunt plena.
Welche Worte den Klingenfeld etwas
verdrossen/ deßwegen stutzete er/ und wolte sich mit
ihm nicht weiter bemengen/ aber der Printz hatte gar
zu grosse Lust an diesem Discurs, derwegen winckete er
ihm/ fort zu fahren/ und als eben Cerebachius den
Wein-Becher an den Mund setzete/ zu trincken/ rieff
ihm dieser zu: Est virtus placitis abstinuisse bonis. Ce-
rebacchius
aber thäte einen guten Trunck/ und nach-
dem er den Mund gewischet/ sahe er ihn starr an/ und
schwieg still. Klingenfeld aber sprach: Wisset ihr
wol/ was ihr vorhin zu mir gesaget/ solche Worte sind

mächtig/
O 5

Romans I. Buch.
dictus. Klingenfeld: Gehet es ihm dann wol? Ce-
reb. Dives pecoris, dives agris, dives poſitis in fœnore
nummis.
Klingenfeld: So wird ihn ſeine Frau wol
hertzlich lieben? Cereb. Malo virum, qui pecunia, quàm
pecuniam, quæ viro egeat.
Klingenfeld: Begehen ſie
ſich nicht wol mit einander? Cereb. Nulla dies mœro-
re caret.
Klingenfeld: Hat die Frau dann kein Mit-
leyden mit ihrem Mann? Cereb. Xantippe irarum &
moleſtiarum ſcatebat.
Klingenfeld: Jch glaube/ ihr
redet es der Frauen auß Haß nach. Cereb. Ubi rerum
teſtimonia adſunt, non opus eſt verbis.
Klingenfeld:
Wuſte dann euer Bruder nicht/ daß ſie ſolch ein
Kraͤutlein waͤre? Cereb. Fallit enim vitium ſpecie
virtutis.
Klingenfeld: So wird der gute Cornelius
ein elend Leben haben? Cereb. Deus dilectis ſuis iter
aſperum facit, ne dum delectantur in via, obliviſcan-
tur eorum, quæ ſunt in patria.
Klingenfeld: Hat ſie
ihn dann ſo bald zum Gehorſam gebracht? Cereb.
Aliq uantum temporis, & magni laboris & impenſæ
multæ opus fuit.
Klingenfeld: Das muß wol ein ein-
faͤltiger Narꝛ ſeyn/ der ſich von einem boͤſen Weib ſo
bald ſolte zu Chor treiben laſſen? Cereb. Glorioſa ſa-
pientia non magno æſtimanda eſt, ſtultorum omnia
ſunt plena.
Welche Worte den Klingenfeld etwas
verdroſſen/ deßwegen ſtutzete er/ und wolte ſich mit
ihm nicht weiter bemengen/ aber der Printz hatte gar
zu groſſe Luſt an dieſem Diſcurs, derwegen winckete er
ihm/ fort zu fahren/ und als eben Cerebachius den
Wein-Becher an den Mund ſetzete/ zu trincken/ rieff
ihm dieſer zu: Eſt virtus placitis abſtinuiſſe bonis. Ce-
rebacchius
aber thaͤte einen guten Trunck/ und nach-
dem er den Mund gewiſchet/ ſahe er ihn ſtarꝛ an/ und
ſchwieg ſtill. Klingenfeld aber ſprach: Wiſſet ihr
wol/ was ihr vorhin zu mir geſaget/ ſolche Worte ſind

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[217/0229] Romans I. Buch. dictus. Klingenfeld: Gehet es ihm dann wol? Ce- reb. Dives pecoris, dives agris, dives poſitis in fœnore nummis. Klingenfeld: So wird ihn ſeine Frau wol hertzlich lieben? Cereb. Malo virum, qui pecunia, quàm pecuniam, quæ viro egeat. Klingenfeld: Begehen ſie ſich nicht wol mit einander? Cereb. Nulla dies mœro- re caret. Klingenfeld: Hat die Frau dann kein Mit- leyden mit ihrem Mann? Cereb. Xantippe irarum & moleſtiarum ſcatebat. Klingenfeld: Jch glaube/ ihr redet es der Frauen auß Haß nach. Cereb. Ubi rerum teſtimonia adſunt, non opus eſt verbis. Klingenfeld: Wuſte dann euer Bruder nicht/ daß ſie ſolch ein Kraͤutlein waͤre? Cereb. Fallit enim vitium ſpecie virtutis. Klingenfeld: So wird der gute Cornelius ein elend Leben haben? Cereb. Deus dilectis ſuis iter aſperum facit, ne dum delectantur in via, obliviſcan- tur eorum, quæ ſunt in patria. Klingenfeld: Hat ſie ihn dann ſo bald zum Gehorſam gebracht? Cereb. Aliq uantum temporis, & magni laboris & impenſæ multæ opus fuit. Klingenfeld: Das muß wol ein ein- faͤltiger Narꝛ ſeyn/ der ſich von einem boͤſen Weib ſo bald ſolte zu Chor treiben laſſen? Cereb. Glorioſa ſa- pientia non magno æſtimanda eſt, ſtultorum omnia ſunt plena. Welche Worte den Klingenfeld etwas verdroſſen/ deßwegen ſtutzete er/ und wolte ſich mit ihm nicht weiter bemengen/ aber der Printz hatte gar zu groſſe Luſt an dieſem Diſcurs, derwegen winckete er ihm/ fort zu fahren/ und als eben Cerebachius den Wein-Becher an den Mund ſetzete/ zu trincken/ rieff ihm dieſer zu: Eſt virtus placitis abſtinuiſſe bonis. Ce- rebacchius aber thaͤte einen guten Trunck/ und nach- dem er den Mund gewiſchet/ ſahe er ihn ſtarꝛ an/ und ſchwieg ſtill. Klingenfeld aber ſprach: Wiſſet ihr wol/ was ihr vorhin zu mir geſaget/ ſolche Worte ſind maͤchtig/ O 5

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/229>, abgerufen am 27.11.2024.