mächtig/ mich anzusporen/ daß ich zu euch trette/ und Händel mit euch anfange. Cerebacchius sprach: Su- persedeas hoc labore itineris, malo unum diem amici- tiae, quam mille rixarum. Klingenfeld: Euer zerlum- peter Rock hält mich ab/ dann ich sehe/ daß keine Ehre an euch zu erlangen. Cereb. Saepe sub sordido palliolo latet sapientia. Klingenfeld: At in regno voluptatis virtuti non est locus. Hier mit tratt er näher zu ihm; Cerebacchius aber erschrack/ und sagte: Magno exitio Rebuspublicis sunt intestinae dissensiones. Klingen- feld: An nescis longas mihi esse manus? Cereb. Te- cum habita, & noris, quam sit tibi curta suppellex. Klingenfeld: Wäre ich ein anderer Mann/ ich würde zuschlagen. Cereb. Quod aliis vitio vertis, id tu tibi laudi ne duxeris. Klingenfeld: Jhr redet zu keck/ wol- tet ihr euch wol gegen feine Leute vergleichen. Cereb. Sic parvis componere magna solebam.
Anjetzo griff Klingenfeld nach dem Degen/ wel- chem Cerebacchius behende entgegen schrye: Nulla salus bello, pacem te poscimus omnes. Klingenfeld: Was wolt ihr mir aber geben/ wann ich einhalte? Cereb. Carissime constat, quod precibus emitur. Klin- genfeld: Nihil faciendum est, cujus nos poenitere pos- sit. Cereb. Sunt tamen homines, quas libidinis suae neque pudeat, neque poeniteat. Klingenfeld: War- lich Cerebacchi, ihr machet mir die Galle rührend. Ce- reb. Duplex est hominum genus, aliud irascentium, aliud nihil curantium. Gleich wie nun der Printz für Lachen schier umgefallen wäre/ also ergriff Klingen- feld hingegen im Zorn den Prasser/ warff ihn zur Er- den/ und risse ihm eine Hand voll Haar auß/ und nach- dem er wieder aufgestanden/ richtete sich Cerebacchius auch wieder auf/ und sagte: Boni pastoris est tondere pecus, non deglubere. Tuum est, si quid praeter spem
evenit,
Deß Academiſchen
maͤchtig/ mich anzuſporen/ daß ich zu euch trette/ und Haͤndel mit euch anfange. Cerebacchius ſprach: Su- perſedeas hoc labore itineris, malo unum diem amici- tiæ, quam mille rixarum. Klingenfeld: Euer zerlum- peter Rock haͤlt mich ab/ dann ich ſehe/ daß keine Ehre an euch zu erlangen. Cereb. Sæpè ſub ſordido palliolo latet ſapientia. Klingenfeld: At in regno voluptatis virtuti non eſt locus. Hier mit tratt er naͤher zu ihm; Cerebacchius aber erſchrack/ und ſagte: Magno exitio Rebuspublicis ſunt inteſtinæ diſſenſiones. Klingen- feld: An neſcis longas mihi eſſe manus? Cereb. Te- cum habita, & nôris, quam ſit tibi curta ſuppellex. Klingenfeld: Waͤre ich ein anderer Mann/ ich wuͤrde zuſchlagen. Cereb. Quod aliis vitio vertis, id tu tibi laudi ne duxeris. Klingenfeld: Jhr redet zu keck/ wol- tet ihr euch wol gegen feine Leute vergleichen. Cereb. Sic parvis componere magna ſolebam.
Anjetzo griff Klingenfeld nach dem Degen/ wel- chem Cerebacchius behende entgegen ſchrye: Nulla ſalus bello, pacem te poſcimus omnes. Klingenfeld: Was wolt ihr mir aber geben/ wann ich einhalte? Cereb. Cariſſimè conſtat, quod precibus emitur. Klin- genfeld: Nihil faciendum eſt, cujus nos pœnitere poſ- ſit. Cereb. Sunt tamen homines, quas libidinis ſuæ neque pudeat, neque pœniteat. Klingenfeld: War- lich Cerebacchi, ihr machet mir die Galle ruͤhrend. Ce- reb. Duplex eſt hominum genus, aliud iraſcentium, aliud nihil curantïum. Gleich wie nun der Printz fuͤr Lachen ſchier umgefallen waͤre/ alſo ergriff Klingen- feld hingegen im Zorn den Praſſer/ warff ihn zur Er- den/ und riſſe ihm eine Hand voll Haar auß/ und nach- dem er wieder aufgeſtanden/ richtete ſich Cerebacchius auch wieder auf/ und ſagte: Boni paſtoris eſt tondere pecus, non deglubere. Tuum eſt, ſi quid præter ſpem
evenit,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0230"n="218"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Deß <hirendition="#aq">Academi</hi>ſchen</hi></fw><lb/>
maͤchtig/ mich anzuſporen/ daß ich zu euch trette/ und<lb/>
Haͤndel mit euch anfange. <hirendition="#aq">Cerebacchius</hi>ſprach: <hirendition="#aq">Su-<lb/>
perſedeas hoc labore itineris, malo unum diem amici-<lb/>
tiæ, quam mille rixarum.</hi> Klingenfeld: Euer zerlum-<lb/>
peter Rock haͤlt mich ab/ dann ich ſehe/ daß keine Ehre<lb/>
an euch zu erlangen. <hirendition="#aq">Cereb. Sæpè ſub ſordido palliolo<lb/>
latet ſapientia.</hi> Klingenfeld: <hirendition="#aq">At in regno voluptatis<lb/>
virtuti non eſt locus.</hi> Hier mit tratt er naͤher zu ihm;<lb/><hirendition="#aq">Cerebacchius</hi> aber erſchrack/ und ſagte: <hirendition="#aq">Magno exitio<lb/>
Rebuspublicis ſunt inteſtinæ diſſenſiones.</hi> Klingen-<lb/>
feld: <hirendition="#aq">An neſcis longas mihi eſſe manus? Cereb. Te-<lb/>
cum habita, & nôris, quam ſit tibi curta ſuppellex.</hi><lb/>
Klingenfeld: Waͤre ich ein anderer Mann/ ich wuͤrde<lb/>
zuſchlagen. <hirendition="#aq">Cereb. Quod aliis vitio vertis, id tu tibi<lb/>
laudi ne duxeris.</hi> Klingenfeld: Jhr redet zu keck/ wol-<lb/>
tet ihr euch wol gegen feine Leute vergleichen. <hirendition="#aq">Cereb.<lb/>
Sic parvis componere magna ſolebam.</hi></p><lb/><p>Anjetzo griff Klingenfeld nach dem Degen/ wel-<lb/>
chem <hirendition="#aq">Cerebacchius</hi> behende entgegen ſchrye: <hirendition="#aq">Nulla<lb/>ſalus bello, pacem te poſcimus omnes.</hi> Klingenfeld:<lb/>
Was wolt ihr mir aber geben/ wann ich einhalte?<lb/><hirendition="#aq">Cereb. Cariſſimè conſtat, quod precibus emitur.</hi> Klin-<lb/>
genfeld: <hirendition="#aq">Nihil faciendum eſt, cujus nos pœnitere poſ-<lb/>ſit. Cereb. Sunt tamen homines, quas libidinis ſuæ<lb/>
neque pudeat, neque pœniteat.</hi> Klingenfeld: War-<lb/>
lich <hirendition="#aq">Cerebacchi,</hi> ihr machet mir die Galle ruͤhrend. <hirendition="#aq">Ce-<lb/>
reb. Duplex eſt hominum genus, aliud iraſcentium,<lb/>
aliud nihil curantïum.</hi> Gleich wie nun der Printz fuͤr<lb/>
Lachen ſchier umgefallen waͤre/ alſo ergriff Klingen-<lb/>
feld hingegen im Zorn den Praſſer/ warff ihn zur Er-<lb/>
den/ und riſſe ihm eine Hand voll Haar auß/ und nach-<lb/>
dem er wieder aufgeſtanden/ richtete ſich <hirendition="#aq">Cerebacchius</hi><lb/>
auch wieder auf/ und ſagte: <hirendition="#aq">Boni paſtoris eſt tondere<lb/>
pecus, non deglubere. Tuum eſt, ſi quid præter ſpem</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#aq">evenit,</hi></fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[218/0230]
Deß Academiſchen
maͤchtig/ mich anzuſporen/ daß ich zu euch trette/ und
Haͤndel mit euch anfange. Cerebacchius ſprach: Su-
perſedeas hoc labore itineris, malo unum diem amici-
tiæ, quam mille rixarum. Klingenfeld: Euer zerlum-
peter Rock haͤlt mich ab/ dann ich ſehe/ daß keine Ehre
an euch zu erlangen. Cereb. Sæpè ſub ſordido palliolo
latet ſapientia. Klingenfeld: At in regno voluptatis
virtuti non eſt locus. Hier mit tratt er naͤher zu ihm;
Cerebacchius aber erſchrack/ und ſagte: Magno exitio
Rebuspublicis ſunt inteſtinæ diſſenſiones. Klingen-
feld: An neſcis longas mihi eſſe manus? Cereb. Te-
cum habita, & nôris, quam ſit tibi curta ſuppellex.
Klingenfeld: Waͤre ich ein anderer Mann/ ich wuͤrde
zuſchlagen. Cereb. Quod aliis vitio vertis, id tu tibi
laudi ne duxeris. Klingenfeld: Jhr redet zu keck/ wol-
tet ihr euch wol gegen feine Leute vergleichen. Cereb.
Sic parvis componere magna ſolebam.
Anjetzo griff Klingenfeld nach dem Degen/ wel-
chem Cerebacchius behende entgegen ſchrye: Nulla
ſalus bello, pacem te poſcimus omnes. Klingenfeld:
Was wolt ihr mir aber geben/ wann ich einhalte?
Cereb. Cariſſimè conſtat, quod precibus emitur. Klin-
genfeld: Nihil faciendum eſt, cujus nos pœnitere poſ-
ſit. Cereb. Sunt tamen homines, quas libidinis ſuæ
neque pudeat, neque pœniteat. Klingenfeld: War-
lich Cerebacchi, ihr machet mir die Galle ruͤhrend. Ce-
reb. Duplex eſt hominum genus, aliud iraſcentium,
aliud nihil curantïum. Gleich wie nun der Printz fuͤr
Lachen ſchier umgefallen waͤre/ alſo ergriff Klingen-
feld hingegen im Zorn den Praſſer/ warff ihn zur Er-
den/ und riſſe ihm eine Hand voll Haar auß/ und nach-
dem er wieder aufgeſtanden/ richtete ſich Cerebacchius
auch wieder auf/ und ſagte: Boni paſtoris eſt tondere
pecus, non deglubere. Tuum eſt, ſi quid præter ſpem
evenit,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/230>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.