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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Deß Academischen
ta etiam lectione percurrisse. Troll: So magst du
dir gleichwol auch darbey einbilden/ daß ich ehe ein
Studiosus bin gewesen/ als du. Cereb. Coturnices
etiam ante veniunt, quam grues.
Klingenfeld: Saget
mir/ mein Freund/ wie könnet ihr alsobald ein Sprüch-
wort oder Rede finden/ die auf unsere Rede oder Fra-
ge passet? Cereb. Cum a me quidam familiariter po-
stularent, ut aliquid de ratione dicendi componerem,
prorsus sum equidem reluctatus.
Klingenfeld: Wann
wir euch nun in unserer Compagnie allwege frey hal-
ten/ so bleibet ihr wol gerne bey uns/ aber wollet ihr
Herr oder Diener seyn. Cereb. Oportet eum, qui pa-
ret, sperare, se aliquo tempore imperaturum, & illum,
qui imperat, cogitare brevi tempore sibi esse paren-
dum.
Klingenfeld: Das ist wol geredet/ aber ihr habt
gar zu ein altes Kleid an. Cereb. Quae vetera sunt,
fuerunt olim nova.
Klingenfeld: Der Schneider hat
zwar der neuen Mode daran in etwas vergessen/ aber
die ledernen Taschen/ die er an die Seiten gehefftet/
sind sehr bequem. Cereb. Non culpa tantum vacat,
sed dignus quoque laude admirationeque est.
Klin-
genfeld: Guter Freund/ ihr habt ja lange nicht ge-
truncken/ setzet doch die Flasche einmahl wieder an
den Mund. Cereb. Id re quam verbis, faciam liben-
tius.
Klingenfeld: Leute/ die solchen Durst haben/
wie ihr/ müssen wol deß Tages offt einziehen. Cereb.
Id frequentius, quam ut exemplo confirmandum sit.

Troll mischete sich jetzo abermahl darein/ und sagte:
Dieser Mensch wird euch/ mein Herr/ all zu drieste/
er redet/ was ihm in den Mund kommet. Cereb. Quid
dulcius, quam habere, quo cum omnia audeas sic loqui,
ut tecum.
Troll: Jch sage dir aber/ daß du hinführo
mit diesem Cavallier bescheidener redest. Cereb. Ecce.
quem penes est omnis potestas.
Troll: Halte deinen

Schmäh-

Deß Academiſchen
ta etiam lectione percurriſſe. Troll: So magſt du
dir gleichwol auch darbey einbilden/ daß ich ehe ein
Studioſus bin geweſen/ als du. Cereb. Coturnices
etiam ante veniunt, quam grues.
Klingenfeld: Saget
mir/ mein Freund/ wie koͤñet ihr alſobald ein Spruͤch-
wort oder Rede finden/ die auf unſere Rede oder Fra-
ge paſſet? Cereb. Cum à me quidam familiariter po-
ſtularent, ut aliquid de ratione dicendi componerem,
prorſus ſum equidem reluctatus.
Klingenfeld: Wann
wir euch nun in unſerer Compagnie allwege frey hal-
ten/ ſo bleibet ihr wol gerne bey uns/ aber wollet ihr
Herꝛ oder Diener ſeyn. Cereb. Oportet eum, qui pa-
ret, ſperare, ſe aliquo tempore imperaturum, & illum,
qui imperat, cogitare brevi tempore ſibi eſſe paren-
dum.
Klingenfeld: Das iſt wol geredet/ aber ihr habt
gar zu ein altes Kleid an. Cereb. Quæ vetera ſunt,
fuerunt olim nova.
Klingenfeld: Der Schneider hat
zwar der neuen Mode daran in etwas vergeſſen/ aber
die ledernen Taſchen/ die er an die Seiten gehefftet/
ſind ſehr bequem. Cereb. Non culpa tantum vacat,
ſed dignus quoque laude admirationeque eſt.
Klin-
genfeld: Guter Freund/ ihr habt ja lange nicht ge-
truncken/ ſetzet doch die Flaſche einmahl wieder an
den Mund. Cereb. Id re quàm verbis, faciam liben-
tius.
Klingenfeld: Leute/ die ſolchen Durſt haben/
wie ihr/ muͤſſen wol deß Tages offt einziehen. Cereb.
Id frequentius, quàm ut exemplo confirmandum ſit.

Troll miſchete ſich jetzo abermahl darein/ und ſagte:
Dieſer Menſch wird euch/ mein Herꝛ/ all zu drieſte/
er redet/ was ihm in den Mund kommet. Cereb. Quid
dulcius, quam habere, quo cum omnia audeas ſic loqui,
ut tecum.
Troll: Jch ſage dir aber/ daß du hinfuͤhro
mit dieſem Cavallier beſcheidener redeſt. Cereb. Ecce.
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[222/0234] Deß Academiſchen ta etiam lectione percurriſſe. Troll: So magſt du dir gleichwol auch darbey einbilden/ daß ich ehe ein Studioſus bin geweſen/ als du. Cereb. Coturnices etiam ante veniunt, quam grues. Klingenfeld: Saget mir/ mein Freund/ wie koͤñet ihr alſobald ein Spruͤch- wort oder Rede finden/ die auf unſere Rede oder Fra- ge paſſet? Cereb. Cum à me quidam familiariter po- ſtularent, ut aliquid de ratione dicendi componerem, prorſus ſum equidem reluctatus. Klingenfeld: Wann wir euch nun in unſerer Compagnie allwege frey hal- ten/ ſo bleibet ihr wol gerne bey uns/ aber wollet ihr Herꝛ oder Diener ſeyn. Cereb. Oportet eum, qui pa- ret, ſperare, ſe aliquo tempore imperaturum, & illum, qui imperat, cogitare brevi tempore ſibi eſſe paren- dum. Klingenfeld: Das iſt wol geredet/ aber ihr habt gar zu ein altes Kleid an. Cereb. Quæ vetera ſunt, fuerunt olim nova. Klingenfeld: Der Schneider hat zwar der neuen Mode daran in etwas vergeſſen/ aber die ledernen Taſchen/ die er an die Seiten gehefftet/ ſind ſehr bequem. Cereb. Non culpa tantum vacat, ſed dignus quoque laude admirationeque eſt. Klin- genfeld: Guter Freund/ ihr habt ja lange nicht ge- truncken/ ſetzet doch die Flaſche einmahl wieder an den Mund. Cereb. Id re quàm verbis, faciam liben- tius. Klingenfeld: Leute/ die ſolchen Durſt haben/ wie ihr/ muͤſſen wol deß Tages offt einziehen. Cereb. Id frequentius, quàm ut exemplo confirmandum ſit. Troll miſchete ſich jetzo abermahl darein/ und ſagte: Dieſer Menſch wird euch/ mein Herꝛ/ all zu drieſte/ er redet/ was ihm in den Mund kommet. Cereb. Quid dulcius, quam habere, quo cum omnia audeas ſic loqui, ut tecum. Troll: Jch ſage dir aber/ daß du hinfuͤhro mit dieſem Cavallier beſcheidener redeſt. Cereb. Ecce. quem penes eſt omnis poteſtas. Troll: Halte deinen Schmaͤh-

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/234>, abgerufen am 23.11.2024.