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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Deß Academischen
röthe muste sich schämen und erbleichen/ daß so wacke-
re Gesellen früher herauß kommen/ auß ihren Ge-
mächern/ als sie von den Enden und Winckeln der
Erden.

Das prächtige Collegium stunde in der Königl.
Stadt/ die sonst die Burg David heisset/ auf der
Höhe/ in gesunder Lufft/ umher wohneten die Pro-
pheten/ die Weisen/ und alle/ die zu dem Hause der
Lehre verordnet/ in der ältesten und stärckesten Ve-
stung/ wie es Villalpandus beweiset. Sieben Säu-
len werden zwar nahmhafftig gemacht/ aber es seynd
sieben Stühle/ von welchen die Jugend Lectiones
hörete. Solche Stühle waren auß schönen Marmel-
steinen zubereitet/ auch in andern Gymnasien mit
stattlicher Arbeit verfertiget/ nach unterschiedlichen
Facultäten und Doctoren/ die darein bestellet. Und ist
mit Verwunderung zu mercken/ daß die neue Stu-
denten bey einem Tisch und guten Trunck Wein in
die Pflicht genommen/ und eingeschrieben worden/
daher diese Gewonheit auf die Griechen kommen.

Optatus Afer Milevitanus Episcopus schreibet
hiervon: Non autem in Sion, sed in una ejus valle:
Non in illo monte Sion, quem in Syria Palaestinae a
muris Jerusalem parvus disterminat rivus; In cujus
vertice est magna planities, in qua fuerant septem
Synagogae, ubi Judaeorum populus conveniens, legem
per Moysen datam discere potuisset: Ubi nulla lex
audita est, nec ab aliquo celebratum judicium, nec
aliqua est illic ab ullo judice lata sententia: Quia lo-
cus erat doctrinae, non controversiae. Post doctrinam,
si quid agendum erat, intra muros Jerusalem ageba-
tur, inde scriptum est in Esaia Propheta 2. De Sion
exibit lex & verbum Domini de Jerusalem.
Auf der
Höhe deß Bergs Sion/ ist gar eine grosse Ebene ge-

wesen/

Deß Academiſchen
roͤthe muſte ſich ſchaͤmen und erbleichen/ daß ſo wacke-
re Geſellen fruͤher herauß kommen/ auß ihren Ge-
maͤchern/ als ſie von den Enden und Winckeln der
Erden.

Das praͤchtige Collegium ſtunde in der Koͤnigl.
Stadt/ die ſonſt die Burg David heiſſet/ auf der
Hoͤhe/ in geſunder Lufft/ umher wohneten die Pro-
pheten/ die Weiſen/ und alle/ die zu dem Hauſe der
Lehre verordnet/ in der aͤlteſten und ſtaͤrckeſten Ve-
ſtung/ wie es Villalpandus beweiſet. Sieben Saͤu-
len werden zwar nahmhafftig gemacht/ aber es ſeynd
ſieben Stuͤhle/ von welchen die Jugend Lectiones
hoͤrete. Solche Stuͤhle waren auß ſchoͤnen Marmel-
ſteinen zubereitet/ auch in andern Gymnaſien mit
ſtattlicher Arbeit verfertiget/ nach unterſchiedlichen
Facultaͤten und Doctoren/ die darein beſtellet. Und iſt
mit Verwunderung zu mercken/ daß die neue Stu-
denten bey einem Tiſch und guten Trunck Wein in
die Pflicht genommen/ und eingeſchrieben worden/
daher dieſe Gewonheit auf die Griechen kommen.

Optatus Afer Milevitanus Epiſcopus ſchreibet
hiervon: Non autem in Sion, ſed in una ejus valle:
Non in illo monte Sion, quem in Syria Palæſtinæ à
muris Jeruſalem parvus diſterminat rivus; In cujus
vertice eſt magna planities, in qua fuerant ſeptem
Synagogæ, ubi Judæorum populus conveniens, legem
per Moyſen datam diſcere potuiſſet: Ubi nulla lex
audita eſt, nec ab aliquo celebratum judicium, nec
aliqua eſt illic ab ullo judice lata ſententia: Quia lo-
cus erat doctrinæ, non controverſiæ. Poſt doctrinam,
ſi quid agendum erat, intra muros Jeruſalem ageba-
tur, inde ſcriptum eſt in Eſaia Propheta 2. De Sion
exibit lex & verbum Domini de Jeruſalem.
Auf der
Hoͤhe deß Bergs Sion/ iſt gar eine groſſe Ebene ge-

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[16/0026] Deß Academiſchen roͤthe muſte ſich ſchaͤmen und erbleichen/ daß ſo wacke- re Geſellen fruͤher herauß kommen/ auß ihren Ge- maͤchern/ als ſie von den Enden und Winckeln der Erden. Das praͤchtige Collegium ſtunde in der Koͤnigl. Stadt/ die ſonſt die Burg David heiſſet/ auf der Hoͤhe/ in geſunder Lufft/ umher wohneten die Pro- pheten/ die Weiſen/ und alle/ die zu dem Hauſe der Lehre verordnet/ in der aͤlteſten und ſtaͤrckeſten Ve- ſtung/ wie es Villalpandus beweiſet. Sieben Saͤu- len werden zwar nahmhafftig gemacht/ aber es ſeynd ſieben Stuͤhle/ von welchen die Jugend Lectiones hoͤrete. Solche Stuͤhle waren auß ſchoͤnen Marmel- ſteinen zubereitet/ auch in andern Gymnaſien mit ſtattlicher Arbeit verfertiget/ nach unterſchiedlichen Facultaͤten und Doctoren/ die darein beſtellet. Und iſt mit Verwunderung zu mercken/ daß die neue Stu- denten bey einem Tiſch und guten Trunck Wein in die Pflicht genommen/ und eingeſchrieben worden/ daher dieſe Gewonheit auf die Griechen kommen. Optatus Afer Milevitanus Epiſcopus ſchreibet hiervon: Non autem in Sion, ſed in una ejus valle: Non in illo monte Sion, quem in Syria Palæſtinæ à muris Jeruſalem parvus diſterminat rivus; In cujus vertice eſt magna planities, in qua fuerant ſeptem Synagogæ, ubi Judæorum populus conveniens, legem per Moyſen datam diſcere potuiſſet: Ubi nulla lex audita eſt, nec ab aliquo celebratum judicium, nec aliqua eſt illic ab ullo judice lata ſententia: Quia lo- cus erat doctrinæ, non controverſiæ. Poſt doctrinam, ſi quid agendum erat, intra muros Jeruſalem ageba- tur, inde ſcriptum eſt in Eſaia Propheta 2. De Sion exibit lex & verbum Domini de Jeruſalem. Auf der Hoͤhe deß Bergs Sion/ iſt gar eine groſſe Ebene ge- weſen/

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/26>, abgerufen am 21.11.2024.