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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Romans I. Buch.
wesen/ und daselbst seyn gestanden sieben Schulen/ in
welchen das Jüdische Volck/ wann es zusammen kam/
könte das Mosaische Gesetz lernen. Daselbst ist kein
Bürgerlich Gesetz jemahls gehöret/ auch niemahls
kein Gericht gehäget/ viel weniger ein Urtheil von ei-
nem Richter gesprochen worden/ dann es war ein Ort
der Lehre/ und nicht deß Rechtens. Bißher Optatus.
Und ist leichtlich zu erachten/ daß ein grosser Zulauff
auß Arabien/ Syrien Assyrien/ und andern Gräntzen
gewesen/ wegen der durch die gantze Welt beschreyten
Majestät deß Salomonis.

Hiervon zeuget die Schrifft/ die Weißheit/ (der
weise Salomon/) er bauete (ihm) ein Hauß/ und
sandte ihre Dirne/ (seine Bottschafften in die benach-
barten Provincien/) auß/ zu laden oben auf den Pal-
last der Stadt/ (zu der neuen Universität/ die mit
Professoren und Praeceptoren zum Uberfluß erfüllet
war/) wer alber ist/ (wer nichts hat studirt/ ist aber der
Künsten und Sprachen begierig/) der mache sich hie-
her. Und zum Narren/ (einfältigen und armen Ge-
sellen/) sprach sie: Kommet/ zehret von meinem Brodt/
(geniesset meiner Stipendien und Stifftungen/) und
trincket deß Weins/ den ich schencke.

Was ist erfolget? Es kamen auß allen Völckern/
zu hören die Weißheit Salomonis/ von allen Köni-
gen auf Erden/ die von seiner Weißheit gehöret hat-
ten. Da muß ja eine grosse Menge der Studenten
gewesen seyn/ von Edlen Herren/ Fürsten und Kö-
nigs Kindern.

Hieronymus belustiget sich darüber/ und spricht:
Et quos ad contemplationem sui Jerusalem non traxe-
rat, unius hominis sapientiae fama perduxit. Habuit
illa aetas inauditum omnibus seculis celebrandumque
miraculum, ut tantam Urbem ingressi aliud extra ur-

bem
B

Romans I. Buch.
weſen/ und daſelbſt ſeyn geſtanden ſieben Schulen/ in
welchen das Juͤdiſche Volck/ wann es zuſam̃en kam/
koͤnte das Moſaiſche Geſetz lernen. Daſelbſt iſt kein
Buͤrgerlich Geſetz jemahls gehoͤret/ auch niemahls
kein Gericht gehaͤget/ viel weniger ein Urtheil von ei-
nem Richter geſprochen worden/ dann es war ein Ort
der Lehre/ und nicht deß Rechtens. Bißher Optatus.
Und iſt leichtlich zu erachten/ daß ein groſſer Zulauff
auß Arabien/ Syrien Aſſyrien/ und andern Graͤntzen
geweſen/ wegen der durch die gantze Welt beſchreyten
Majeſtaͤt deß Salomonis.

Hiervon zeuget die Schrifft/ die Weißheit/ (der
weiſe Salomon/) er bauete (ihm) ein Hauß/ und
ſandte ihre Dirne/ (ſeine Bottſchafften in die benach-
barten Provincien/) auß/ zu laden oben auf den Pal-
laſt der Stadt/ (zu der neuen Univerſitaͤt/ die mit
Profeſſoren und Præceptoren zum Uberfluß erfuͤllet
war/) wer alber iſt/ (wer nichts hat ſtudirt/ iſt aber der
Kuͤnſten und Sprachen begierig/) der mache ſich hie-
her. Und zum Narren/ (einfaͤltigen und armen Ge-
ſellen/) ſprach ſie: Kom̃et/ zehret von meinem Brodt/
(genieſſet meiner Stipendien und Stifftungen/) und
trincket deß Weins/ den ich ſchencke.

Was iſt erfolget? Es kamen auß allen Voͤlckern/
zu hoͤren die Weißheit Salomonis/ von allen Koͤni-
gen auf Erden/ die von ſeiner Weißheit gehoͤret hat-
ten. Da muß ja eine groſſe Menge der Studenten
geweſen ſeyn/ von Edlen Herren/ Fuͤrſten und Koͤ-
nigs Kindern.

Hieronymus beluſtiget ſich daruͤber/ und ſpricht:
Et quos ad contemplationem ſui Jeruſalem non traxe-
rat, unius hominis ſapientiæ fama perduxit. Habuit
illa ætas inauditum omnibus ſeculis celebrandumq́ue
miraculum, ut tantam Urbem ingreſſi aliud extra ur-

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[17/0027] Romans I. Buch. weſen/ und daſelbſt ſeyn geſtanden ſieben Schulen/ in welchen das Juͤdiſche Volck/ wann es zuſam̃en kam/ koͤnte das Moſaiſche Geſetz lernen. Daſelbſt iſt kein Buͤrgerlich Geſetz jemahls gehoͤret/ auch niemahls kein Gericht gehaͤget/ viel weniger ein Urtheil von ei- nem Richter geſprochen worden/ dann es war ein Ort der Lehre/ und nicht deß Rechtens. Bißher Optatus. Und iſt leichtlich zu erachten/ daß ein groſſer Zulauff auß Arabien/ Syrien Aſſyrien/ und andern Graͤntzen geweſen/ wegen der durch die gantze Welt beſchreyten Majeſtaͤt deß Salomonis. Hiervon zeuget die Schrifft/ die Weißheit/ (der weiſe Salomon/) er bauete (ihm) ein Hauß/ und ſandte ihre Dirne/ (ſeine Bottſchafften in die benach- barten Provincien/) auß/ zu laden oben auf den Pal- laſt der Stadt/ (zu der neuen Univerſitaͤt/ die mit Profeſſoren und Præceptoren zum Uberfluß erfuͤllet war/) wer alber iſt/ (wer nichts hat ſtudirt/ iſt aber der Kuͤnſten und Sprachen begierig/) der mache ſich hie- her. Und zum Narren/ (einfaͤltigen und armen Ge- ſellen/) ſprach ſie: Kom̃et/ zehret von meinem Brodt/ (genieſſet meiner Stipendien und Stifftungen/) und trincket deß Weins/ den ich ſchencke. Was iſt erfolget? Es kamen auß allen Voͤlckern/ zu hoͤren die Weißheit Salomonis/ von allen Koͤni- gen auf Erden/ die von ſeiner Weißheit gehoͤret hat- ten. Da muß ja eine groſſe Menge der Studenten geweſen ſeyn/ von Edlen Herren/ Fuͤrſten und Koͤ- nigs Kindern. Hieronymus beluſtiget ſich daruͤber/ und ſpricht: Et quos ad contemplationem ſui Jeruſalem non traxe- rat, unius hominis ſapientiæ fama perduxit. Habuit illa ætas inauditum omnibus ſeculis celebrandumq́ue miraculum, ut tantam Urbem ingreſſi aliud extra ur- bem B

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/27>, abgerufen am 03.12.2024.