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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Romans I. Buch.
mer/ darinn Cerebacchius mit der Kupplerin lag/ der
dessen zum hefftigsten erschrack. Sie fragten/ wie er
hieher kommen wäre? Er aber winckete/ sie möchten
die Jungfrau nicht beschämen/ noch einiges Geräusch
machen/ damit ihre Eltern dardurch nicht munter
würden.

Die Kupplerin verkroch sich so tieff unter die
Decke/ als sie immer kunte/ und Klingenfeld fragte
ihn/ was er allhier machete? Cerebacchius sprach:
Nec quisquam est tam duro ingenio, nec tam firmo
pectore, quin ubi quicquam occasionis sit, sibi faciat
bene. Cavina
verwieß ihm diesen Handel/ und sagte/
ob er dann wol meynete/ daß er sich deßfalls rechtfer-
tigen könte? Cerebacchius lachete unter diesen Wor-
ten: Quin deceat, non videt ullus amans. Klingen-
feld: Jhr soltet fein bey eurer alten Braut bleiben/ so
würde unsers Hauß-Wirths Kammer durch diese
That nicht also verunreiniget. Cereb. Alienum no-
bis, nostrum plus aliis placet.
Der Printz hatte nun-
mehro außgelachet/ dannenhero fragte er/ was er für
einen Buhlen hätte? Cerebacchius sprach: Deß
Hospitis castissima filia. Jn demselben Augenblick
tratt die Margara mit ihrer Magd und Mutter auch
herein/ da sich dann Cerebacchius in seinem Hertzen
schämete/ daß er nicht bey der Jungfrau/ wie er ge-
meynet/ wäre/ er hub demnach die Decke auf/ und er-
blickete das gelb-schwartze runtzlichte Angesicht der
alten halb-vermoderten Kupplerin/ mit welcher er
sich etliche Stunden her so lustig gemacht/ er gab ihr
etliche Maulschellen/ und sprang im Hembde zum
Bette herauß/ worüber sich bey der Gesellschafft ein
solch hefftiges Gelächter erhub/ daß man es über die
gantze lange Strasse vernehmen kunte. Die Alte
schalt ihn auß/ und rieff ihm solche Worte nach/ die
ihr ihre angebohrne Boßheit in den Mund gab.

Jch

Romans I. Buch.
mer/ darinn Cerebacchius mit der Kupplerin lag/ der
deſſen zum hefftigſten erſchrack. Sie fragten/ wie er
hieher kommen waͤre? Er aber winckete/ ſie moͤchten
die Jungfrau nicht beſchaͤmen/ noch einiges Geraͤuſch
machen/ damit ihre Eltern dardurch nicht munter
wuͤrden.

Die Kupplerin verkroch ſich ſo tieff unter die
Decke/ als ſie immer kunte/ und Klingenfeld fragte
ihn/ was er allhier machete? Cerebacchius ſprach:
Nec quisquam eſt tam duro ingenio, nec tam firmo
pectore, quin ubi quicquam occaſionis ſit, ſibi faciat
bene. Cavina
verwieß ihm dieſen Handel/ und ſagte/
ob er dann wol meynete/ daß er ſich deßfalls rechtfer-
tigen koͤnte? Cerebacchius lachete unter dieſen Wor-
ten: Quin deceat, non videt ullus amans. Klingen-
feld: Jhr ſoltet fein bey eurer alten Braut bleiben/ ſo
wuͤrde unſers Hauß-Wirths Kammer durch dieſe
That nicht alſo verunreiniget. Cereb. Alienum no-
bis, noſtrum plus aliis placet.
Der Printz hatte nun-
mehro außgelachet/ dannenhero fragte er/ was er fuͤr
einen Buhlen haͤtte? Cerebacchius ſprach: Deß
Hoſpitis caſtiſſima filia. Jn demſelben Augenblick
tratt die Margara mit ihrer Magd und Mutter auch
herein/ da ſich dann Cerebacchius in ſeinem Hertzen
ſchaͤmete/ daß er nicht bey der Jungfrau/ wie er ge-
meynet/ waͤre/ er hub demnach die Decke auf/ und er-
blickete das gelb-ſchwartze runtzlichte Angeſicht der
alten halb-vermoderten Kupplerin/ mit welcher er
ſich etliche Stunden her ſo luſtig gemacht/ er gab ihr
etliche Maulſchellen/ und ſprang im Hembde zum
Bette herauß/ woruͤber ſich bey der Geſellſchafft ein
ſolch hefftiges Gelaͤchter erhub/ daß man es uͤber die
gantze lange Straſſe vernehmen kunte. Die Alte
ſchalt ihn auß/ und rieff ihm ſolche Worte nach/ die
ihr ihre angebohrne Boßheit in den Mund gab.

Jch
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[253/0265] Romans I. Buch. mer/ darinn Cerebacchius mit der Kupplerin lag/ der deſſen zum hefftigſten erſchrack. Sie fragten/ wie er hieher kommen waͤre? Er aber winckete/ ſie moͤchten die Jungfrau nicht beſchaͤmen/ noch einiges Geraͤuſch machen/ damit ihre Eltern dardurch nicht munter wuͤrden. Die Kupplerin verkroch ſich ſo tieff unter die Decke/ als ſie immer kunte/ und Klingenfeld fragte ihn/ was er allhier machete? Cerebacchius ſprach: Nec quisquam eſt tam duro ingenio, nec tam firmo pectore, quin ubi quicquam occaſionis ſit, ſibi faciat bene. Cavina verwieß ihm dieſen Handel/ und ſagte/ ob er dann wol meynete/ daß er ſich deßfalls rechtfer- tigen koͤnte? Cerebacchius lachete unter dieſen Wor- ten: Quin deceat, non videt ullus amans. Klingen- feld: Jhr ſoltet fein bey eurer alten Braut bleiben/ ſo wuͤrde unſers Hauß-Wirths Kammer durch dieſe That nicht alſo verunreiniget. Cereb. Alienum no- bis, noſtrum plus aliis placet. Der Printz hatte nun- mehro außgelachet/ dannenhero fragte er/ was er fuͤr einen Buhlen haͤtte? Cerebacchius ſprach: Deß Hoſpitis caſtiſſima filia. Jn demſelben Augenblick tratt die Margara mit ihrer Magd und Mutter auch herein/ da ſich dann Cerebacchius in ſeinem Hertzen ſchaͤmete/ daß er nicht bey der Jungfrau/ wie er ge- meynet/ waͤre/ er hub demnach die Decke auf/ und er- blickete das gelb-ſchwartze runtzlichte Angeſicht der alten halb-vermoderten Kupplerin/ mit welcher er ſich etliche Stunden her ſo luſtig gemacht/ er gab ihr etliche Maulſchellen/ und ſprang im Hembde zum Bette herauß/ woruͤber ſich bey der Geſellſchafft ein ſolch hefftiges Gelaͤchter erhub/ daß man es uͤber die gantze lange Straſſe vernehmen kunte. Die Alte ſchalt ihn auß/ und rieff ihm ſolche Worte nach/ die ihr ihre angebohrne Boßheit in den Mund gab. Jch

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/265>, abgerufen am 21.11.2024.