Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Deß Academischen Sie musten mit einander bekennen/ daß es die- Eine
Deß Academiſchen Sie muſten mit einander bekennen/ daß es die- Eine
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Deß Academiſchen
Sie muſten mit einander bekennen/ daß es die-
ſer Bube ungleich behender angefangen haͤtte/ als
Troll. Jm uͤbrigen muſte ſich Cerebacchius rechtſchaf-
fen durchhecheln laſſen/ daß er alſo war bezogen wor-
den/ dieſer kam endlich darzu/ und ward von Troll
tapffer außgelachet/ aber er lachete mit/ und ſagte: Ey
ſehet doch/ ein ſchoͤner Mann! Er hat einen Men-
ſchen betrogen/ das koͤnnen alle Leutbeſchmeiſſer/ und
iſt das der Juden/ der Poſſenreiſſer/ und aller Betrie-
ger Profeſſion, ich ſehe auch keine groſſe Spitzfindig-
keit darbey/ weil die Margara mit ihm einig war/ welche
wol allein tauſend mahl capabler iſt/ einen zu taͤu-
ſchen/ als er. Sonſten hat dieſe Jungfrau wol ver-
dienet/ daß man ſie handele/ wie jene Seelaͤndiſche
Damoiſelle, welche ſich auch unterſtunde/ feine Leute
gering zu ſchaͤtzen/ daruͤber aber ſie endlich durch eine
behende Liſt ſelber andern Leuten ein Spott iſt wor-
den. Die Geſellſchafft wolte dieſe Geſchichte gerne
wiſſen/ aber Cerebacchius ſprach: Jhr Herren/ mich
hungert und duͤrſtet/ ich habe alleweil 2. Capitel auß
der Bibel/ 4. Titulos in Inſtitutis cum notis Vinnii,
darneben anch 2. Conſilia Vulteji geleſen/ und alſo vor
dieſen Tag meine Studia abſolyirt/ derowegen komme
ich wieder zu euch/ um allhier zu Fruͤhſtuͤcken. Der
Wirth ſchaffete wacker auf/ und Cerebacchius verſahe
ſich ſo wol/ daß ein Jeder ſich verwundern muſte; Als
er auch das Seine nunmehro gethan/ ſprach er: Jch
erinnere mich deſſen/ was meine Herren an mich be-
gehret haben/ ſolchem nach wird ſich deſſen ein Jeder
zu beſcheiden wiſſen/ daß der Jenige/ der einen andern
vexiret/ gar gewißlich wieder wird vexiret werden/
und daß Hochmuth ſelten einen guten Außſchlag ge-
winnen koͤnne/ ſolches wird durch folgende Geſchichte
gnugſam bekraͤfftiget:
Eine
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