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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Deß Academischen
viel erzehlen/ wann uns die Kürtze nicht zu sehr re-
commendi
rt wäre.

Amphiclea, die beyde Gemine, Mutter und Toch-
ter/ Anastasia, Leontium, Barsine, Alex. Magni Ge-
mahlin/ Gorgon, Timoclea von Thebae, Hippias von
Lacedaemon, Mycale, Nicarete von Megara, Perictyo-
ne
und Phintys, beyde Nachfolgerinnen deß Pytha-
gorae, Sosipatra
auß Lydien/ Hydra, Myro, Pulcheria,
Käysers Arcadii, und Anna, Käysers Alexii Comme-
ni
Tochter/ lagen stäts über den Büchern/ und hatten
wegen ihrer Wissenschafften grosses Lob.

Bey den Römern hat sich jederzeit eine sonder-
bare Begierde zu den Wissenschafften eräugnet/ dar-
an auch das Frauenzimmer offt seinen Theil haben
wolte. Cicero kan nicht gnugsam preisen Corneliam,
deß grossen Scipionis Africani Tochter/ und Mutter
der wolsprechenden Gracchorum, er rühmet sich/ ihre
Brieffe gelesen zu haben/ und urtheilet darauß/ daß
ermelte Gracchi ihre meiste Kunst von dieser gelehr-
ten Mutter empfangen. Eine andere Cornelia, Me-
telli Scipionis
Tochter/ und deß grossen Pompeji Ge-
mahlin/ hat ebenmässig wol studiret/ und gleichwie
Martialis, deß Atreii Clementis Hauß-Frau/ Sabinam
Atestinam,
also erhebet Sallustius eine gelehrte Dame,
Sempronia
genannt/ wegen ihrer sonderbaren Wis-
senschafft/ gleichsam biß in den Himmel.

Zur selbigen Zeit lebete auch Terentia, erstlich
eine Gemahlin Ciceronis, hernach Sallustii, und end-
lich Messalae Corvini, diese war gelehrt/ und eine gute
Rednerin/ dann sie gieng Tag und Nacht mit einem
von vorbesagten fürtrefflichen Männern um. Dieser
hat Pompeja Paulina, deß hochweisen Senecae Gemah-
lin/ nichts nachgegeben/ Ja/ es schiene/ als wann die
gelehrten Römer sich allein mit wolsprechenden Mu-

sen zu

Deß Academiſchen
viel erzehlen/ wann uns die Kuͤrtze nicht zu ſehr re-
commendi
rt waͤre.

Amphiclea, die beyde Gemine, Mutter und Toch-
ter/ Anaſtaſia, Leontium, Barſine, Alex. Magni Ge-
mahlin/ Gorgon, Timoclea von Thebæ, Hippias von
Lacedæmon, Mycale, Nicarete von Megara, Perictyo-
ne
und Phintys, beyde Nachfolgerinnen deß Pytha-
goræ, Soſipatra
auß Lydien/ Hydra, Myro, Pulcheria,
Kaͤyſers Arcadii, und Anna, Kaͤyſers Alexii Comme-
ni
Tochter/ lagen ſtaͤts uͤber den Buͤchern/ und hatten
wegen ihrer Wiſſenſchafften groſſes Lob.

Bey den Roͤmern hat ſich jederzeit eine ſonder-
bare Begierde zu den Wiſſenſchafften eraͤugnet/ dar-
an auch das Frauenzimmer offt ſeinen Theil haben
wolte. Cicero kan nicht gnugſam preiſen Corneliam,
deß groſſen Scipionis Africani Tochter/ und Mutter
der wolſprechenden Gracchorum, er ruͤhmet ſich/ ihre
Brieffe geleſen zu haben/ und urtheilet darauß/ daß
ermelte Gracchi ihre meiſte Kunſt von dieſer gelehr-
ten Mutter empfangen. Eine andere Cornelia, Me-
telli Scipionis
Tochter/ und deß groſſen Pompeji Ge-
mahlin/ hat ebenmaͤſſig wol ſtudiret/ und gleichwie
Martialis, deß Atreii Clementis Hauß-Frau/ Sabinam
Ateſtinam,
alſo erhebet Salluſtius eine gelehrte Dame,
Sempronia
genannt/ wegen ihrer ſonderbaren Wiſ-
ſenſchafft/ gleichſam biß in den Himmel.

Zur ſelbigen Zeit lebete auch Terentia, erſtlich
eine Gemahlin Ciceronis, hernach Salluſtii, und end-
lich Meſſalæ Corvini, dieſe war gelehrt/ und eine gute
Rednerin/ dann ſie gieng Tag und Nacht mit einem
von vorbeſagten fuͤrtrefflichen Maͤnnern um. Dieſer
hat Pompeja Paulina, deß hochweiſen Senecæ Gemah-
lin/ nichts nachgegeben/ Ja/ es ſchiene/ als wann die
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[280/0292] Deß Academiſchen viel erzehlen/ wann uns die Kuͤrtze nicht zu ſehr re- commendirt waͤre. Amphiclea, die beyde Gemine, Mutter und Toch- ter/ Anaſtaſia, Leontium, Barſine, Alex. Magni Ge- mahlin/ Gorgon, Timoclea von Thebæ, Hippias von Lacedæmon, Mycale, Nicarete von Megara, Perictyo- ne und Phintys, beyde Nachfolgerinnen deß Pytha- goræ, Soſipatra auß Lydien/ Hydra, Myro, Pulcheria, Kaͤyſers Arcadii, und Anna, Kaͤyſers Alexii Comme- ni Tochter/ lagen ſtaͤts uͤber den Buͤchern/ und hatten wegen ihrer Wiſſenſchafften groſſes Lob. Bey den Roͤmern hat ſich jederzeit eine ſonder- bare Begierde zu den Wiſſenſchafften eraͤugnet/ dar- an auch das Frauenzimmer offt ſeinen Theil haben wolte. Cicero kan nicht gnugſam preiſen Corneliam, deß groſſen Scipionis Africani Tochter/ und Mutter der wolſprechenden Gracchorum, er ruͤhmet ſich/ ihre Brieffe geleſen zu haben/ und urtheilet darauß/ daß ermelte Gracchi ihre meiſte Kunſt von dieſer gelehr- ten Mutter empfangen. Eine andere Cornelia, Me- telli Scipionis Tochter/ und deß groſſen Pompeji Ge- mahlin/ hat ebenmaͤſſig wol ſtudiret/ und gleichwie Martialis, deß Atreii Clementis Hauß-Frau/ Sabinam Ateſtinam, alſo erhebet Salluſtius eine gelehrte Dame, Sempronia genannt/ wegen ihrer ſonderbaren Wiſ- ſenſchafft/ gleichſam biß in den Himmel. Zur ſelbigen Zeit lebete auch Terentia, erſtlich eine Gemahlin Ciceronis, hernach Salluſtii, und end- lich Meſſalæ Corvini, dieſe war gelehrt/ und eine gute Rednerin/ dann ſie gieng Tag und Nacht mit einem von vorbeſagten fuͤrtrefflichen Maͤnnern um. Dieſer hat Pompeja Paulina, deß hochweiſen Senecæ Gemah- lin/ nichts nachgegeben/ Ja/ es ſchiene/ als wann die gelehrten Roͤmer ſich allein mit wolſprechenden Mu- ſen zu

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/292>, abgerufen am 23.06.2024.