Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite

Romans I. Buch.
sophie, Theologie und Historien. Auß demselben
Königl. Stamm ist auch wegen ihrer hohen Wissen-
schafft berühmt gewesen/ Arbella Stuart.

Von den Hoch-Teutschen/ wie sie in uhralten
Zeiten gelebet/ dürffen wir deßfalls nicht viel Rüh-
mens machen. Dann Männer und Weiber verstun-
den gleiche viel von hohen Wissenschafften/ das ist/
Beyde nichts. Aber mit der Zeit sind die guten Sit-
ten und Wissenschafften auch in unsere Gräntzen ge-
schlichen.

Roswida, von Sachsen geboren/ eine Kloster-
Jungfrau zu Gandersheim/ hat nicht allein die Grie-
chische und Lateinische Sprache wol verstanden/ son-
dern auch viel herrliche Schrifften und Tractaten her-
auß gegeben.

Elisabeth/ eine Aebtissin zu Schönaugen im Ertz-
Stifft Trier/ hat an ihre Kloster-Schwestern in La-
tein gar viel geschrieben. Unter andern von dem Weg
gen Himmel/ und ein Buch voll gelehrter Brieffe. Zu
Zeiten Käysers Henrici I. und Papsts Eugenii, lebete
Hildegradis, Aebtissin von St. Robberts Berg am
Nahe-Fluß/ von Edlem Geschlecht/ und grossen Wis-
senschafften/ dessen ihre Schrifften/ und die Brieffe
der gelehrtesten Bischöffe in der gantzen Welt Zeug-
nüß sind. Etwas von ihren Wercken/ und die schwe-
resten Fragen in heiligen Sachen/ sind A. 1566. zu
Cölln gedruckt.

Eine andere Hildegradis von Mäyntz/ auch eine
Aebtissin/ hat viel herauß gegeben/ welches annoch im
Wesen ist/ wie dann auch der H. Bernhardus an sie/
als eine hochgelehrte Dame, gar offt und viel geschrie-
ben hat. Sie hat viel Theologische Tractaten außge-
geben/ und/ wegen ihrer sonderbaren Wissenschafft/
haben die Päpste/ Eugenius III. Anastasius IV. und

Adria-
T

Romans I. Buch.
ſophie, Theologie und Hiſtorien. Auß demſelben
Koͤnigl. Stamm iſt auch wegen ihrer hohen Wiſſen-
ſchafft beruͤhmt geweſen/ Arbella Stuart.

Von den Hoch-Teutſchen/ wie ſie in uhralten
Zeiten gelebet/ duͤrffen wir deßfalls nicht viel Ruͤh-
mens machen. Dann Maͤnner und Weiber verſtun-
den gleiche viel von hohen Wiſſenſchafften/ das iſt/
Beyde nichts. Aber mit der Zeit ſind die guten Sit-
ten und Wiſſenſchafften auch in unſere Graͤntzen ge-
ſchlichen.

Roswida, von Sachſen geboren/ eine Kloſter-
Jungfrau zu Gandersheim/ hat nicht allein die Grie-
chiſche und Lateiniſche Sprache wol verſtanden/ ſon-
dern auch viel herꝛliche Schrifften und Tractaten her-
auß gegeben.

Eliſabeth/ eine Aebtiſſin zu Schoͤnaugen im Ertz-
Stifft Trier/ hat an ihre Kloſter-Schweſtern in La-
tein gar viel geſchrieben. Unter andern von dem Weg
gen Himmel/ und ein Buch voll gelehrter Brieffe. Zu
Zeiten Kaͤyſers Henrici I. und Papſts Eugenii, lebete
Hildegradis, Aebtiſſin von St. Robberts Berg am
Nahe-Fluß/ von Edlem Geſchlecht/ und groſſen Wiſ-
ſenſchafften/ deſſen ihre Schrifften/ und die Brieffe
der gelehrteſten Biſchoͤffe in der gantzen Welt Zeug-
nuͤß ſind. Etwas von ihren Wercken/ und die ſchwe-
reſten Fragen in heiligen Sachen/ ſind A. 1566. zu
Coͤlln gedruckt.

Eine andere Hildegradis von Maͤyntz/ auch eine
Aebtiſſin/ hat viel herauß gegeben/ welches annoch im
Weſen iſt/ wie dann auch der H. Bernhardus an ſie/
als eine hochgelehrte Dame, gar offt und viel geſchrie-
ben hat. Sie hat viel Theologiſche Tractaten außge-
geben/ und/ wegen ihrer ſonderbaren Wiſſenſchafft/
haben die Paͤpſte/ Eugenius III. Anaſtaſius IV. und

Adria-
T
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0301" n="289"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Romans <hi rendition="#aq">I.</hi> Buch.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">&#x017F;ophie, Theologie</hi> und Hi&#x017F;torien. Auß dem&#x017F;elben<lb/>
Ko&#x0364;nigl. Stamm i&#x017F;t auch wegen ihrer hohen Wi&#x017F;&#x017F;en-<lb/>
&#x017F;chafft beru&#x0364;hmt gewe&#x017F;en/ <hi rendition="#aq">Arbella Stuart.</hi></p><lb/>
          <p>Von den Hoch-Teut&#x017F;chen/ wie &#x017F;ie in uhralten<lb/>
Zeiten gelebet/ du&#x0364;rffen wir deßfalls nicht viel Ru&#x0364;h-<lb/>
mens machen. Dann Ma&#x0364;nner und Weiber ver&#x017F;tun-<lb/>
den gleiche viel von hohen Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafften/ das i&#x017F;t/<lb/>
Beyde nichts. Aber mit der Zeit &#x017F;ind die guten Sit-<lb/>
ten und Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafften auch in un&#x017F;ere Gra&#x0364;ntzen ge-<lb/>
&#x017F;chlichen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Roswida,</hi> von Sach&#x017F;en geboren/ eine Klo&#x017F;ter-<lb/>
Jungfrau zu Gandersheim/ hat nicht allein die Grie-<lb/>
chi&#x017F;che und Lateini&#x017F;che Sprache wol ver&#x017F;tanden/ &#x017F;on-<lb/>
dern auch viel her&#xA75B;liche Schrifften und <hi rendition="#aq">Tractat</hi>en her-<lb/>
auß gegeben.</p><lb/>
          <p>Eli&#x017F;abeth/ eine Aebti&#x017F;&#x017F;in zu Scho&#x0364;naugen im Ertz-<lb/>
Stifft Trier/ hat an ihre Klo&#x017F;ter-Schwe&#x017F;tern in La-<lb/>
tein gar viel ge&#x017F;chrieben. Unter andern von dem Weg<lb/>
gen Himmel/ und ein Buch voll gelehrter Brieffe. Zu<lb/>
Zeiten Ka&#x0364;y&#x017F;ers <hi rendition="#aq">Henrici I.</hi> und Pap&#x017F;ts <hi rendition="#aq">Eugenii,</hi> lebete<lb/><hi rendition="#aq">Hildegradis,</hi> Aebti&#x017F;&#x017F;in von St. Robberts Berg am<lb/>
Nahe-Fluß/ von Edlem Ge&#x017F;chlecht/ und gro&#x017F;&#x017F;en Wi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en&#x017F;chafften/ de&#x017F;&#x017F;en ihre Schrifften/ und die Brieffe<lb/>
der gelehrte&#x017F;ten Bi&#x017F;cho&#x0364;ffe in der gantzen Welt Zeug-<lb/>
nu&#x0364;ß &#x017F;ind. Etwas von ihren Wercken/ und die &#x017F;chwe-<lb/>
re&#x017F;ten Fragen in heiligen Sachen/ &#x017F;ind <hi rendition="#aq">A.</hi> 1566. zu<lb/>
Co&#x0364;lln gedruckt.</p><lb/>
          <p>Eine andere <hi rendition="#aq">Hildegradis</hi> von Ma&#x0364;yntz/ auch eine<lb/>
Aebti&#x017F;&#x017F;in/ hat viel herauß gegeben/ welches annoch im<lb/>
We&#x017F;en i&#x017F;t/ wie dann auch der H. <hi rendition="#aq">Bernhardus</hi> an &#x017F;ie/<lb/>
als eine hochgelehrte <hi rendition="#aq">Dame,</hi> gar offt und viel ge&#x017F;chrie-<lb/>
ben hat. Sie hat viel <hi rendition="#aq">Theologi</hi>&#x017F;che <hi rendition="#aq">Tractat</hi>en außge-<lb/>
geben/ und/ wegen ihrer &#x017F;onderbaren Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafft/<lb/>
haben die Pa&#x0364;p&#x017F;te/ <hi rendition="#aq">Eugenius III. Ana&#x017F;ta&#x017F;ius IV.</hi> und<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">T</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Adria-</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[289/0301] Romans I. Buch. ſophie, Theologie und Hiſtorien. Auß demſelben Koͤnigl. Stamm iſt auch wegen ihrer hohen Wiſſen- ſchafft beruͤhmt geweſen/ Arbella Stuart. Von den Hoch-Teutſchen/ wie ſie in uhralten Zeiten gelebet/ duͤrffen wir deßfalls nicht viel Ruͤh- mens machen. Dann Maͤnner und Weiber verſtun- den gleiche viel von hohen Wiſſenſchafften/ das iſt/ Beyde nichts. Aber mit der Zeit ſind die guten Sit- ten und Wiſſenſchafften auch in unſere Graͤntzen ge- ſchlichen. Roswida, von Sachſen geboren/ eine Kloſter- Jungfrau zu Gandersheim/ hat nicht allein die Grie- chiſche und Lateiniſche Sprache wol verſtanden/ ſon- dern auch viel herꝛliche Schrifften und Tractaten her- auß gegeben. Eliſabeth/ eine Aebtiſſin zu Schoͤnaugen im Ertz- Stifft Trier/ hat an ihre Kloſter-Schweſtern in La- tein gar viel geſchrieben. Unter andern von dem Weg gen Himmel/ und ein Buch voll gelehrter Brieffe. Zu Zeiten Kaͤyſers Henrici I. und Papſts Eugenii, lebete Hildegradis, Aebtiſſin von St. Robberts Berg am Nahe-Fluß/ von Edlem Geſchlecht/ und groſſen Wiſ- ſenſchafften/ deſſen ihre Schrifften/ und die Brieffe der gelehrteſten Biſchoͤffe in der gantzen Welt Zeug- nuͤß ſind. Etwas von ihren Wercken/ und die ſchwe- reſten Fragen in heiligen Sachen/ ſind A. 1566. zu Coͤlln gedruckt. Eine andere Hildegradis von Maͤyntz/ auch eine Aebtiſſin/ hat viel herauß gegeben/ welches annoch im Weſen iſt/ wie dann auch der H. Bernhardus an ſie/ als eine hochgelehrte Dame, gar offt und viel geſchrie- ben hat. Sie hat viel Theologiſche Tractaten außge- geben/ und/ wegen ihrer ſonderbaren Wiſſenſchafft/ haben die Paͤpſte/ Eugenius III. Anaſtaſius IV. und Adria- T

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/301
Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/301>, abgerufen am 22.11.2024.