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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Deß Academischen
gen einander gehöret/ und weil Hermolas dem Rich-
ter die Hand gesalbet/ sind sie der Verhafft erlassen/
und wieder auf freyen Fuß gestellet worden; Da
dann Hermolas ohne fernere Verzögerung Pruden-
tiam
gefreyet/ und mit sich nach Aquila geführet/ wel-
che ihren Namen in der That erwiesen/ und sich bey
seinen Eltern und Freunden geliebt und geneigt ge-
macht. Weil nun Hortensia in deß Eleonoris Ange-
sicht gefunden/ was sie an Hermolas geliebet/ hat sie
von ihme nicht absetzen/ sondern den Betrug für an-
genehm halten/ und sich mit ihm trauen lassen/ welche
auch nachmahls/ als die Schiffer die Ungewitter er-
zehlet/ was sich wegen der grossen Gleichheit Hermo-
las
und seines Angesichts begeben/ zufrieden gewesen/
hat auch/ durch seine Demuth/ Hortensiam und ihre
gantze Freundschafft/ zu günstiger Gewogenheit ver-
anlasset.

Das XXVII. Capitul/

Ein Student/ der kein Geld bekommt/ schläget sich zu lieder-
licher Gefellschafft/ und wird ein falscher Spieler. Troll beziehet ei-
nen Goldschmidt/ wird aber desto listiger darauf von der Margara be-
zogen.

DAs war eine Studenten-Geschichte/ die noch
wol abgegangen. Aber nachfolgende ist ben
weitem nicht so löblich außgefallen. Ein jun-
ger Edelmann/ welcher nach Leyden/ um seine Studia
allda fortzusetzen/ gesandt worden/ war seinen Eltern
so bald nicht auß den Augen/ daß er sich nicht/ nach
Gewonheit vieler jungen Leuten/ auf allerhand Gott-
loses Wesen begabe/ und hieng seinen Eltern bald
diese/ bald jene Lügen auf den Ermel/ damit er allezeit
Geld erhalten möchte/ welches er an Statt/ daß er
solches aufs Studiren wenden solte/ geschwinde auf
eine andere Manier durchbrachte/ indem er täglich

die

Deß Academiſchen
gen einander gehoͤret/ und weil Hermolas dem Rich-
ter die Hand geſalbet/ ſind ſie der Verhafft erlaſſen/
und wieder auf freyen Fuß geſtellet worden; Da
dann Hermolas ohne fernere Verzoͤgerung Pruden-
tiam
gefreyet/ und mit ſich nach Aquila gefuͤhret/ wel-
che ihren Namen in der That erwieſen/ und ſich bey
ſeinen Eltern und Freunden geliebt und geneigt ge-
macht. Weil nun Hortenſia in deß Eleonoris Ange-
ſicht gefunden/ was ſie an Hermolas geliebet/ hat ſie
von ihme nicht abſetzen/ ſondern den Betrug fuͤr an-
genehm halten/ und ſich mit ihm trauen laſſen/ welche
auch nachmahls/ als die Schiffer die Ungewitter er-
zehlet/ was ſich wegen der groſſen Gleichheit Hermo-
las
und ſeines Angeſichts begeben/ zufrieden geweſen/
hat auch/ durch ſeine Demuth/ Hortenſiam und ihre
gantze Freundſchafft/ zu guͤnſtiger Gewogenheit ver-
anlaſſet.

Das XXVII. Capitul/

Ein Student/ der kein Geld bekommt/ ſchlaͤget ſich zu lieder-
licher Gefellſchafft/ und wird ein falſcher Spieler. Troll beziehet ei-
nen Goldſchmidt/ wird aber deſto liſtiger darauf von der Margara be-
zogen.

DAs war eine Studenten-Geſchichte/ die noch
wol abgegangen. Aber nachfolgende iſt ben
weitem nicht ſo loͤblich außgefallen. Ein jun-
ger Edelmann/ welcher nach Leyden/ um ſeine Studia
allda fortzuſetzen/ geſandt worden/ war ſeinen Eltern
ſo bald nicht auß den Augen/ daß er ſich nicht/ nach
Gewonheit vieler jungen Leuten/ auf allerhand Gott-
loſes Weſen begabe/ und hieng ſeinen Eltern bald
dieſe/ bald jene Luͤgen auf den Ermel/ damit er allezeit
Geld erhalten moͤchte/ welches er an Statt/ daß er
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[306/0318] Deß Academiſchen gen einander gehoͤret/ und weil Hermolas dem Rich- ter die Hand geſalbet/ ſind ſie der Verhafft erlaſſen/ und wieder auf freyen Fuß geſtellet worden; Da dann Hermolas ohne fernere Verzoͤgerung Pruden- tiam gefreyet/ und mit ſich nach Aquila gefuͤhret/ wel- che ihren Namen in der That erwieſen/ und ſich bey ſeinen Eltern und Freunden geliebt und geneigt ge- macht. Weil nun Hortenſia in deß Eleonoris Ange- ſicht gefunden/ was ſie an Hermolas geliebet/ hat ſie von ihme nicht abſetzen/ ſondern den Betrug fuͤr an- genehm halten/ und ſich mit ihm trauen laſſen/ welche auch nachmahls/ als die Schiffer die Ungewitter er- zehlet/ was ſich wegen der groſſen Gleichheit Hermo- las und ſeines Angeſichts begeben/ zufrieden geweſen/ hat auch/ durch ſeine Demuth/ Hortenſiam und ihre gantze Freundſchafft/ zu guͤnſtiger Gewogenheit ver- anlaſſet. Das XXVII. Capitul/ Ein Student/ der kein Geld bekommt/ ſchlaͤget ſich zu lieder- licher Gefellſchafft/ und wird ein falſcher Spieler. Troll beziehet ei- nen Goldſchmidt/ wird aber deſto liſtiger darauf von der Margara be- zogen. DAs war eine Studenten-Geſchichte/ die noch wol abgegangen. Aber nachfolgende iſt ben weitem nicht ſo loͤblich außgefallen. Ein jun- ger Edelmann/ welcher nach Leyden/ um ſeine Studia allda fortzuſetzen/ geſandt worden/ war ſeinen Eltern ſo bald nicht auß den Augen/ daß er ſich nicht/ nach Gewonheit vieler jungen Leuten/ auf allerhand Gott- loſes Weſen begabe/ und hieng ſeinen Eltern bald dieſe/ bald jene Luͤgen auf den Ermel/ damit er allezeit Geld erhalten moͤchte/ welches er an Statt/ daß er ſolches aufs Studiren wenden ſolte/ geſchwinde auf eine andere Manier durchbrachte/ indem er taͤglich die

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/318>, abgerufen am 22.11.2024.