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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Romans II. Buch.

Themistocles, der vortreffliche Atheniensische
Kriegs-Held/ erwiese auch nicht weniger Fleiß in den
Studiis und Künsten/ als in den Kriegs-Waffen/ und
ist dessen Lehrmeister der Philosophus Anaximander
Milesius
gewesen. Epaminondas der Thebanier
Fürst und Feld-Herr/ wie auch alle andere Griechi-
sche Feld-Obristen/ sind (wie wir lesen/) Studiosi
und berühmte Oratores gewesen. Der gewaltige
König Mithridates, (welcher die köstliche Gifft-Lat-
wergen/ so nach ihm Mithridat genennet wird/ erfun-
den/) in seinem 40. und mehr Jährigen Krieg mit
den Römern/ übete sich/ so viel ihm möglich/ auch mit-
ten unter den wütenden und grimmigen Waffen in
den Studiis und freyen Künften/ führete auch etliche
Philosophos, als seine Lehrmeister/ mit sich. Octa-
vianus Augustus
hatte täglich seine gewisse Stunden
zum Studiren/ er verließ auch in dem Krieg die Studia
und Künste niemahlen/ deßwegen hatte er stäts vor-
treffliche und gelehrte Männer bey sich/ als Apollo-
dorum Pergamenum,
den Philosophum und Redner
Asinium Pollionem, Valerium Messalanum, Virgi-
lium, Ovidium,
und viel andere deren Lehr/ Rath/
und Unterricht er sich in allem seinem Vorhaben be-
dienet. Es war auch nach diesem Lucius Lucullus,
ein vortrefflicher Feld-Herr und Kriegs-General/
welcher sich in währenden seinen Kriegen auf das
Studiren begab/ auch hernachmahls viel Fleiß an-
wendete/ gelehrte Leute/ die er sehr liebete/ bey sich zu
haben und zu unterhalten. Jnsonderheit ist deß
Käysers Marci Antonii Merck-würdig zu gedencken/
als welcher in der Philosophie, so wol in Griechischer
als Lateinischer Sprach wolerfahren gewesen/ auch
in seinem Alter hat er sich von dem Philosopho Sexto
Boeotio
unterweisen lassen/ ist auch selbst persönlich zu

ihm
Romans II. Buch.

Themiſtocles, der vortreffliche Athenienſiſche
Kriegs-Held/ erwieſe auch nicht weniger Fleiß in den
Studiis und Kuͤnſten/ als in den Kriegs-Waffen/ und
iſt deſſen Lehrmeiſter der Philoſophus Anaximander
Mileſius
geweſen. Epaminondas der Thebanier
Fuͤrſt und Feld-Herꝛ/ wie auch alle andere Griechi-
ſche Feld-Obriſten/ ſind (wie wir leſen/) Studioſi
und beruͤhmte Oratores geweſen. Der gewaltige
Koͤnig Mithridates, (welcher die koͤſtliche Gifft-Lat-
wergen/ ſo nach ihm Mithridat genennet wird/ erfun-
den/) in ſeinem 40. und mehr Jaͤhrigen Krieg mit
den Roͤmern/ uͤbete ſich/ ſo viel ihm moͤglich/ auch mit-
ten unter den wuͤtenden und grimmigen Waffen in
den Studiis und freyen Kuͤnften/ fuͤhrete auch etliche
Philoſophos, als ſeine Lehrmeiſter/ mit ſich. Octa-
vianus Auguſtus
hatte taͤglich ſeine gewiſſe Stunden
zum Studiren/ er verließ auch in dem Krieg die Studia
und Kuͤnſte niemahlen/ deßwegen hatte er ſtaͤts vor-
treffliche und gelehrte Maͤnner bey ſich/ als Apollo-
dorum Pergamenum,
den Philoſophum und Redner
Aſinium Pollionem, Valerium Meſſalanum, Virgi-
lium, Ovidium,
und viel andere deren Lehr/ Rath/
und Unterricht er ſich in allem ſeinem Vorhaben be-
dienet. Es war auch nach dieſem Lucius Lucullus,
ein vortrefflicher Feld-Herꝛ und Kriegs-General/
welcher ſich in waͤhrenden ſeinen Kriegen auf das
Studiren begab/ auch hernachmahls viel Fleiß an-
wendete/ gelehrte Leute/ die er ſehr liebete/ bey ſich zu
haben und zu unterhalten. Jnſonderheit iſt deß
Kaͤyſers Marci Antonii Merck-wuͤrdig zu gedencken/
als welcher in der Philoſophie, ſo wol in Griechiſcher
als Lateiniſcher Sprach wolerfahren geweſen/ auch
in ſeinem Alter hat er ſich von dem Philoſopho Sexto
Bœotio
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[731/0749] Romans II. Buch. Themiſtocles, der vortreffliche Athenienſiſche Kriegs-Held/ erwieſe auch nicht weniger Fleiß in den Studiis und Kuͤnſten/ als in den Kriegs-Waffen/ und iſt deſſen Lehrmeiſter der Philoſophus Anaximander Mileſius geweſen. Epaminondas der Thebanier Fuͤrſt und Feld-Herꝛ/ wie auch alle andere Griechi- ſche Feld-Obriſten/ ſind (wie wir leſen/) Studioſi und beruͤhmte Oratores geweſen. Der gewaltige Koͤnig Mithridates, (welcher die koͤſtliche Gifft-Lat- wergen/ ſo nach ihm Mithridat genennet wird/ erfun- den/) in ſeinem 40. und mehr Jaͤhrigen Krieg mit den Roͤmern/ uͤbete ſich/ ſo viel ihm moͤglich/ auch mit- ten unter den wuͤtenden und grimmigen Waffen in den Studiis und freyen Kuͤnften/ fuͤhrete auch etliche Philoſophos, als ſeine Lehrmeiſter/ mit ſich. Octa- vianus Auguſtus hatte taͤglich ſeine gewiſſe Stunden zum Studiren/ er verließ auch in dem Krieg die Studia und Kuͤnſte niemahlen/ deßwegen hatte er ſtaͤts vor- treffliche und gelehrte Maͤnner bey ſich/ als Apollo- dorum Pergamenum, den Philoſophum und Redner Aſinium Pollionem, Valerium Meſſalanum, Virgi- lium, Ovidium, und viel andere deren Lehr/ Rath/ und Unterricht er ſich in allem ſeinem Vorhaben be- dienet. Es war auch nach dieſem Lucius Lucullus, ein vortrefflicher Feld-Herꝛ und Kriegs-General/ welcher ſich in waͤhrenden ſeinen Kriegen auf das Studiren begab/ auch hernachmahls viel Fleiß an- wendete/ gelehrte Leute/ die er ſehr liebete/ bey ſich zu haben und zu unterhalten. Jnſonderheit iſt deß Kaͤyſers Marci Antonii Merck-wuͤrdig zu gedencken/ als welcher in der Philoſophie, ſo wol in Griechiſcher als Lateiniſcher Sprach wolerfahren geweſen/ auch in ſeinem Alter hat er ſich von dem Philoſopho Sexto Bœotio unterweiſen laſſen/ iſt auch ſelbſt perſoͤnlich zu ihm

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 731. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/749>, abgerufen am 22.11.2024.