Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Romans II. Buch. wiederum heim/ ist frölich/ wann er ein wild Schwein oder Hir-schen bekommen. Wie ein herrlich Ding würde es für das gemeine Wesen Der Herr redet recht und vernünfftig/ sagte hierauf Ve- Der tapffere Pommerische Hertzog Bogislaus X. hätte Jm Jahr 1646. hat der Dännemärckische Königl. Printz Das sind mehrentheils zufällige Sachen/ sprach der alte beste A a a 2
Romans II. Buch. wiederum heim/ iſt froͤlich/ wann er ein wild Schwein oder Hir-ſchen bekommen. Wie ein herꝛlich Ding wuͤrde es fuͤr das gemeine Weſen Der Herꝛ redet recht und vernuͤnfftig/ ſagte hierauf Ve- Der tapffere Pommeriſche Hertzog Bogislaus X. haͤtte Jm Jahr 1646. hat der Daͤnnemaͤrckiſche Koͤnigl. Printz Das ſind mehrentheils zufaͤllige Sachen/ ſprach der alte beſte A a a 2
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Romans II. Buch.
wiederum heim/ iſt froͤlich/ wann er ein wild Schwein oder Hir-
ſchen bekommen.
Wie ein herꝛlich Ding wuͤrde es fuͤr das gemeine Weſen
ſeyn/ wann alle Potentaten dieſem Exempel nachſetzten/ und an
keine Ubungen deß Leibs|gedaͤchten/ bevor die Regiments-Sachen
ihr Recht und Außrichtung erhalten. So koͤnten ſie nach mahls
der Jagd und allerhand Ritter-Spielen deſto ſicherer und freyer
genieſſen/ und keine Verabſaͤumung einiger hohen Angelegenheit
beſorgen. Es wuͤrde ſie auch die Luſt ihren Landen ruͤhmlich
vorzuſtehen vernuͤnfftig erinnern/ in dem Jagen Maaß und
Weiſe zu halten/ und daruͤber ſich in keine Gefahr zu ſtuͤrtzen/
ſintemahl in der Perſon eines Regenten das gantze Land/ ſo wol
vernachtheilet/ als begluͤcket werden mag.
Der Herꝛ redet recht und vernuͤnfftig/ ſagte hierauf Ve-
nereus, dann dafern man gar zu hitzig dem Jagen oblieget/ kan
einer leichtlich in Gefahr und Schaden daruͤber kommen/ wie
Camerarius in ſeinen Horis Subceſivis mit ſehr vielen Exempeln
an dem Kaͤyſer Maximilian, der dem Hertzen faſt gar zu ſehr er-
geben geweſen/ Bewelſes gnug fuͤrſtellen kan.
Der tapffere Pommeriſche Hertzog Bogislaus X. haͤtte
bey Ukermunde auf der Jagd ſchier ſein Leben eingebuͤſſet/ als
ein groſſer Hirſch mit dem Geweihe dermaſſen auf ihn darſetzte/
daß ihm Lung und Leber verwundet worden. Woruͤber dann
im gantzen Land groſſes Wehklagen und Kuͤmmernuͤß entſtan-
den/ angemerckt/ albereit zu der Zeit auf ihm der Hertzogliche
Pommeriſche Stamm beruhet.
Jm Jahr 1646. hat der Daͤnnemaͤrckiſche Koͤnigl. Printz
Chriſtian der Fuͤnffte/ einem Hirſchen wollen nachſetzen/ dar-
uͤber er mit dem Pferd geſtuͤrtzet/ alſo/ daß er uͤber 24. Stunden
Sprach loß darnieder und kranck gelegen. Koͤnig Woldemars
Sohn ward ohngefaͤhr auf der Jagd mit einem Pfeil in den
Schenckei verwundet/ darvon er ſterben muſte.
Das ſind mehrentheils zufaͤllige Sachen/ ſprach der alte
Cavallier, von derentwegen man die Jagd nicht ſcheuen darff/
ſonſt muͤſte man auch nimmermehr anderswohin einen Ritt
thun/ auß Forcht deß Pferde-ſtuͤrtzens. Was hat aber/ (ant-
wortete Venereus,) ein Herꝛ vonnoͤthen/ ſich in Gefahr daruͤber
zu begeben? Da er doch wol die Baͤren/ Hirſch und Schweine
durch ſeine Leute kan jagen laſſen/ und er fuͤr ſeine Perſon den
Reb-Huͤnern/ Reyhern/ und dergleichen nachſtellen kan? Deß
muß ich lachen/ verſetzte der Cavallier, mit der Weiſe ſolte er die
beſte
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