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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Deß Academischen
burg. Etliche Academien haben wol mehr/ als einen/
etliche auch wol gar keinen Cantzler. Bey etlichen ge-
het der Rector dem Cantzler vor/ bey andern aber der
Cantzler dem Rectori. Zu Rostock kan man an den
Cantzler appelliren/ aber zu Gryphswald mag man
denselben vorbey gehen/ und gerades Weges an den
Landes- Fürsten appelliren. Diese Universitäts-
Cantzlern haben die Authorität/ daß sie den Decanis
und Promotoribus Macht geben/ hohe Gradus an
würdige Studenten zu conferiren. Die Erhalter der
Privilegien sind bey den Teutschen nicht sonders viel
zu finden/ aber bey den Frantzösis. Academien sind sie
gnug zu sehen. Diese müssen der Studenten Privile-
gia mainteni
ren/ und die Studenten selber wider
alle unrechtmässige Gewalt beschirmen. Diese Con-
servatores
können in 2. Species getheilet werden/ dann
etliche werden außdrücklich erwählet/ andere aber ha-
ben dieses Amt/ Krafft ihrer habenden Würde. Sol-
cher Gestalt ist der Abt S. Saturnini ein Conservator
Privilegiorum
auf der Universität Thoulouse, und
der Abt zu Marsiliac und Molsac sind Conservatores
Privilegiorum
auf der Universität Cahors in Franck-
reich. Petr. Gregor. libr. 47. Syntagm. Juris, cap. 22.
num. 23. & seqq.

Anlangend die Professores, wurden solche bey
den Römern weyland Sophistae genannt/ l. 6. §. Gram-
matici. 1.
aber hernach sind sie durch die Käyserliche
Constitutiones mit dem Titul Professores beehret
worden/ als welche auf privilegirten Academien nicht
um einen Lohn/ sondern um ein öffentliches Salarium
lehren. t. t. C. de Professor. Sothane Professores Pu-
blici
müssen aute Sitten haben/ fein dociren/ zierlich
reden/ und subtil erklären können. Darum soll man
wol Acht haben/ daß tüchtige Leute hierzu befördert

werden/

Deß Academiſchen
burg. Etliche Academien haben wol mehr/ als einen/
etliche auch wol gar keinen Cantzler. Bey etlichen ge-
het der Rector dem Cantzler vor/ bey andern aber der
Cantzler dem Rectori. Zu Roſtock kan man an den
Cantzler appelliren/ aber zu Gryphswald mag man
denſelben vorbey gehen/ und gerades Weges an den
Landes- Fuͤrſten appelliren. Dieſe Univerſitaͤts-
Cantzlern haben die Authoritaͤt/ daß ſie den Decanis
und Promotoribus Macht geben/ hohe Gradus an
wuͤrdige Studenten zu conferiren. Die Erhalter der
Privilegien ſind bey den Teutſchen nicht ſonders viel
zu finden/ aber bey den Frantzoͤſiſ. Academien ſind ſie
gnug zu ſehen. Dieſe muͤſſen der Studenten Privile-
gia mainteni
ren/ und die Studenten ſelber wider
alle unrechtmaͤſſige Gewalt beſchirmen. Dieſe Con-
ſervatores
koͤnnen in 2. Species getheilet werden/ dann
etliche werden außdruͤcklich erwaͤhlet/ andere aber ha-
ben dieſes Amt/ Krafft ihrer habenden Wuͤrde. Sol-
cher Geſtalt iſt der Abt S. Saturnini ein Conſervator
Privilegiorum
auf der Univerſitaͤt Thoulouſe, und
der Abt zu Marſiliac und Molſac ſind Conſervatores
Privilegiorum
auf der Univerſitaͤt Cahors in Franck-
reich. Petr. Gregor. libr. 47. Syntagm. Juris, cap. 22.
num. 23. & ſeqq.

Anlangend die Profeſſores, wurden ſolche bey
den Roͤmern weyland Sophiſtæ genannt/ l. 6. §. Gram-
matici. 1.
aber hernach ſind ſie durch die Kaͤyſerliche
Conſtitutiones mit dem Titul Profeſſores beehret
worden/ als welche auf privilegirten Academien nicht
um einen Lohn/ ſondern um ein oͤffentliches Salarium
lehren. t. t. C. de Profeſſor. Sothane Profeſſores Pu-
blici
muͤſſen aute Sitten haben/ fein dociren/ zierlich
reden/ und ſubtil erklaͤren koͤnnen. Darum ſoll man
wol Acht haben/ daß tuͤchtige Leute hierzu befoͤrdert

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[828/0848] Deß Academiſchen burg. Etliche Academien haben wol mehr/ als einen/ etliche auch wol gar keinen Cantzler. Bey etlichen ge- het der Rector dem Cantzler vor/ bey andern aber der Cantzler dem Rectori. Zu Roſtock kan man an den Cantzler appelliren/ aber zu Gryphswald mag man denſelben vorbey gehen/ und gerades Weges an den Landes- Fuͤrſten appelliren. Dieſe Univerſitaͤts- Cantzlern haben die Authoritaͤt/ daß ſie den Decanis und Promotoribus Macht geben/ hohe Gradus an wuͤrdige Studenten zu conferiren. Die Erhalter der Privilegien ſind bey den Teutſchen nicht ſonders viel zu finden/ aber bey den Frantzoͤſiſ. Academien ſind ſie gnug zu ſehen. Dieſe muͤſſen der Studenten Privile- gia mainteniren/ und die Studenten ſelber wider alle unrechtmaͤſſige Gewalt beſchirmen. Dieſe Con- ſervatores koͤnnen in 2. Species getheilet werden/ dann etliche werden außdruͤcklich erwaͤhlet/ andere aber ha- ben dieſes Amt/ Krafft ihrer habenden Wuͤrde. Sol- cher Geſtalt iſt der Abt S. Saturnini ein Conſervator Privilegiorum auf der Univerſitaͤt Thoulouſe, und der Abt zu Marſiliac und Molſac ſind Conſervatores Privilegiorum auf der Univerſitaͤt Cahors in Franck- reich. Petr. Gregor. libr. 47. Syntagm. Juris, cap. 22. num. 23. & ſeqq. Anlangend die Profeſſores, wurden ſolche bey den Roͤmern weyland Sophiſtæ genannt/ l. 6. §. Gram- matici. 1. aber hernach ſind ſie durch die Kaͤyſerliche Conſtitutiones mit dem Titul Profeſſores beehret worden/ als welche auf privilegirten Academien nicht um einen Lohn/ ſondern um ein oͤffentliches Salarium lehren. t. t. C. de Profeſſor. Sothane Profeſſores Pu- blici muͤſſen aute Sitten haben/ fein dociren/ zierlich reden/ und ſubtil erklaͤren koͤnnen. Darum ſoll man wol Acht haben/ daß tuͤchtige Leute hierzu befoͤrdert werden/

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 828. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/848>, abgerufen am 22.11.2024.