Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Deß Academischen sen Herrn zerrissen würden. Solten wir aber den gefäbrlichenKirchgang der Märtyrer zehlen/ würden wir kein Ende daran finden. Cavina sprach: Käyser Carl der V. war auch in Gefahr Der Geistliche replicirte: Der Menschen-Mörder/ der Dem der Schweitzer antwortete: Es muß eine schöne Die Heuchler/ sprach Jener wieder/ sind auch außwendig Worauf der Edelmann: Die Türcken sind Feinde der Worte
Deß Academiſchen ſen Herꝛn zerriſſen wuͤrden. Solten wir aber den gefaͤbrlichenKirchgang der Maͤrtyrer zehlen/ wuͤrden wir kein Ende daran finden. Cavina ſprach: Kaͤyſer Carl der V. war auch in Gefahr Der Geiſtliche replicirte: Der Menſchen-Moͤrder/ der Dem der Schweitzer antwortete: Es muß eine ſchoͤne Die Heuchler/ ſprach Jener wieder/ ſind auch außwendig Worauf der Edelmann: Die Tuͤrcken ſind Feinde der Worte
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0856" n="836"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Deß <hi rendition="#aq">Academi</hi>ſchen</hi></fw><lb/> ſen Herꝛn zerriſſen wuͤrden. Solten wir aber den gefaͤbrlichen<lb/> Kirchgang der Maͤrtyrer zehlen/ wuͤrden wir kein Ende daran<lb/> finden.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">Cavina</hi> ſprach: Kaͤyſer Carl der <hi rendition="#aq">V.</hi> war auch in Gefahr<lb/> ſeines Lebens/ als er die Kirch zu Rom/ genannt <hi rendition="#aq">Pantheon,</hi> beſe-<lb/> hen wolte. Er ſtieg hinauf zu dem groſſen Fenſter/ das auf der<lb/> Spitze ſtehet. Ein Jtaliaͤner vermeynete ihn von oben herun-<lb/> ter zu ſtoſſen; Weil er aber wegen der Majeſtaͤt deß Kaͤyſers<lb/> erſtaunete/ ließ er es bleiben.</p><lb/> <p>Der Geiſtliche <hi rendition="#aq">replici</hi>rte: Der Menſchen-Moͤrder/ der<lb/> Teufel/ iſt auch unter den Kindern GOttes/ wann ſie in der<lb/> Kirchen vor GOttes Angeſicht ſind/ aber GOttes Majeſtaͤt<lb/> und die Herꝛlichkeit/ die er auf ſeine Kinder leget/ iſt ihre Er-<lb/> rettung.</p><lb/> <p>Dem der Schweitzer antwortete: Es muß eine ſchoͤne<lb/> Kirche geweſen ſeyn/ welche der Kaͤyſer ſelbſt ſo genau inwen-<lb/> dig beſehen wollen. Die Egyptiſche Kirchen waren außwen-<lb/> dig ſehr ſchoͤn und herꝛlich/ inwendig aber waren ſie nicht Se-<lb/> hens-wuͤrdig/ dann man fande darinnen nichts anders/ als ein<lb/> Crocodil/ eine Schlange/ oder eine Katze auf einem koͤſtlichen<lb/> Teppich herum kriechen.</p><lb/> <p>Die Heuchler/ ſprach Jener wieder/ ſind auch außwendig<lb/> ſchoͤn/ inwendig aber ſchaͤndliche Beſtien/ wiewol ſie in der Kir-<lb/> chen einen ſchoͤnen Sitz-Platz haben. Beſtien fuͤr Goͤtter zu eh-<lb/> ren/ war eine alte Gewonheit bey dieſen und andern Voͤlckern<lb/> mehr. Von welchen es auch die Juden gelernet hatten/ daß ſie<lb/> gemahlten Beſtien in GOttes Tempel ſelbſten greuliche Ehre<lb/> thaͤten. Die Egyptier aber ſind nun weiſer/ nachdem ſie Tuͤr-<lb/> ckiſch worden ſind/ ja/ ſie wiſſen nun die Roͤmiſch-Catholiſche ih-<lb/> rer Kirchen halben zu tadeln. Der Kaͤyſerl. Abgeſandte/ Geor-<lb/> gievitz/ ſtritte mit einem Tuͤrcken wegen der <hi rendition="#aq">Religion.</hi> Der<lb/> Tuͤrck fuͤhrete ihn in eine Roͤmiſch-Catholiſche Kirche/ und wieſe<lb/> ihm die Bilder/ ſo darinnen geehret wurden/ woruͤber ſich der<lb/> Geſandte ſchaͤmete. Und was Wunder/ der Roͤmiſche Kaͤyſer<lb/><hi rendition="#aq">Hadrianus,</hi> als er die Nichtigkeit der Bilder ſahe/ befahle er/ daß<lb/> man kein Bild in einziger Kirchen haben ſolte.</p><lb/> <p>Worauf der Edelmann: Die Tuͤrcken ſind Feinde der<lb/> Bilder. Wir beſahen einsmahls der Mohren Kirche/ die Tuͤr-<lb/> ckiſch ſind. Bey uns waren Portugieſen/ die fragten die Moh-<lb/> ren/ wo ihr Gott und Heiligen waͤren/ welche ſie anbeteten?<lb/> Dann wir ſahen nichts/ dann ein klein Taͤfelein/ worauf etliche<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Worte</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [836/0856]
Deß Academiſchen
ſen Herꝛn zerriſſen wuͤrden. Solten wir aber den gefaͤbrlichen
Kirchgang der Maͤrtyrer zehlen/ wuͤrden wir kein Ende daran
finden.
Cavina ſprach: Kaͤyſer Carl der V. war auch in Gefahr
ſeines Lebens/ als er die Kirch zu Rom/ genannt Pantheon, beſe-
hen wolte. Er ſtieg hinauf zu dem groſſen Fenſter/ das auf der
Spitze ſtehet. Ein Jtaliaͤner vermeynete ihn von oben herun-
ter zu ſtoſſen; Weil er aber wegen der Majeſtaͤt deß Kaͤyſers
erſtaunete/ ließ er es bleiben.
Der Geiſtliche replicirte: Der Menſchen-Moͤrder/ der
Teufel/ iſt auch unter den Kindern GOttes/ wann ſie in der
Kirchen vor GOttes Angeſicht ſind/ aber GOttes Majeſtaͤt
und die Herꝛlichkeit/ die er auf ſeine Kinder leget/ iſt ihre Er-
rettung.
Dem der Schweitzer antwortete: Es muß eine ſchoͤne
Kirche geweſen ſeyn/ welche der Kaͤyſer ſelbſt ſo genau inwen-
dig beſehen wollen. Die Egyptiſche Kirchen waren außwen-
dig ſehr ſchoͤn und herꝛlich/ inwendig aber waren ſie nicht Se-
hens-wuͤrdig/ dann man fande darinnen nichts anders/ als ein
Crocodil/ eine Schlange/ oder eine Katze auf einem koͤſtlichen
Teppich herum kriechen.
Die Heuchler/ ſprach Jener wieder/ ſind auch außwendig
ſchoͤn/ inwendig aber ſchaͤndliche Beſtien/ wiewol ſie in der Kir-
chen einen ſchoͤnen Sitz-Platz haben. Beſtien fuͤr Goͤtter zu eh-
ren/ war eine alte Gewonheit bey dieſen und andern Voͤlckern
mehr. Von welchen es auch die Juden gelernet hatten/ daß ſie
gemahlten Beſtien in GOttes Tempel ſelbſten greuliche Ehre
thaͤten. Die Egyptier aber ſind nun weiſer/ nachdem ſie Tuͤr-
ckiſch worden ſind/ ja/ ſie wiſſen nun die Roͤmiſch-Catholiſche ih-
rer Kirchen halben zu tadeln. Der Kaͤyſerl. Abgeſandte/ Geor-
gievitz/ ſtritte mit einem Tuͤrcken wegen der Religion. Der
Tuͤrck fuͤhrete ihn in eine Roͤmiſch-Catholiſche Kirche/ und wieſe
ihm die Bilder/ ſo darinnen geehret wurden/ woruͤber ſich der
Geſandte ſchaͤmete. Und was Wunder/ der Roͤmiſche Kaͤyſer
Hadrianus, als er die Nichtigkeit der Bilder ſahe/ befahle er/ daß
man kein Bild in einziger Kirchen haben ſolte.
Worauf der Edelmann: Die Tuͤrcken ſind Feinde der
Bilder. Wir beſahen einsmahls der Mohren Kirche/ die Tuͤr-
ckiſch ſind. Bey uns waren Portugieſen/ die fragten die Moh-
ren/ wo ihr Gott und Heiligen waͤren/ welche ſie anbeteten?
Dann wir ſahen nichts/ dann ein klein Taͤfelein/ worauf etliche
Worte
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |