Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Romans II. Buch. obgedachte Standes-Personen/ wann sie zu Recto-ren gemacht werden/ von dem Eyde befreyet. Das Amt eines Rectoris ist/ daß er die ankom- Dahero G g g 5
Romans II. Buch. obgedachte Standes-Perſonen/ wann ſie zu Recto-ren gemacht werden/ von dem Eyde befreyet. Das Amt eines Rectoris iſt/ daß er die ankom- Dahero G g g 5
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Romans II. Buch.
obgedachte Standes-Perſonen/ wann ſie zu Recto-
ren gemacht werden/ von dem Eyde befreyet.
Das Amt eines Rectoris iſt/ daß er die ankom-
mende Studenten in die Univerſitaͤt-Roll immatri-
culiret/ daß er ſeine Academiſche Jurisdiction beob-
achte/ und alles das Jenige thue/ welches er zu thun
geſchworen hat. Jſt die Sache darnach beſchaffen/
ſo kan er die Studenten/ ſo etwas verbrochen/ allein
fuͤr ſich fordern laſſen/ und ihnen ein Urtheil ſprechen.
Bißweilen aber iſt die Beſchaffenheit der Sachen
alſo/ daß er etliche Aſſeſſores erwaͤhlet/ oder gar ein
Conſiſtorium beruffet/ worbey alle Profeſſores erſchei-
nen. Wann dieſe ein Urtheil ſprechen/ und es befin-
det ſich der Beklagte dardurch beleydiget/ mag er wol
appelliren/ doch nicht gerades Weges an den Kaͤyſer/
ſondern an die Naͤchſten/ ſo darzu berechtiget ſind/
nemlich an den Cantzler/ (wann es da gebraͤuchlich/)
oder an den Patron der Academie, wie zu Gryphswald
und an andern Orten zu geſchehen pfleget. Wann
der Rector außzuraͤyſen gedencket/ ſo muß er einem
andern Profeſſoren ſeine Autoritaͤt ſo lange auftra-
gen/ ſamt der Studenten-Matricul und Pettſchafft.
Zu Tuͤbingen muß er alsdann den naͤchſt vor ihm ge-
weſenen Rectorem an ſeine Stelle verordnen/ welcher
alle Dignitaͤten alsdann beſitzet/ als wann er ſelber
wuͤrcklich Rector waͤre/ wann aber deßfalls kein ge-
wiſſes Statutum obhanden/ und der abraͤyſende Rector
einen andern Profeſſor ſo lang an ſeine Stelle ernen-
net/ kan dieſer Subſtitutus die voͤllige Wuͤrde/ wie der
rechte Rector, nicht prætendiren/ ob er gleich an deſſen
Stelle regieret. Es iſt alſo ein Rector ein gar groſſer
Mann/ weil er deß Fuͤrſten oder hoͤchſten Obrigkeit
Perſon fuͤrſtellet/ und allen/ auch ſelbſt denen Bi-
ſchoͤffen/ die auf ſeiner Univerſitaͤt ſtudiren/ fuͤrgehet.
Dahero
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