Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite

Deß Academischen
Namen Valens, erzehlet Eusebius Caesariensis Hist.
lib. 8. c.
21. er habe in seinem Gedächtnüß die gantze
H. Schrifft so wol eingefasset/ daß er darauß/ was er
nur anzuführen gedachte/ so ordentlich/ als die ande-
re auß dem Buch hersagen und erzehlen kunte.

Von deß Simplicii Wunder-Gedächtnüß be-
zeuget Augustin. lib. 4. c. 7. de Anima nachfolgendes:
Amicus quidam meus, jam inde ab adolescentia, Sim-
plicius Nomine, homo excellentis mirabilisque me-
moriae, cum interrogatus esset a nobis; Quos versus
Virgilius in omnibus libris supra ultimos dixerit, con-
tinuo memoriterque respondit; Quaesivimus etiam,
superiores ut diceret, dixit: & credidimus, eum posse
retrorsum recitare Virgilium, de quocunque loco vo-
luimus, petivimus ut faceret, fecit. Prosa etiam de qua-
cunque oratione Ciceronis; Id eum facere voluimus,
quantum voluimus, sursum versus secutus est: cum ad-
miraremur, testatus est DEUM, nescivisse se hoc posse,
ante illud experimentum.

Christianus Morsianus, Med. Doct. und Professor
zu Coppenhagen in Dännemarck/ (schreibet Meige-
rius in Nucleo Hist, lib. 7. cap. 14. pag.
156.) war ein
überauß gelehrter Mann/ in Medicina, Linguis, Ar-
tibus,
und in der Philosophia, wie denen bekandt/ die
seine Lectiones und Disputationes besuchet und gehö-
ret haben. Dieser hatte bey seiner Lehr ein fürtreff-
liches Gedächtnüß/ daß er seine Poeten/ die er in der
Jugend gelernet/ ohne allen Fehler außwendig her-
sagen können/ und hat sich/ da ich daselbst studirete/
folgendes zugetragen: Es kam nach Coppenhagen
ein gelehrter Mann/ ein Welscher/ der umher zog/ alle
hohe Schulen zu besuchen/ der stellete in der Univer-
sit
ät zu einer Disputation ein/ und oppugnirte Theses
Medicas,
führete deß Galeni Sprüche und Zeugnüß

in

Deß Academiſchen
Namen Valens, erzehlet Euſebius Cæſarienſis Hiſt.
lib. 8. c.
21. er habe in ſeinem Gedaͤchtnuͤß die gantze
H. Schrifft ſo wol eingefaſſet/ daß er darauß/ was er
nur anzufuͤhren gedachte/ ſo ordentlich/ als die ande-
re auß dem Buch herſagen und erzehlen kunte.

Von deß Simplicii Wunder-Gedaͤchtnuͤß be-
zeuget Auguſtin. lib. 4. c. 7. de Animâ nachfolgendes:
Amicus quidam meus, jam inde ab adoleſcentiâ, Sim-
plicius Nomine, homo excellentis mirabilisque me-
moriæ, cum interrogatus eſſet à nobis; Quos verſus
Virgilius in omnibus libris ſupra ultimos dixerit, con-
tinuò memoriterque reſpondit; Quæſivimus etiam,
ſuperiores ut diceret, dixit: & credidimus, eum poſſe
retrorſum recitare Virgilium, de quocunque loco vo-
luimus, petivimus ut faceret, fecit. Proſa etiam de qua-
cunque oratione Ciceronis; Id eum facere voluimus,
quantum voluimus, ſurſum verſus ſecutus eſt: cum ad-
miraremur, teſtatus eſt DEUM, neſciviſſe ſe hoc poſſe,
ante illud experimentum.

Chriſtianus Morſianus, Med. Doct. und Profeſſor
zu Coppenhagen in Daͤnnemarck/ (ſchreibet Meige-
rius in Nucleo Hiſt, lib. 7. cap. 14. pag.
156.) war ein
uͤberauß gelehrter Mann/ in Medicina, Linguis, Ar-
tibus,
und in der Philoſophia, wie denen bekandt/ die
ſeine Lectiones und Diſputationes beſuchet und gehoͤ-
ret haben. Dieſer hatte bey ſeiner Lehr ein fuͤrtreff-
liches Gedaͤchtnuͤß/ daß er ſeine Poeten/ die er in der
Jugend gelernet/ ohne allen Fehler außwendig her-
ſagen koͤnnen/ und hat ſich/ da ich daſelbſt ſtudirete/
folgendes zugetragen: Es kam nach Coppenhagen
ein gelehrter Mann/ ein Welſcher/ der umher zog/ alle
hohe Schulen zu beſuchen/ der ſtellete in der Univer-
ſit
aͤt zu einer Diſputation ein/ und oppugnirte Theſes
Medicas,
fuͤhrete deß Galeni Spruͤche und Zeugnuͤß

in
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0892" n="872"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Deß <hi rendition="#aq">Academi</hi>&#x017F;chen</hi></fw><lb/>
Namen <hi rendition="#aq">Valens,</hi> erzehlet <hi rendition="#aq">Eu&#x017F;ebius Cæ&#x017F;arien&#x017F;is Hi&#x017F;t.<lb/>
lib. 8. c.</hi> 21. er habe in &#x017F;einem Geda&#x0364;chtnu&#x0364;ß die gantze<lb/>
H. Schrifft &#x017F;o wol eingefa&#x017F;&#x017F;et/ daß er darauß/ was er<lb/>
nur anzufu&#x0364;hren gedachte/ &#x017F;o ordentlich/ als die ande-<lb/>
re auß dem Buch her&#x017F;agen und erzehlen kunte.</p><lb/>
          <p>Von deß <hi rendition="#aq">Simplicii</hi> Wunder-Geda&#x0364;chtnu&#x0364;ß be-<lb/>
zeuget <hi rendition="#aq">Augu&#x017F;tin. lib. 4. c. 7. de Animâ</hi> nachfolgendes:<lb/><hi rendition="#aq">Amicus quidam meus, jam inde ab adole&#x017F;centiâ, Sim-<lb/>
plicius Nomine, homo excellentis mirabilisque me-<lb/>
moriæ, cum interrogatus e&#x017F;&#x017F;et à nobis; Quos ver&#x017F;us<lb/>
Virgilius in omnibus libris &#x017F;upra ultimos dixerit, con-<lb/>
tinuò memoriterque re&#x017F;pondit; Quæ&#x017F;ivimus etiam,<lb/>
&#x017F;uperiores ut diceret, dixit: &amp; credidimus, eum po&#x017F;&#x017F;e<lb/>
retror&#x017F;um recitare Virgilium, de quocunque loco vo-<lb/>
luimus, petivimus ut faceret, fecit. Pro&#x017F;a etiam de qua-<lb/>
cunque oratione Ciceronis; Id eum facere voluimus,<lb/>
quantum voluimus, &#x017F;ur&#x017F;um ver&#x017F;us &#x017F;ecutus e&#x017F;t: cum ad-<lb/>
miraremur, te&#x017F;tatus e&#x017F;t DEUM, ne&#x017F;civi&#x017F;&#x017F;e &#x017F;e hoc po&#x017F;&#x017F;e,<lb/>
ante illud experimentum.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Chri&#x017F;tianus Mor&#x017F;ianus, Med. Doct.</hi> und <hi rendition="#aq">Profe&#x017F;&#x017F;or</hi><lb/>
zu Coppenhagen in Da&#x0364;nnemarck/ (&#x017F;chreibet <hi rendition="#aq">Meige-<lb/>
rius in Nucleo Hi&#x017F;t, lib. 7. cap. 14. pag.</hi> 156.) war ein<lb/>
u&#x0364;berauß gelehrter Mann/ in <hi rendition="#aq">Medicina, Linguis, Ar-<lb/>
tibus,</hi> und in der <hi rendition="#aq">Philo&#x017F;ophia,</hi> wie denen bekandt/ die<lb/>
&#x017F;eine <hi rendition="#aq">Lectiones</hi> und <hi rendition="#aq">Di&#x017F;putationes</hi> be&#x017F;uchet und geho&#x0364;-<lb/>
ret haben. Die&#x017F;er hatte bey &#x017F;einer Lehr ein fu&#x0364;rtreff-<lb/>
liches Geda&#x0364;chtnu&#x0364;ß/ daß er &#x017F;eine Poeten/ die er in der<lb/>
Jugend gelernet/ ohne allen Fehler außwendig her-<lb/>
&#x017F;agen ko&#x0364;nnen/ und hat &#x017F;ich/ da ich da&#x017F;elb&#x017F;t <hi rendition="#aq">&#x017F;tudi</hi>rete/<lb/>
folgendes zugetragen: Es kam nach Coppenhagen<lb/>
ein gelehrter Mann/ ein Wel&#x017F;cher/ der umher zog/ alle<lb/>
hohe Schulen zu be&#x017F;uchen/ der &#x017F;tellete in der <hi rendition="#aq">Univer-<lb/>
&#x017F;it</hi>a&#x0364;t zu einer <hi rendition="#aq">Di&#x017F;putation</hi> ein/ und <hi rendition="#aq">oppugni</hi>rte <hi rendition="#aq">The&#x017F;es<lb/>
Medicas,</hi> fu&#x0364;hrete deß <hi rendition="#aq">Galeni</hi> Spru&#x0364;che und Zeugnu&#x0364;ß<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">in</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[872/0892] Deß Academiſchen Namen Valens, erzehlet Euſebius Cæſarienſis Hiſt. lib. 8. c. 21. er habe in ſeinem Gedaͤchtnuͤß die gantze H. Schrifft ſo wol eingefaſſet/ daß er darauß/ was er nur anzufuͤhren gedachte/ ſo ordentlich/ als die ande- re auß dem Buch herſagen und erzehlen kunte. Von deß Simplicii Wunder-Gedaͤchtnuͤß be- zeuget Auguſtin. lib. 4. c. 7. de Animâ nachfolgendes: Amicus quidam meus, jam inde ab adoleſcentiâ, Sim- plicius Nomine, homo excellentis mirabilisque me- moriæ, cum interrogatus eſſet à nobis; Quos verſus Virgilius in omnibus libris ſupra ultimos dixerit, con- tinuò memoriterque reſpondit; Quæſivimus etiam, ſuperiores ut diceret, dixit: & credidimus, eum poſſe retrorſum recitare Virgilium, de quocunque loco vo- luimus, petivimus ut faceret, fecit. Proſa etiam de qua- cunque oratione Ciceronis; Id eum facere voluimus, quantum voluimus, ſurſum verſus ſecutus eſt: cum ad- miraremur, teſtatus eſt DEUM, neſciviſſe ſe hoc poſſe, ante illud experimentum. Chriſtianus Morſianus, Med. Doct. und Profeſſor zu Coppenhagen in Daͤnnemarck/ (ſchreibet Meige- rius in Nucleo Hiſt, lib. 7. cap. 14. pag. 156.) war ein uͤberauß gelehrter Mann/ in Medicina, Linguis, Ar- tibus, und in der Philoſophia, wie denen bekandt/ die ſeine Lectiones und Diſputationes beſuchet und gehoͤ- ret haben. Dieſer hatte bey ſeiner Lehr ein fuͤrtreff- liches Gedaͤchtnuͤß/ daß er ſeine Poeten/ die er in der Jugend gelernet/ ohne allen Fehler außwendig her- ſagen koͤnnen/ und hat ſich/ da ich daſelbſt ſtudirete/ folgendes zugetragen: Es kam nach Coppenhagen ein gelehrter Mann/ ein Welſcher/ der umher zog/ alle hohe Schulen zu beſuchen/ der ſtellete in der Univer- ſitaͤt zu einer Diſputation ein/ und oppugnirte Theſes Medicas, fuͤhrete deß Galeni Spruͤche und Zeugnuͤß in

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/892
Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 872. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/892>, abgerufen am 22.11.2024.