Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Romans II. Buch. Matthia, Valentiniano reden/ und durch den Solon re-den wil/ so nehme ich das Wort Armus, in welchem die Anfangs-Buchstaben besagter Namen zu finden/ die mich zu den übrigen leiten können/ und also machen sie es auch der Reden sonderliche Absätze anzufangen/ welche sonst andere damit anheben/ womit die vor- derste Rede-Glieder sich schliessen. Ein anderer sagte darauf: Das Gedächtnüß Jetzo sagte ein Schwab: Daß er nicht weniger tastisch K k k
Romans II. Buch. Matthia, Valentiniano reden/ und durch den Solon re-den wil/ ſo nehme ich das Wort Armus, in welchem die Anfangs-Buchſtaben beſagter Namen zu finden/ die mich zu den uͤbrigen leiten koͤñen/ und alſo machen ſie es auch der Reden ſonderliche Abſaͤtze anzufangen/ welche ſonſt andere damit anheben/ womit die vor- derſte Rede-Glieder ſich ſchlieſſen. Ein anderer ſagte darauf: Das Gedaͤchtnuͤß Jetzo ſagte ein Schwab: Daß er nicht weniger taſtiſch K k k
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0901" n="881"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Romans <hi rendition="#aq">II.</hi> Buch.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">Matthia, Valentiniano</hi> reden/ und durch den <hi rendition="#aq">Solon</hi> re-<lb/> den wil/ ſo nehme ich das Wort <hi rendition="#aq">Armus,</hi> in welchem<lb/> die Anfangs-Buchſtaben beſagter Namen zu finden/<lb/> die mich zu den uͤbrigen leiten koͤñen/ und alſo machen<lb/> ſie es auch der Reden ſonderliche Abſaͤtze anzufangen/<lb/> welche ſonſt andere damit anheben/ womit die vor-<lb/> derſte Rede-Glieder ſich ſchlieſſen.</p><lb/> <p>Ein anderer ſagte darauf: Das Gedaͤchtnuͤß<lb/> iſt ein innerlicher Sinn/ welcher (nicht weniger als<lb/> die andere Beyde/ die Einbildung und gemeiner<lb/> Sinn/) von nichts anders/ als der Natur herkommt/<lb/> und werden/ gleich dem Erdichteten/ darum von dem<lb/> Blitz/ weilen er denſelben nachaͤffen wollen/ erſchla-<lb/> genen <hi rendition="#aq">Palomoneo</hi> die Jenigen bezahlet/ ſo durch ihre<lb/> Kunſt die Goͤttliche Werck veraͤndern/ und in einen<lb/> andern Stand ſetzen wollen/ daß ſie nemlichen gaͤntz-<lb/> lich um ihre <hi rendition="#aq">Memorie</hi> kommen. Sonſten beſtehet<lb/> ein gut Gedaͤchtnuͤß in einem zarten und weichen Ge-<lb/> hirn/ wie im Gegentheil das Schwache von einem<lb/> harten Gehirn verurſachet wird. Und darum haben<lb/> auch die Kinder ein beſſer Gedaͤchtnuͤß/ als erwachſe-<lb/> ne Leute. Wir koͤnnen aber die Beſchaffenheit unſers<lb/> Gehirns nicht veraͤndern/ und die/ ſo das Meliſſen-<lb/> Waſſer und andere Mittel darzu brauchen wollen/<lb/> haben befunden/ daß ſie mehr dardurch ihr gut Ver-<lb/> ſtands-Urtheil oder <hi rendition="#aq">Judicium</hi> geſchwaͤchet/ als ihr<lb/> Gedaͤchtnuͤß geſtaͤrcket haben. Darauß man ferner<lb/> beweiſet/ daß/ weilen dieſe zwey Kraͤffte gemeiniglich<lb/> gleich entſtehen/ und wie gegen einander abgewogen<lb/> ſeynd/ daß es eben ſo ſchwer und unmoͤglich ſey/ eine<lb/> boͤſe Gedaͤchtnuͤß zu verbeſſern/ als ein gut Ver-<lb/> ſtands-Urtheil dem geben wollen/ ſo keines hat.</p><lb/> <p>Jetzo ſagte ein Schwab: Daß er nicht weniger<lb/> ſchwer befinde/ der Oerter/ Bilder/ und andere Phan-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">K k k</fw><fw place="bottom" type="catch">taſtiſch</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [881/0901]
Romans II. Buch.
Matthia, Valentiniano reden/ und durch den Solon re-
den wil/ ſo nehme ich das Wort Armus, in welchem
die Anfangs-Buchſtaben beſagter Namen zu finden/
die mich zu den uͤbrigen leiten koͤñen/ und alſo machen
ſie es auch der Reden ſonderliche Abſaͤtze anzufangen/
welche ſonſt andere damit anheben/ womit die vor-
derſte Rede-Glieder ſich ſchlieſſen.
Ein anderer ſagte darauf: Das Gedaͤchtnuͤß
iſt ein innerlicher Sinn/ welcher (nicht weniger als
die andere Beyde/ die Einbildung und gemeiner
Sinn/) von nichts anders/ als der Natur herkommt/
und werden/ gleich dem Erdichteten/ darum von dem
Blitz/ weilen er denſelben nachaͤffen wollen/ erſchla-
genen Palomoneo die Jenigen bezahlet/ ſo durch ihre
Kunſt die Goͤttliche Werck veraͤndern/ und in einen
andern Stand ſetzen wollen/ daß ſie nemlichen gaͤntz-
lich um ihre Memorie kommen. Sonſten beſtehet
ein gut Gedaͤchtnuͤß in einem zarten und weichen Ge-
hirn/ wie im Gegentheil das Schwache von einem
harten Gehirn verurſachet wird. Und darum haben
auch die Kinder ein beſſer Gedaͤchtnuͤß/ als erwachſe-
ne Leute. Wir koͤnnen aber die Beſchaffenheit unſers
Gehirns nicht veraͤndern/ und die/ ſo das Meliſſen-
Waſſer und andere Mittel darzu brauchen wollen/
haben befunden/ daß ſie mehr dardurch ihr gut Ver-
ſtands-Urtheil oder Judicium geſchwaͤchet/ als ihr
Gedaͤchtnuͤß geſtaͤrcket haben. Darauß man ferner
beweiſet/ daß/ weilen dieſe zwey Kraͤffte gemeiniglich
gleich entſtehen/ und wie gegen einander abgewogen
ſeynd/ daß es eben ſo ſchwer und unmoͤglich ſey/ eine
boͤſe Gedaͤchtnuͤß zu verbeſſern/ als ein gut Ver-
ſtands-Urtheil dem geben wollen/ ſo keines hat.
Jetzo ſagte ein Schwab: Daß er nicht weniger
ſchwer befinde/ der Oerter/ Bilder/ und andere Phan-
taſtiſch
K k k
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |