Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Romans I. Buch. Famam conjiciat in periculum, qui temere alienamradit; Jnmassen Niemand ohne Gebrechen lebet/ und unter denen Censoribus ja hoffentlich keiner bey so gar hohen Gedancken sich finden lassen wird/ daß er dem Recht entfliehen möge/ dessen er sich gegen an- dere gebrauchet/ oder unwidersprechlich den Gipffel aller Vollkommenheit für sich erlanget habe. Das VIII. Capitul/ Troll kommet auf eine seltzame Weise zu Klingenfeld/ discur- ALs der Kauffmann hiermit seinen Discurs be- Wir wollen diesen 2. Räyß-Gefährten ihre Zeit grünen F 2
Romans I. Buch. Famam conjiciat in periculum, qui temerè alienamradit; Jnmaſſen Niemand ohne Gebrechen lebet/ und unter denen Cenſoribus ja hoffentlich keiner bey ſo gar hohen Gedancken ſich finden laſſen wird/ daß er dem Recht entfliehen moͤge/ deſſen er ſich gegen an- dere gebrauchet/ oder unwiderſprechlich den Gipffel aller Vollkommenheit fuͤr ſich erlanget habe. Das VIII. Capitul/ Troll kommet auf eine ſeltzame Weiſe zu Klingenfeld/ diſcur- ALs der Kauffmann hiermit ſeinen Diſcurs be- Wir wollen dieſen 2. Raͤyß-Gefaͤhrten ihre Zeit gruͤnen F 2
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Romans I. Buch.
Famam conjiciat in periculum, qui temerè alienam
radit; Jnmaſſen Niemand ohne Gebrechen lebet/
und unter denen Cenſoribus ja hoffentlich keiner bey
ſo gar hohen Gedancken ſich finden laſſen wird/ daß
er dem Recht entfliehen moͤge/ deſſen er ſich gegen an-
dere gebrauchet/ oder unwiderſprechlich den Gipffel
aller Vollkommenheit fuͤr ſich erlanget habe.
Das VIII. Capitul/
Troll kommet auf eine ſeltzame Weiſe zu Klingenfeld/ diſcur-
riret laͤcherlich. Sie erſchlagen zween Moͤrder/ werden der Beute hal-
ben beſprochen/ aber zu Mantua abſolviret.
ALs der Kauffmann hiermit ſeinen Diſcurs be-
ſchloſſen/ begunte Cavina zu lachen/ und ſprach:
Es hat das Anſehen/ mein Freund/ als ob ihr
mit mir expoſtuliren woltet/ doch hoffe ich/ es ſey ſo
boͤß nicht gemeynet. Jch laſſe eure Teutſche Nation
bey ihren Wuͤrden/ und weiß wol/ daß manches recht-
ſchaffenes Subjectum in eurem Land zu finden/ aber
die Situation Jtaliens iſt an ihr ſelber zu allen Wiſ-
ſenſchafften bequemer/ darum muͤſſet ihr auch den
Jtaliaͤnern ihren Ruhm laſſen/ aber gnug hiervon.
Es gilt euch hiermit auf guten Vertrag! Hiermit
ergriffe er ein Glaß Wein/ brachte es dem Kauffmann
zu/ und dieſer thaͤte auch willig Beſcheid/ darauf ſchie-
den ſie endlich von einander/ und ein Jeder legete ſich
an ſeinem Ort zur Ruhe.
Wir wollen dieſen 2. Raͤyß-Gefaͤhrten ihre Zeit
zum Schlaff und Nacht-Ruhe goͤnnen/ inzwiſchen
aber uns zu dem Klingenfeld wenden/ und beſehen/
wie es demſelben Zeithero ergangen. Dieſer eylete
auß allen Kraͤfften/ nach Mantua forderſamſt zu ge-
langen/ als er aber uͤber den Po-Fluß geſetzet/ und
jetzt-gedachte Stadt nunmehro bald zu erreichen ver-
hoffete/ da uͤberfiel ihn die Nacht/ daß er ſich in einem
gruͤnen
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Zitationshilfe: | Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/93>, abgerufen am 16.02.2025. |