Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Deß Academischen walt hätte. Gleich wie nun Troll nicht gerne mitdergleichen Händel zu thun hatte/ als rieff er diesen Schelmen zu: Jhr Herren Latrones, eine kleine Ex- pectatio ist hochnöthig/ biß ich hingehe/ und meine ver- grabene güldene Medaillen euch einhändige. Hiermit glitschete er vom Pferde hinten herab/ nachdem er vorher dem Klingenfeld ins Ohr geraunet: Haltet euch wol/ ich wil inzwischen hingehen/ und etliche La- pides herholen/ damit wil ich dergestalt auf diese Ne- bulones loß-fulminiren/ daß ihnen ihre impudentia grandis höchstens gereuen soll. Hiermit lieff er behende nach dem Gehöltze/ und Unter diesen hatte Klingenfeld sich mit dem an- Augen-
Deß Academiſchen walt haͤtte. Gleich wie nun Troll nicht gerne mitdergleichen Haͤndel zu thun hatte/ als rieff er dieſen Schelmen zu: Jhr Herren Latrones, eine kleine Ex- pectatio iſt hochnoͤthig/ biß ich hingehe/ und meine ver- grabene guͤldene Medaillen euch einhaͤndige. Hiermit glitſchete er vom Pferde hinten herab/ nachdem er vorher dem Klingenfeld ins Ohr geraunet: Haltet euch wol/ ich wil inzwiſchen hingehen/ und etliche La- pides herholen/ damit wil ich dergeſtalt auf dieſe Ne- bulones loß-fulminiren/ daß ihnen ihre impudentia grandis hoͤchſtens gereuen ſoll. Hiermit lieff er behende nach dem Gehoͤltze/ und Unter dieſen hatte Klingenfeld ſich mit dem an- Augen-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0098" n="86"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Deß <hi rendition="#aq">Academi</hi>ſchen</hi></fw><lb/> walt haͤtte. Gleich wie nun Troll nicht gerne mit<lb/> dergleichen Haͤndel zu thun hatte/ als rieff er dieſen<lb/> Schelmen zu: Jhr Herren <hi rendition="#aq">Latrones,</hi> eine kleine <hi rendition="#aq">Ex-<lb/> pectatio</hi> iſt hochnoͤthig/ biß ich hingehe/ und meine ver-<lb/> grabene guͤldene <hi rendition="#aq">Medaill</hi>en euch einhaͤndige. Hiermit<lb/> glitſchete er vom Pferde hinten herab/ nachdem er<lb/> vorher dem Klingenfeld ins Ohr geraunet: Haltet<lb/> euch wol/ ich wil inzwiſchen hingehen/ und etliche <hi rendition="#aq">La-<lb/> pides</hi> herholen/ damit wil ich dergeſtalt auf dieſe <hi rendition="#aq">Ne-<lb/> bulones</hi> loß-<hi rendition="#aq">fulmini</hi>ren/ daß ihnen ihre <hi rendition="#aq">impudentia<lb/> grandis</hi> hoͤchſtens gereuen ſoll.</p><lb/> <p>Hiermit lieff er behende nach dem Gehoͤltze/ und<lb/> ob ihm gleich einer von den Raͤubern Sporn-ſtreichs<lb/> nachſetzete/ auch ſeine 2. Piſtolen auf ihn loͤſete/ kunte<lb/> er ihm doch nichts thun/ dann er lieff von einem<lb/> Baum zum andern/ und wuſte ſich um dieſelbe ſo<lb/> hurtig herum zu drehen/ daß ihm kein Schade geſcha-<lb/> he; Er entkam alſo in ein dickes Gepuͤſch/ durch wel-<lb/> ches kein Pferd <hi rendition="#aq">paſſi</hi>ren kunte/ in demſelben blieb er<lb/> ſtehen/ und ſahe dem Handel bey hellem Mondſchein<lb/> mit groſſer Ergoͤtzlichkeit von weitem zu/ rieff auch<lb/> ſtaͤts: Schlaget zu auf dieſe Lumpen-<hi rendition="#aq">Canes,</hi> ſie ſind<lb/> nicht werth/ daß man ihnen einen eintzigen <hi rendition="#aq">obolum</hi><lb/> uͤberlaſſe/ vielmehr haben ſie <hi rendition="#aq">furcam</hi> verdienet/ und<lb/> ich wil es noch alſo <hi rendition="#aq">dirigi</hi>ren/ daß ſie dieſe Nacht <hi rendition="#aq">car-<lb/> ceri, quo digniſſimi ſunt,</hi> forderſamt <hi rendition="#aq">mancipi</hi>ret<lb/> werden.</p><lb/> <p>Unter dieſen hatte Klingenfeld ſich mit dem an-<lb/> dern Rauber wacker herum getummelt/ und nach-<lb/> dem er ihm mit ſeinen beyden Piſtolen keinen Scha-<lb/> den im Dunckeln thun koͤnnen/ zuckete er ſeinen De-<lb/> gen/ und gab ihm damit einen ſolchen Fang/ daß er<lb/> von dem Pferde ſanck/ und ſchrie: O mein Camerad<lb/> ich ſterbe! raͤche meinen Tod. Derſelbe wandte ſich<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Augen-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [86/0098]
Deß Academiſchen
walt haͤtte. Gleich wie nun Troll nicht gerne mit
dergleichen Haͤndel zu thun hatte/ als rieff er dieſen
Schelmen zu: Jhr Herren Latrones, eine kleine Ex-
pectatio iſt hochnoͤthig/ biß ich hingehe/ und meine ver-
grabene guͤldene Medaillen euch einhaͤndige. Hiermit
glitſchete er vom Pferde hinten herab/ nachdem er
vorher dem Klingenfeld ins Ohr geraunet: Haltet
euch wol/ ich wil inzwiſchen hingehen/ und etliche La-
pides herholen/ damit wil ich dergeſtalt auf dieſe Ne-
bulones loß-fulminiren/ daß ihnen ihre impudentia
grandis hoͤchſtens gereuen ſoll.
Hiermit lieff er behende nach dem Gehoͤltze/ und
ob ihm gleich einer von den Raͤubern Sporn-ſtreichs
nachſetzete/ auch ſeine 2. Piſtolen auf ihn loͤſete/ kunte
er ihm doch nichts thun/ dann er lieff von einem
Baum zum andern/ und wuſte ſich um dieſelbe ſo
hurtig herum zu drehen/ daß ihm kein Schade geſcha-
he; Er entkam alſo in ein dickes Gepuͤſch/ durch wel-
ches kein Pferd paſſiren kunte/ in demſelben blieb er
ſtehen/ und ſahe dem Handel bey hellem Mondſchein
mit groſſer Ergoͤtzlichkeit von weitem zu/ rieff auch
ſtaͤts: Schlaget zu auf dieſe Lumpen-Canes, ſie ſind
nicht werth/ daß man ihnen einen eintzigen obolum
uͤberlaſſe/ vielmehr haben ſie furcam verdienet/ und
ich wil es noch alſo dirigiren/ daß ſie dieſe Nacht car-
ceri, quo digniſſimi ſunt, forderſamt mancipiret
werden.
Unter dieſen hatte Klingenfeld ſich mit dem an-
dern Rauber wacker herum getummelt/ und nach-
dem er ihm mit ſeinen beyden Piſtolen keinen Scha-
den im Dunckeln thun koͤnnen/ zuckete er ſeinen De-
gen/ und gab ihm damit einen ſolchen Fang/ daß er
von dem Pferde ſanck/ und ſchrie: O mein Camerad
ich ſterbe! raͤche meinen Tod. Derſelbe wandte ſich
Augen-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/98 |
Zitationshilfe: | Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/98>, abgerufen am 16.02.2025. |