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Harenberg, Johann Christoph: Vernünftige und Christliche Gedancken Uber die VAMPIRS Oder Bluhtsaugende Todten. Wolfenbüttel, 1733.

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Es ist wahr, man kan auf solche Weise bald fertig werden. Wenn sich eine Finsterniß an den Sternen oder vor der Sonne eräuget, kan man nur vorgeben, daß ein schwarzer und misgünstiger Geist davor liege. CONRAD DIPPEL könnte sagen, daß die Seelen, so baldigst in die Sonne und andere helle Himmels-Cörper nach geschehener Ausreinigung, von den bösen Geistern noch einmahl in einen Klumpen getrieben würden, und also diejenige Finsternis, welche wir der Sonne beizumessen pflegen, veruhrsacheten. Mir deucht, daß wir die Geister auf die philosophische Schau-Bühne ohne Noth und Erforderung der Umstände nicht führen sollen, allermassen sie unserer sonst spotten mögten. Sind auch die geringsten Spuren vorhanden, daß die angesteckte und beklemmte Persohnen eine Verminderung und Aussaugung ihres Bluhts, so von einem Geiste geschehen wäre, gehöriger Weise empfunden hätten: Haben auch die um die Krancken stehenden Persohnen gesehen, daß von den Patienten Bluht weggesogen sey? Warum nimt denn der Satan das vergossene Bluht nicht auch sonst zu sich? Er braucht solches gewislich weder zum essen noch zum trincken. Vielleicht will er sich darin abkühlen, weil er dürre Oerter suchet und solche nicht findet? Aber warum bringet er denn dieserwegen das Bluht in die todten Cörper? Die Jüden, welche vielfältige Mehrleins von den Würckungen der Geister bey den Verstorbenen vorbringen, geben vor, (a) daß der Engel

(a) IOANNES BVXTORFIVS in Synag. Iudaic c. XXXVI.p.509.

Es ist wahr, man kan auf solche Weise bald fertig werden. Wenn sich eine Finsterniß an den Sternen oder vor der Sonne eräuget, kan man nur vorgeben, daß ein schwarzer und misgünstiger Geist davor liege. CONRAD DIPPEL könnte sagen, daß die Seelen, so baldigst in die Sonne und andere helle Himmels-Cörper nach geschehener Ausreinigung, von den bösen Geistern noch einmahl in einen Klumpen getrieben würden, und also diejenige Finsternis, welche wir der Sonne beizumessen pflegen, veruhrsacheten. Mir deucht, daß wir die Geister auf die philosophische Schau-Bühne ohne Noth und Erforderung der Umstände nicht führen sollen, allermassen sie unserer sonst spotten mögten. Sind auch die geringsten Spuren vorhanden, daß die angesteckte und beklemmte Persohnen eine Verminderung und Aussaugung ihres Bluhts, so von einem Geiste geschehen wäre, gehöriger Weise empfunden hätten: Haben auch die um die Krancken stehenden Persohnen gesehen, daß von den Patienten Bluht weggesogen sey? Warum nimt denn der Satan das vergossene Bluht nicht auch sonst zu sich? Er braucht solches gewislich weder zum essen noch zum trincken. Vielleicht will er sich darin abkühlen, weil er dürre Oerter suchet und solche nicht findet? Aber warum bringet er denn dieserwegen das Bluht in die todten Cörper? Die Jüden, welche vielfältige Mehrleins von den Würckungen der Geister bey den Verstorbenen vorbringen, geben vor, (a) daß der Engel

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[118/0116] Es ist wahr, man kan auf solche Weise bald fertig werden. Wenn sich eine Finsterniß an den Sternen oder vor der Sonne eräuget, kan man nur vorgeben, daß ein schwarzer und misgünstiger Geist davor liege. CONRAD DIPPEL könnte sagen, daß die Seelen, so baldigst in die Sonne und andere helle Himmels-Cörper nach geschehener Ausreinigung, von den bösen Geistern noch einmahl in einen Klumpen getrieben würden, und also diejenige Finsternis, welche wir der Sonne beizumessen pflegen, veruhrsacheten. Mir deucht, daß wir die Geister auf die philosophische Schau-Bühne ohne Noth und Erforderung der Umstände nicht führen sollen, allermassen sie unserer sonst spotten mögten. Sind auch die geringsten Spuren vorhanden, daß die angesteckte und beklemmte Persohnen eine Verminderung und Aussaugung ihres Bluhts, so von einem Geiste geschehen wäre, gehöriger Weise empfunden hätten: Haben auch die um die Krancken stehenden Persohnen gesehen, daß von den Patienten Bluht weggesogen sey? Warum nimt denn der Satan das vergossene Bluht nicht auch sonst zu sich? Er braucht solches gewislich weder zum essen noch zum trincken. Vielleicht will er sich darin abkühlen, weil er dürre Oerter suchet und solche nicht findet? Aber warum bringet er denn dieserwegen das Bluht in die todten Cörper? Die Jüden, welche vielfältige Mehrleins von den Würckungen der Geister bey den Verstorbenen vorbringen, geben vor, (a) daß der Engel (a) IOANNES BVXTORFIVS in Synag. Iudaic c. XXXVI.p.509.

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Zitationshilfe: Harenberg, Johann Christoph: Vernünftige und Christliche Gedancken Uber die VAMPIRS Oder Bluhtsaugende Todten. Wolfenbüttel, 1733, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harenberg_vampirs_1733/116>, abgerufen am 21.11.2024.