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Harenberg, Johann Christoph: Vernünftige und Christliche Gedancken Uber die VAMPIRS Oder Bluhtsaugende Todten. Wolfenbüttel, 1733.

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des Todes über das Grab des Verstorbenen sich niedersetze, und alsdenn die Seele in den Leib zurückfahre und denselbigen aufrichte. Ferner soll dieser Engel mit einer theils kalten, theils heissen Kette den aufgerichteten Cörper zwey derbe Schläge geben, durch deren ersten die Glieder auseinander fallen, durch den anderen alle Gliedleins sich zerstreuen. Wo nicht etwa diese Begebenheit dem Jüdischen Volcke allein angehet; so kan man sicherlich glauben, daß durch die aufgegrabenen Vampirs dieses gantze Mährlein zu Boden geworffen sey. M. PHILLIPUS ROHR hat im Jahr 1679. eine philosophische Untersuchung von dem Schmacken und Fressen der Todten in den Gräbern gehalten, (b) und mit einigen Exempeln dargethan, daß der Hencker die schmackenden habe wiederum ausgegraben, und befunden, daß sie den Schleyer, damit ihnen das Haupt verbunden gewesen, halb hinein gegessen gehabt, so ihnen wiederum bluhtig (c) aus dem Halse gezogen worden. Der Herr Rohr sucht zu behaupten, daß einige böse Geister, welche sich gern in den Gräbern aufhalten, solche Wercke ausübeten. Allein wer hat es deutlich dargethan, daß dergleichen fressende Todten, dergleichen es nur zu Pest-Zeiten giebet, nicht begraben worden, ehe sie würcklich todt gewesen? Zu Pest-Zeiten sind alle Leute Gedancken mit dem Tode und den

(b) De Masticatione mortuorum Lipsiae 1679.4.
(c) GEORG. PHILLIP. HARSDORFER in Iämmerlichen Mord-Geschichten ad a. 1345. (ex Hegenezi Chronico Bohem.c.115) p.406.

des Todes über das Grab des Verstorbenen sich niedersetze, und alsdenn die Seele in den Leib zurückfahre und denselbigen aufrichte. Ferner soll dieser Engel mit einer theils kalten, theils heissen Kette den aufgerichteten Cörper zwey derbe Schläge geben, durch deren ersten die Glieder auseinander fallen, durch den anderen alle Gliedleins sich zerstreuen. Wo nicht etwa diese Begebenheit dem Jüdischen Volcke allein angehet; so kan man sicherlich glauben, daß durch die aufgegrabenen Vampirs dieses gantze Mährlein zu Boden geworffen sey. M. PHILLIPUS ROHR hat im Jahr 1679. eine philosophische Untersuchung von dem Schmacken und Fressen der Todten in den Gräbern gehalten, (b) und mit einigen Exempeln dargethan, daß der Hencker die schmackenden habe wiederum ausgegraben, und befunden, daß sie den Schleyer, damit ihnen das Haupt verbunden gewesen, halb hinein gegessen gehabt, so ihnen wiederum bluhtig (c) aus dem Halse gezogen worden. Der Herr Rohr sucht zu behaupten, daß einige böse Geister, welche sich gern in den Gräbern aufhalten, solche Wercke ausübeten. Allein wer hat es deutlich dargethan, daß dergleichen fressende Todten, dergleichen es nur zu Pest-Zeiten giebet, nicht begraben worden, ehe sie würcklich todt gewesen? Zu Pest-Zeiten sind alle Leute Gedancken mit dem Tode und den

(b) De Masticatione mortuorum Lipsiae 1679.4.
(c) GEORG. PHILLIP. HARSDORFER in Iämmerlichen Mord-Geschichten ad a. 1345. (ex Hegenezi Chronico Bohem.c.115) p.406.
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[119/0117] des Todes über das Grab des Verstorbenen sich niedersetze, und alsdenn die Seele in den Leib zurückfahre und denselbigen aufrichte. Ferner soll dieser Engel mit einer theils kalten, theils heissen Kette den aufgerichteten Cörper zwey derbe Schläge geben, durch deren ersten die Glieder auseinander fallen, durch den anderen alle Gliedleins sich zerstreuen. Wo nicht etwa diese Begebenheit dem Jüdischen Volcke allein angehet; so kan man sicherlich glauben, daß durch die aufgegrabenen Vampirs dieses gantze Mährlein zu Boden geworffen sey. M. PHILLIPUS ROHR hat im Jahr 1679. eine philosophische Untersuchung von dem Schmacken und Fressen der Todten in den Gräbern gehalten, (b) und mit einigen Exempeln dargethan, daß der Hencker die schmackenden habe wiederum ausgegraben, und befunden, daß sie den Schleyer, damit ihnen das Haupt verbunden gewesen, halb hinein gegessen gehabt, so ihnen wiederum bluhtig (c) aus dem Halse gezogen worden. Der Herr Rohr sucht zu behaupten, daß einige böse Geister, welche sich gern in den Gräbern aufhalten, solche Wercke ausübeten. Allein wer hat es deutlich dargethan, daß dergleichen fressende Todten, dergleichen es nur zu Pest-Zeiten giebet, nicht begraben worden, ehe sie würcklich todt gewesen? Zu Pest-Zeiten sind alle Leute Gedancken mit dem Tode und den (b) De Masticatione mortuorum Lipsiae 1679.4. (c) GEORG. PHILLIP. HARSDORFER in Iämmerlichen Mord-Geschichten ad a. 1345. (ex Hegenezi Chronico Bohem.c.115) p.406.

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Zitationshilfe: Harenberg, Johann Christoph: Vernünftige und Christliche Gedancken Uber die VAMPIRS Oder Bluhtsaugende Todten. Wolfenbüttel, 1733, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harenberg_vampirs_1733/117>, abgerufen am 24.11.2024.