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Harenberg, Johann Christoph: Vernünftige und Christliche Gedancken Uber die VAMPIRS Oder Bluhtsaugende Todten. Wolfenbüttel, 1733.

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ausser uns ist, steckte: 4) wenn zwischen dem Sinnen-Gliedmaas und der Sache, so ausser uns ist, etwas zwischen gesetzet ist, welches eine Aenderung der Rührung in den Sinnen macht: 5) wenn wir uns ein Bild von einer Sache, so ausser uns ist, machen, aus unrichtiger Erzehlung anderer. In dem andern Falle ist die Einbildung unrichtig und trüglich, wenn wir uns ein Bild im Gehirne machen, wodurch 6) das unmögliche als möglich dargestellet wird, oder 7) das mögliche unter dem Bilde des würcklichen: ferner 8) das wahrscheinliche unter dem Bilde des wahrhaftigen und würcklichen: endlich 9) das natürliche unter den Bildern des übernatürlichen. Denn weil wir alles unter Bildern oder Zeichen gedencken, und andern zu erkennen geben; so betriegt uns die Einbildung so oft, als wir diese Bilder und Zeichen der Sachen verwechseln. Wenn ich das Zeichen des Dreyecks mir vorstelle, wenn ich mir ein Zwölfeck dencken will, alsdenn betriege ich mich gereißlich in meiner innerlichen Bildung oder Vorstellung.

§. XXIII.

Was ist demnach deutlicher und gewisser, als daß eine deutliche und gründliche Erkänntnis der Dinge das eintzige Mittel sey, die betriegliche Einbildung wegzuräumen und das Gemühte davon loszumachen? Diesem Mittel stehet die unordentliche Einbildung oder Phantasey entgegen. Denn wenn die Bilder-mäßige Erkenntnis der Ordnung der Dinge, so fern dieselbe möglich oder würcklich ist, entgegen stehet, so wird der Verstand in seiner Beurtheilungs-Kraft gehindert und verfinstert.

ausser uns ist, steckte: 4) wenn zwischen dem Sinnen-Gliedmaas und der Sache, so ausser uns ist, etwas zwischen gesetzet ist, welches eine Aenderung der Rührung in den Sinnen macht: 5) wenn wir uns ein Bild von einer Sache, so ausser uns ist, machen, aus unrichtiger Erzehlung anderer. In dem andern Falle ist die Einbildung unrichtig und trüglich, wenn wir uns ein Bild im Gehirne machen, wodurch 6) das unmögliche als möglich dargestellet wird, oder 7) das mögliche unter dem Bilde des würcklichen: ferner 8) das wahrscheinliche unter dem Bilde des wahrhaftigen und würcklichen: endlich 9) das natürliche unter den Bildern des übernatürlichen. Denn weil wir alles unter Bildern oder Zeichen gedencken, und andern zu erkennen geben; so betriegt uns die Einbildung so oft, als wir diese Bilder und Zeichen der Sachen verwechseln. Wenn ich das Zeichen des Dreyecks mir vorstelle, wenn ich mir ein Zwölfeck dencken will, alsdenn betriege ich mich gereißlich in meiner innerlichen Bildung oder Vorstellung.

§. XXIII.

Was ist demnach deutlicher und gewisser, als daß eine deutliche und gründliche Erkänntnis der Dinge das eintzige Mittel sey, die betriegliche Einbildung wegzuräumen und das Gemühte davon loszumachen? Diesem Mittel stehet die unordentliche Einbildung oder Phantasey entgegen. Denn wenn die Bilder-mäßige Erkenntnis der Ordnung der Dinge, so fern dieselbe möglich oder würcklich ist, entgegen stehet, so wird der Verstand in seiner Beurtheilungs-Kraft gehindert und verfinstert.

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[86/0084] ausser uns ist, steckte: 4) wenn zwischen dem Sinnen-Gliedmaas und der Sache, so ausser uns ist, etwas zwischen gesetzet ist, welches eine Aenderung der Rührung in den Sinnen macht: 5) wenn wir uns ein Bild von einer Sache, so ausser uns ist, machen, aus unrichtiger Erzehlung anderer. In dem andern Falle ist die Einbildung unrichtig und trüglich, wenn wir uns ein Bild im Gehirne machen, wodurch 6) das unmögliche als möglich dargestellet wird, oder 7) das mögliche unter dem Bilde des würcklichen: ferner 8) das wahrscheinliche unter dem Bilde des wahrhaftigen und würcklichen: endlich 9) das natürliche unter den Bildern des übernatürlichen. Denn weil wir alles unter Bildern oder Zeichen gedencken, und andern zu erkennen geben; so betriegt uns die Einbildung so oft, als wir diese Bilder und Zeichen der Sachen verwechseln. Wenn ich das Zeichen des Dreyecks mir vorstelle, wenn ich mir ein Zwölfeck dencken will, alsdenn betriege ich mich gereißlich in meiner innerlichen Bildung oder Vorstellung. §. XXIII. Was ist demnach deutlicher und gewisser, als daß eine deutliche und gründliche Erkänntnis der Dinge das eintzige Mittel sey, die betriegliche Einbildung wegzuräumen und das Gemühte davon loszumachen? Diesem Mittel stehet die unordentliche Einbildung oder Phantasey entgegen. Denn wenn die Bilder-mäßige Erkenntnis der Ordnung der Dinge, so fern dieselbe möglich oder würcklich ist, entgegen stehet, so wird der Verstand in seiner Beurtheilungs-Kraft gehindert und verfinstert.

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Zitationshilfe: Harenberg, Johann Christoph: Vernünftige und Christliche Gedancken Uber die VAMPIRS Oder Bluhtsaugende Todten. Wolfenbüttel, 1733, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harenberg_vampirs_1733/84>, abgerufen am 29.11.2024.