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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 1. 2. Aufl. Nürnberg, 1650.

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Die sechste Stund.
Wer ist der Phleg (el) maticus
mit seinem Bacchus- Schlauch/
qui parat vermibus ein Muß
in seinem Wannenbauch:
mox cadit. bald ihm Atropos
giebt einen alten Bärenstoß/
& ultimat den
G
H
auch.

16. Es werden aber allhier nicht verstanden
die jenigen Wörter/ welche mit andern Spra-
chen eine Verwandschaft haben/ von iederman
aber verstanden/ und als Teutsche angesessene
Schutzgenossen gehalten werden; als Acker/ (A-
ger
) Altar/ (Altare) bitten/ (petere) Wein/
(Vinum) Oehl/ (Oleum) Pfeffer/ (Piper) ma-
ger/ (macer) subtil (subtilis) &c. Und kan einie-
der leicht sehen/ was sich füglich sagen läst/ und
was oft schertzweise in den Gedichten einge-
bracht wird.

17. Etliche Wörter lauten als zweysyllbige/
und sind doch nur einsyllbig: sind deßwegen in
den Versen hartklingend/ als: Zorn/ Horn/
Stern/ Stirn/ Sporn/ Kern etc.
und viel
andere/ welche rn zu Endbuchstaben haben.

Sein Zorn ist gantz entbrant.

Gibt in poetischen Ohren einen Mißklang/
und solte vielleicht besser lauten:

Sein
Die ſechſte Stund.
Wer iſt der Phleg (el) maticus
mit ſeinem Bacchus- Schlauch/
qui parat vermibus ein Muß
in ſeinem Wannenbauch:
mox cadit. bald ihm Atropos
giebt einen alten Baͤrenſtoß/
& ultimat den
G
H
auch.

16. Es werden aber allhier nicht verſtanden
die jenigen Woͤrter/ welche mit andern Spra-
chen eine Verwandſchaft haben/ von iederman
aber verſtanden/ und als Teutſche angeſeſſene
Schutzgenoſſen gehalten werden; als Acker/ (A-
ger
) Altar/ (Altare) bitten/ (petere) Wein/
(Vinum) Oehl/ (Oleum) Pfeffer/ (Piper) ma-
ger/ (macer) ſubtil (ſubtilis) &c. Und kan einie-
der leicht ſehen/ was ſich fuͤglich ſagen laͤſt/ und
was oft ſchertzweiſe in den Gedichten einge-
bracht wird.

17. Etliche Woͤrter lauten als zweyſyllbige/
und ſind doch nur einſyllbig: ſind deßwegen in
den Verſen hartklingend/ als: Zorn/ Horn/
Stern/ Stirn/ Sporn/ Kern ꝛc.
und viel
andere/ welche rn zu Endbuchſtaben haben.

Sein Zorn iſt gantz entbrant.

Gibt in poetiſchen Ohren einen Mißklang/
und ſolte vielleicht beſſer lauten:

Sein
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[113[109]/0127] Die ſechſte Stund. Wer iſt der Phleg (el) maticus mit ſeinem Bacchus- Schlauch/ qui parat vermibus ein Muß in ſeinem Wannenbauch: mox cadit. bald ihm Atropos giebt einen alten Baͤrenſtoß/ & ultimat den G H auch. 16. Es werden aber allhier nicht verſtanden die jenigen Woͤrter/ welche mit andern Spra- chen eine Verwandſchaft haben/ von iederman aber verſtanden/ und als Teutſche angeſeſſene Schutzgenoſſen gehalten werden; als Acker/ (A- ger) Altar/ (Altare) bitten/ (petere) Wein/ (Vinum) Oehl/ (Oleum) Pfeffer/ (Piper) ma- ger/ (macer) ſubtil (ſubtilis) &c. Und kan einie- der leicht ſehen/ was ſich fuͤglich ſagen laͤſt/ und was oft ſchertzweiſe in den Gedichten einge- bracht wird. 17. Etliche Woͤrter lauten als zweyſyllbige/ und ſind doch nur einſyllbig: ſind deßwegen in den Verſen hartklingend/ als: Zorn/ Horn/ Stern/ Stirn/ Sporn/ Kern ꝛc. und viel andere/ welche rn zu Endbuchſtaben haben. Sein Zorn iſt gantz entbrant. Gibt in poetiſchen Ohren einen Mißklang/ und ſolte vielleicht beſſer lauten: Sein

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 1. 2. Aufl. Nürnberg, 1650, S. 113[109]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter01_1650/127>, abgerufen am 23.11.2024.