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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 2. Nürnberg, 1648.

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Die zwölffte Stund.
Die Najaden springen/
die Heleconinnen
viel Neues ersinnen/
Sie pflegen zubringen
Ruhm würdige Lehr.
Jch schweige/ dir Rumpler zu geben Gehör.

Wir wollen noch eines von dem Wasser hinzu
setzen/ nach dem Ton des Lentzenlieds im II. Theil
der Gesprächspiel.

1.
Zerfliessender Spiegel/ sanfftwallende Flut/
verstopfe nun jene stetsstrudlende Quellen/
enthalte der schuppichten Fischelein Brut/
verzögere deine Krystalline Hellen.
2.
Es fliessen die Tage des Lebens darvon;
wie deine schnellflüchtige Wellen verschiessen/
mit klatschrendem/ platzschendem lieblichen Ton:
gar glückliche Freuden die Jahre versüssen.
3.
Der Spiegel die Baumen und Berge verkürtzt/
die stehen und gehen in schlankendem Wallen;
und scheinen in hiesige Flüsse gestürtzt:
So trügen die eitelen Hertzen Gefallen.
4.
Für

Die zwoͤlffte Stund.
Die Najaden ſpringen/
die Heleconinnen
viel Neues erſinnen/
Sie pflegen zubringen
Ruhm wuͤrdige Lehr.
Jch ſchweige/ dir Rumpler zu geben Gehoͤr.

Wir wollen noch eines von dem Waſſer hinzu
ſetzen/ nach dem Ton des Lentzenlieds im II. Theil
der Geſpraͤchſpiel.

1.
Zerflieſſender Spiegel/ ſanfftwallende Flut/
verſtopfe nun jene ſtetsſtrudlende Quellen/
enthalte der ſchuppichten Fiſchelein Brut/
verzoͤgere deine Kryſtalline Hellen.
2.
Es flieſſen die Tage des Lebens darvon;
wie deine ſchnellfluͤchtige Wellen verſchieſſen/
mit klatſchrendem/ platzſchendem lieblichen Ton:
gar gluͤckliche Freuden die Jahre verſuͤſſen.
3.
Der Spiegel die Baumen und Berge verkuͤrtzt/
die ſtehen und gehen in ſchlankendem Wallen;
und ſcheinen in hieſige Fluͤſſe geſtuͤrtzt:
So truͤgen die eitelen Hertzen Gefallen.
4.
Fuͤr
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[110/0124] Die zwoͤlffte Stund. Die Najaden ſpringen/ die Heleconinnen viel Neues erſinnen/ Sie pflegen zubringen Ruhm wuͤrdige Lehr. Jch ſchweige/ dir Rumpler zu geben Gehoͤr. Wir wollen noch eines von dem Waſſer hinzu ſetzen/ nach dem Ton des Lentzenlieds im II. Theil der Geſpraͤchſpiel. 1. Zerflieſſender Spiegel/ ſanfftwallende Flut/ verſtopfe nun jene ſtetsſtrudlende Quellen/ enthalte der ſchuppichten Fiſchelein Brut/ verzoͤgere deine Kryſtalline Hellen. 2. Es flieſſen die Tage des Lebens darvon; wie deine ſchnellfluͤchtige Wellen verſchieſſen/ mit klatſchrendem/ platzſchendem lieblichen Ton: gar gluͤckliche Freuden die Jahre verſuͤſſen. 3. Der Spiegel die Baumen und Berge verkuͤrtzt/ die ſtehen und gehen in ſchlankendem Wallen; und ſcheinen in hieſige Fluͤſſe geſtuͤrtzt: So truͤgen die eitelen Hertzen Gefallen. 4. Fuͤr

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 2. Nürnberg, 1648, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter02_1648/124>, abgerufen am 22.11.2024.