Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 2. Nürnberg, 1648.Die neunde Stund. 3. Der Abend. Als des braunen Abendswachtdie Latern ausgestecket/ und des silbern Monden Pracht zu beginn der müden Nacht/ ausgestrecket; Hört ich ein Geflatter prallen/ wo der reine Gegenhall reimet mit der Nachtigall/ und die Wort im Lufft erschallen: Hört ihr Vogler haltet an auf dem Plan! schnürt den Schnepfen/ wann er rufft/ deckt die Lerchen in der Grufft/ ihr seyd auf der guten Bahn. Was die Lufft Euch wird geben zu bestricken/ muß man auff die Hochzeit schicken. 4. Mitternacht. Als die finstre Schattenwachtalles düster überdecket/ und die Furcht üm Mitternacht ihre schwartz verblendte Macht ausgehecket; sah
Die neunde Stund. 3. Der Abend. Als des braunen Abendswachtdie Latern ausgeſtecket/ und des ſilbern Monden Pracht zu beginn der muͤden Nacht/ ausgeſtrecket; Hoͤrt ich ein Geflatter prallen/ wo der reine Gegenhall reimet mit der Nachtigall/ und die Wort im Lufft erſchallen: Hoͤrt ihr Vogler haltet an auf dem Plan! ſchnuͤꝛt den Schnepfen/ wañ er rufft/ deckt die Lerchen in der Grufft/ ihr ſeyd auf der guten Bahn. Was die Lufft Euch wird geben zu beſtricken/ muß man auff die Hochzeit ſchicken. 4. Mitternacht. Als die finſtre Schattenwachtalles duͤſter uͤberdecket/ und die Furcht uͤm Mitternacht ihre ſchwartz verblendte Macht ausgehecket; ſah
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Die neunde Stund.
3. Der Abend.
Als des braunen Abendswacht
die Latern ausgeſtecket/
und des ſilbern Monden Pracht
zu beginn der muͤden Nacht/
ausgeſtrecket;
Hoͤrt ich ein Geflatter prallen/
wo der reine Gegenhall
reimet mit der Nachtigall/
und die Wort im Lufft erſchallen:
Hoͤrt ihr Vogler haltet an
auf dem Plan!
ſchnuͤꝛt den Schnepfen/ wañ er rufft/
deckt die Lerchen in der Grufft/
ihr ſeyd auf der guten Bahn.
Was die Lufft
Euch wird geben zu beſtricken/
muß man auff die Hochzeit ſchicken.
4. Mitternacht.
Als die finſtre Schattenwacht
alles duͤſter uͤberdecket/
und die Furcht uͤm Mitternacht
ihre ſchwartz verblendte Macht
ausgehecket;
ſah
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