Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 2. Nürnberg, 1648.Die zehende Stund. ihre Schlafmütz' aufgesetzt/leuchten eurer Augen Liechter als ein Trichter/ der mit saurem Wein benetzt. 3. Runtzel sind an eurer Stirngleich dem Zwirn/ der am Haspel steht in Ruh: Es ist wie ein Schwantz vom Hasen eure Nasen/ und die Wangen/ wie ein Schuh'. 4. Was sag ich von eurem Haar?Zeit und Jahr zeugen/ daß ihr viel gewest/ nunmehr sind sie sehr verhindert und gemindert/ daß derselben fünf im Rest. 5. Noch wolt ihr/ daß jeder Flußohn Verdruß/ lauffe schnell zu eurer Mühl: ja/ weil David auf der Harpfen üm die Karpfen hat gespielt so manches Spiel. Jhr
Die zehende Stund. ihre Schlafmuͤtz’ aufgeſetzt/leuchten eurer Augen Liechter als ein Trichter/ der mit ſaurem Wein benetzt. 3. Runtzel ſind an eurer Stirngleich dem Zwirn/ der am Haſpel ſteht in Ruh: Es iſt wie ein Schwantz vom Haſen eure Naſen/ und die Wangen/ wie ein Schuh’. 4. Was ſag ich von eurem Haar?Zeit und Jahr zeugen/ daß ihr viel geweſt/ nunmehr ſind ſie ſehr verhindert und gemindert/ daß derſelben fuͤnf im Reſt. 5. Noch wolt ihr/ daß jeder Flußohn Verdruß/ lauffe ſchnell zu eurer Muͤhl: ja/ weil David auf der Harpfen uͤm die Karpfen hat geſpielt ſo manches Spiel. Jhr
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <lg n="2"> <pb facs="#f0076" n="62"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Die zehende Stund.</hi> </fw><lb/> <l>ihre Schlafmuͤtz’ aufgeſetzt/</l><lb/> <l>leuchten eurer Augen Liechter</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">als ein Trichter/</hi> </l><lb/> <l>der mit ſaurem Wein benetzt.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <head> <hi rendition="#c">3.</hi> </head><lb/> <l>Runtzel ſind an eurer Stirn</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">gleich dem Zwirn/</hi> </l><lb/> <l>der am Haſpel ſteht in Ruh:</l><lb/> <l>Es iſt wie ein Schwantz vom Haſen</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">eure Naſen/</hi> </l><lb/> <l>und die Wangen/ wie ein Schuh’.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <head> <hi rendition="#c">4.</hi> </head><lb/> <l>Was ſag ich von eurem Haar?</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Zeit und Jahr</hi> </l><lb/> <l>zeugen/ daß ihr viel geweſt/</l><lb/> <l>nunmehr ſind ſie ſehr verhindert</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">und gemindert/</hi> </l><lb/> <l>daß derſelben fuͤnf im Reſt.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <head> <hi rendition="#c">5.</hi> </head><lb/> <l>Noch wolt ihr/ daß jeder Fluß</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">ohn Verdruß/</hi> </l><lb/> <l>lauffe ſchnell zu eurer Muͤhl:</l><lb/> <l>ja/ weil David auf der Harpfen</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">uͤm die Karpfen</hi> </l><lb/> <l>hat geſpielt ſo manches Spiel.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Jhr</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [62/0076]
Die zehende Stund.
ihre Schlafmuͤtz’ aufgeſetzt/
leuchten eurer Augen Liechter
als ein Trichter/
der mit ſaurem Wein benetzt.
3.
Runtzel ſind an eurer Stirn
gleich dem Zwirn/
der am Haſpel ſteht in Ruh:
Es iſt wie ein Schwantz vom Haſen
eure Naſen/
und die Wangen/ wie ein Schuh’.
4.
Was ſag ich von eurem Haar?
Zeit und Jahr
zeugen/ daß ihr viel geweſt/
nunmehr ſind ſie ſehr verhindert
und gemindert/
daß derſelben fuͤnf im Reſt.
5.
Noch wolt ihr/ daß jeder Fluß
ohn Verdruß/
lauffe ſchnell zu eurer Muͤhl:
ja/ weil David auf der Harpfen
uͤm die Karpfen
hat geſpielt ſo manches Spiel.
Jhr
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |