Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

Bild:
<< vorherige Seite

Almosen.
Sünde/ ist die Pforten deß Himmels die Probe
guter Werke/ die Christliche Schuldigkeit/ die
Feindin deß ungerechten Mammons/ die Freun-
din deß gerechten Mammons/ will GOTT ei-
nen Becher kaltes Wassers/ der nichts als die
Mühe solchen zu schöpfen kostet/ nicht unver-
golten lassen/ so wird auch ein grösseres Almosen
nicht unbelohnet bleiben.

Das Leder stehlen und die Schuhe der Gotts-
willen geben/ ist ein Almosen/ das deß Galgens
wehrt ist.

Drey Soldaten begegneten dreyen Möni-
chen/ die grüssten sie mit diesen Worten: Gott
gebe euch Frieden:
Sie antworteten/ und
nehme euch das Almosen.

Das Almosen wird gebildet in Gestalt einer
schönen Jungfrauen/ mit verdecktem Angesicht/
und Händen welche beederseits den Armen ge-
ben/ auf dem Haubt träget dieses Bild eine an-
gezündte Lampen/ in einem Krantz von öhlzwei-
gen/ daran viel Blätter und Früchte hangen.
Besihe Pf. 52. v. 10.

12. Alter.

Der Winter unsrer Jahre/ der Schmertzen
schwere Bürd/ ohn Hoftnungs Trost getragen.
Der überlaste Last/ der zur Erden sinket. Die

ge-

Almoſen.
Suͤnde/ iſt die Pforten deß Himmels die Probe
guter Werke/ die Chriſtliche Schuldigkeit/ die
Feindin deß ungerechten Mammons/ die Freun-
din deß gerechten Mammons/ will GOTT ei-
nen Becher kaltes Waſſers/ der nichts als die
Muͤhe ſolchen zu ſchoͤpfen koſtet/ nicht unver-
golten laſſen/ ſo wird auch ein groͤſſeres Almoſen
nicht unbelohnet bleiben.

Das Leder ſtehlen und die Schuhe der Gotts-
willen geben/ iſt ein Almoſen/ das deß Galgens
wehrt iſt.

Drey Soldaten begegneten dreyen Moͤni-
chen/ die gruͤſſten ſie mit dieſen Worten: Gott
gebe euch Frieden:
Sie antworteten/ und
nehme euch das Almoſen.

Das Almoſen wird gebildet in Geſtalt einer
ſchoͤnen Jungfrauen/ mit verdecktem Angeſicht/
und Haͤnden welche beederſeits den Armen ge-
ben/ auf dem Haubt traͤget dieſes Bild eine an-
gezuͤndte Lampen/ in einem Krantz von oͤhlzwei-
gen/ daran viel Blaͤtter und Fruͤchte hangen.
Beſihe Pf. 52. v. 10.

12. Alter.

Der Winter unſrer Jahre/ der Schmertzen
ſchwere Buͤrd/ ohn Hoftnungs Troſt getragen.
Der uͤberlaſte Laſt/ der zur Erden ſinket. Die

ge-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0154" n="122"/><fw place="top" type="header">Almo&#x017F;en.</fw><lb/>
Su&#x0364;nde/ i&#x017F;t die Pforten deß Himmels die Probe<lb/>
guter Werke/ die Chri&#x017F;tliche Schuldigkeit/ die<lb/>
Feindin deß ungerechten Mammons/ die Freun-<lb/>
din deß gerechten Mammons/ will GOTT ei-<lb/>
nen Becher kaltes Wa&#x017F;&#x017F;ers/ der nichts als die<lb/>
Mu&#x0364;he &#x017F;olchen zu &#x017F;cho&#x0364;pfen ko&#x017F;tet/ nicht unver-<lb/>
golten la&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;o wird auch ein gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;eres Almo&#x017F;en<lb/>
nicht unbelohnet bleiben.</p><lb/>
            <p>Das Leder &#x017F;tehlen und die Schuhe der Gotts-<lb/>
willen geben/ i&#x017F;t ein Almo&#x017F;en/ das deß Galgens<lb/>
wehrt i&#x017F;t.</p><lb/>
            <p>Drey Soldaten begegneten dreyen Mo&#x0364;ni-<lb/>
chen/ die gru&#x0364;&#x017F;&#x017F;ten &#x017F;ie mit die&#x017F;en Worten: <hi rendition="#fr">Gott<lb/>
gebe euch Frieden:</hi> Sie antworteten/ <hi rendition="#fr">und<lb/>
nehme euch das Almo&#x017F;en.</hi></p><lb/>
            <p>Das <hi rendition="#fr">Almo&#x017F;en</hi> wird gebildet in Ge&#x017F;talt einer<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;nen Jungfrauen/ mit verdecktem Ange&#x017F;icht/<lb/>
und Ha&#x0364;nden welche beeder&#x017F;eits den Armen ge-<lb/>
ben/ auf dem Haubt tra&#x0364;get die&#x017F;es Bild eine an-<lb/>
gezu&#x0364;ndte Lampen/ in einem Krantz von o&#x0364;hlzwei-<lb/>
gen/ daran viel Bla&#x0364;tter und Fru&#x0364;chte hangen.<lb/>
Be&#x017F;ihe Pf. 52. v. 10.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#b">12. Alter.</hi> </hi> </head><lb/>
            <p>Der Winter un&#x017F;rer Jahre/ der Schmertzen<lb/>
&#x017F;chwere Bu&#x0364;rd/ ohn Hoftnungs Tro&#x017F;t getragen.<lb/>
Der u&#x0364;berla&#x017F;te La&#x017F;t/ der zur Erden &#x017F;inket. Die<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ge-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[122/0154] Almoſen. Suͤnde/ iſt die Pforten deß Himmels die Probe guter Werke/ die Chriſtliche Schuldigkeit/ die Feindin deß ungerechten Mammons/ die Freun- din deß gerechten Mammons/ will GOTT ei- nen Becher kaltes Waſſers/ der nichts als die Muͤhe ſolchen zu ſchoͤpfen koſtet/ nicht unver- golten laſſen/ ſo wird auch ein groͤſſeres Almoſen nicht unbelohnet bleiben. Das Leder ſtehlen und die Schuhe der Gotts- willen geben/ iſt ein Almoſen/ das deß Galgens wehrt iſt. Drey Soldaten begegneten dreyen Moͤni- chen/ die gruͤſſten ſie mit dieſen Worten: Gott gebe euch Frieden: Sie antworteten/ und nehme euch das Almoſen. Das Almoſen wird gebildet in Geſtalt einer ſchoͤnen Jungfrauen/ mit verdecktem Angeſicht/ und Haͤnden welche beederſeits den Armen ge- ben/ auf dem Haubt traͤget dieſes Bild eine an- gezuͤndte Lampen/ in einem Krantz von oͤhlzwei- gen/ daran viel Blaͤtter und Fruͤchte hangen. Beſihe Pf. 52. v. 10. 12. Alter. Der Winter unſrer Jahre/ der Schmertzen ſchwere Buͤrd/ ohn Hoftnungs Troſt getragen. Der uͤberlaſte Laſt/ der zur Erden ſinket. Die ge-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/154
Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/154>, abgerufen am 22.11.2024.