Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.Früling. weint mit dem Threnen Bach: Der Himmel lachtsie an geziert mit vielen Sternen/ flammen be- schwängert ihre Schos/ sie nahen sich zusammen/ erneuet und erfreut. Der Winter ist gebrochen/ die Bächlein saussen/ die Bienlein hausen/ man höret nun die Turtultauben/ und schaut alle Baumen lauben. Der Früling wird genennt das Sinnbild Der Früling wird gemahlt/ wie ein Kind 131. Der Frosch. Der gelblich grüne Quacker/ der nichts kan schnaufft O
Fruͤling. weint mit dem Threnẽ Bach: Der Himmel lachtſie an geziert mit vielen Sternen/ flammen be- ſchwaͤngert ihre Schos/ ſie nahen ſich zuſam̃en/ erneuet und erfreut. Der Winter iſt gebrochen/ die Baͤchlein ſauſſen/ die Bienlein hauſen/ man hoͤret nun die Turtultauben/ und ſchaut alle Baumen lauben. Der Fruͤling wird genennt das Sinnbild Der Fruͤling wird gemahlt/ wie ein Kind 131. Der Froſch. Der gelblich gruͤne Quacker/ der nichts kan ſchnaufft O
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Fruͤling.
weint mit dem Threnẽ Bach: Der Himmel lacht
ſie an geziert mit vielen Sternen/ flammen be-
ſchwaͤngert ihre Schos/ ſie nahen ſich zuſam̃en/
erneuet und erfreut. Der Winter iſt gebrochen/
die Baͤchlein ſauſſen/ die Bienlein hauſen/ man
hoͤret nun die Turtultauben/ und ſchaut alle
Baumen lauben.
Der Fruͤling wird genennt das Sinnbild
der Schoͤnheit/ die holdeſte Jahreszeit/ die be-
blumte/ kleebare/ gruͤnende Hoffnungsreihe fro-
he und fruͤhe Fruͤlingszeit. Das Jahr verjunget
ſich/ die linden Winde wehen/ das leichte Feder-
Volk laͤſſt ſich in Lufften ſehen/ der Bauer zieht
zu Feld. Das ausgezierte Jahr von Blumen
May bemahlt/ wann aller Blumen Volk wird
ſeyn gegangen ein/ alsdann ꝛc. Die Erde hat das
Winterkleid entdenckt: Die Sonne beſchwaͤn-
gert den Kloß ihrer Schoß.
Der Fruͤling wird gemahlt/ wie ein Kind
mit Myrthenlaub bekraͤntzet und mit der Hand
allerley Blumen ausſtreuend/ ſpielend mit jun-
gen Sperlingen.
131. Der Froſch.
Der gelblich gruͤne Quacker/ der nichts kan
als koachſen/ mag trinken wann er will. Die
Mutter iſt der Schlamm/ der Vater iſt die Son-
ne/ er findet auf dem Feld und in dem Waſſer
Wonne/ ſpringt indem gruͤnen Klee/ in dem er
ſchnaufft
O
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Zitationshilfe: | Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 211[209]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/241>, abgerufen am 16.02.2025. |