Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.Von den fremden Wörtern. biß auf diese Zeit verblieben seye. 9. Hiervonwerden ausgeschlossen der Heydnischen Gö- tzen Namen/ die ein Christlicher Poet billich vermeiden/ und sie auch nicht in dem Munde führen sol/ als zur Verachtung. An solcher Stelle aber diener die Bildkunst/ daß ich den Früling für die Florem/ den Sommer für Ce- rerem/ den Herbst für Bacchum etc. einführe/ beschreibe und ausbilde/ wie in der Xten Be- trachtung folget. 19. Welche Wörter besagter Massen nicht will/
Von den fremden Woͤrtern. biß auf dieſe Zeit verblieben ſeye. 9. Hiervonwerden ausgeſchloſſen der Heydniſchen Goͤ- tzen Namen/ die ein Chriſtlicher Poët billich vermeiden/ und ſie auch nicht in dem Munde fuͤhren ſol/ als zur Verachtung. An ſolcher Stelle aber diener die Bildkunſt/ daß ich den Fruͤling fuͤr die Florem/ den Sommer fuͤr Ce- rerem/ den Herbſt fuͤr Bacchum ꝛc. einfuͤhre/ beſchreibe und ausbilde/ wie in der Xten Be- trachtung folget. 19. Welche Woͤrter beſagter Maſſen nicht will/
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Von den fremden Woͤrtern.
biß auf dieſe Zeit verblieben ſeye. 9. Hiervon
werden ausgeſchloſſen der Heydniſchen Goͤ-
tzen Namen/ die ein Chriſtlicher Poët billich
vermeiden/ und ſie auch nicht in dem Munde
fuͤhren ſol/ als zur Verachtung. An ſolcher
Stelle aber diener die Bildkunſt/ daß ich den
Fruͤling fuͤr die Florem/ den Sommer fuͤr Ce-
rerem/ den Herbſt fuͤr Bacchum ꝛc. einfuͤhre/
beſchreibe und ausbilde/ wie in der Xten Be-
trachtung folget.
19. Welche Woͤrter beſagter Maſſen nicht
fuͤglich geteutſchet werden koͤnnen/ ſollen I. mit
Teutſchen Buchſtaben geſchrieben/ II. mit
Teutſchen Endungen geſchloſſen/ III. von je-
derman verſtanden/ oder nach Erheiſchung an
den Rand in ihrer Sprache/ wie gemeldet/ bey-
geſetzet werden: Maſſen man ſonſten das Ab-
ſehen und den Zweck der Rede/ welcher iſt ſich
verſtehen machen verleurt und dem Leſer Ver-
druß verurſachet/ ja ihm ſeine Unwiſſenheit
gleichſam aufrucket/ daß er von ſolchen unge-
teutſchten Teutſchen kein guͤnſtiges Urtheil
faͤllen kan; in dem die Schuld nicht ihm/ ſon-
dern dem neugierigen Verfaſſer beyzumeſſen/
der ſeine Tracht in einer ſolchen verdeckten
Schuͤſſel aufgetragen/ und angeſchen ſeyn
will/
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