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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

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Von den fremden Wörtern.
will/ daß er viel neue Speisen bringe/ darnach
doch niemand verlanget und gelustet.

10. Wie nun bißhero von etlichen in die-
sem gefehlet worden/ also ist anch anderstheils
nicht gut zu heissen/ wann man sonder drin-
gende Ursachen aus Neurunggierigen Kützel/
sich mit fremden Flickwörtern herfürbrüstet/
darvon in dem Sprachverderber/ wie auch in
desselben Gegner dem Ehrenkrantz der Teut-
schen Sprache H. Schillens viel zufinden/
und pfleget solches meinsten Theils von denen
zugeschehen/ welche der Sprache/ aus der sie
zu borgen gewehnt/ am aller wenigsten mäch-
tig sind/ und sich doch/ wie jene Krohe in der
Fabel/ mit fremder Zier befedern wollen. Doch
haben die Schertzgedichte hierinnen eine sonde-
re Befreyung.

Die III. Betrachtung.
Von den neuen Wörtern und unter-
terschiednen Redarten.
21. Was rechtreden und wolreden seye.
22. Von der übertrefflichkeit der Rede.
23. Die Rede sol nicht von den ungelehrten
beurtheilt werden.
24. Von den neuers undenen Worten.
25. Ob solche zulässig?
26. Die

Von den fremden Woͤrtern.
will/ daß er viel neue Speiſen bringe/ darnach
doch niemand verlanget und geluſtet.

10. Wie nun bißhero von etlichen in die-
ſem gefehlet worden/ alſo iſt anch anderstheils
nicht gut zu heiſſen/ wann man ſonder drin-
gende Urſachen aus Neurunggierigen Kuͤtzel/
ſich mit fremden Flickwoͤrtern herfuͤrbruͤſtet/
darvon in dem Sprachverderber/ wie auch in
deſſelben Gegner dem Ehrenkrantz der Teut-
ſchen Sprache H. Schillens viel zufinden/
und pfleget ſolches meinſten Theils von denen
zugeſchehen/ welche der Sprache/ aus der ſie
zu borgen gewehnt/ am aller wenigſten maͤch-
tig ſind/ und ſich doch/ wie jene Krohe in der
Fabel/ mit fremder Zier befedern wollen. Doch
haben die Schertzgedichte hierinnen eine ſonde-
re Befreyung.

Die III. Betrachtung.
Von den neuen Woͤrtern und unter-
terſchiednen Redarten.
21. Was rechtreden und wolreden ſeye.
22. Von der uͤbertrefflichkeit der Rede.
23. Die Rede ſol nicht von den ungelehrten
beurtheilt werden.
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[15/0047] Von den fremden Woͤrtern. will/ daß er viel neue Speiſen bringe/ darnach doch niemand verlanget und geluſtet. 10. Wie nun bißhero von etlichen in die- ſem gefehlet worden/ alſo iſt anch anderstheils nicht gut zu heiſſen/ wann man ſonder drin- gende Urſachen aus Neurunggierigen Kuͤtzel/ ſich mit fremden Flickwoͤrtern herfuͤrbruͤſtet/ darvon in dem Sprachverderber/ wie auch in deſſelben Gegner dem Ehrenkrantz der Teut- ſchen Sprache H. Schillens viel zufinden/ und pfleget ſolches meinſten Theils von denen zugeſchehen/ welche der Sprache/ aus der ſie zu borgen gewehnt/ am aller wenigſten maͤch- tig ſind/ und ſich doch/ wie jene Krohe in der Fabel/ mit fremder Zier befedern wollen. Doch haben die Schertzgedichte hierinnen eine ſonde- re Befreyung. Die III. Betrachtung. Von den neuen Woͤrtern und unter- terſchiednen Redarten. 21. Was rechtreden und wolreden ſeye. 22. Von der uͤbertrefflichkeit der Rede. 23. Die Rede ſol nicht von den ungelehrten beurtheilt werden. 24. Von den neuerſ undenen Worten. 25. Ob ſolche zulaͤſſig? 26. Die

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/47>, abgerufen am 21.11.2024.