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Hartmann, Moritz: Das Schloß im Gebirge. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 11. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [221]–262. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Als Wir uns zu Tische setzten, bemerkte ich, wie Herr Laurens dem Bedienten, der uns eingeführt, mit strenger Miene ein Zeichen machte, das ein Verweis sein sollte. Sogleich eilte dieser aus dem Zimmer und kam mit einem andern Diener in prächtiger Livree zurück, der sich hinter dem Stuhle des Marquis aufstellte. -- Vom Essen sage ich nur -- um nicht einen Speisezettel aufführen zu müssen -- daß es vortrefflich war, und daß es von Leuten servirt wurde, denen man eine mehrjährige Dienstzeit zu Paris als Kellner und Aufwärter ansah. Den Speisen und der Bedienung entsprechend waren die edlen Weine, die in zweckmäßiger Abwechslung auf einander folgten. Den besten Appetit bewährte der alte Marquis, der sich durch unsere Gespräche nicht stören ließ, nur von Zeit zu Zeit bejahend mit dem Kopfe nickte und sich manchmal benahm, als wäre er unser Wirth, eine Illusion, in der ihn dann Herr Laurens immer zu bestärken suchte. Ich begriff die Ursache dieser Handlungsweise und zum Theil das ganze Benehmen Laurens' gegen den Marquis, als ich fragte, ob das Schloß nicht einen besondern Namen habe, und dieser rasch antwortete Chateau Villarson. Der Marquis war also offenbar der frühere Besitzer, glaubte es manchmal noch zu sein und Herr Laurens wollte in solchen Momenten die süße Täuschung nicht stören.

Nachdem verschiedene Weinsorten an uns vorübergegangen, neigte der arme Marquis den Kopf auf die

Als Wir uns zu Tische setzten, bemerkte ich, wie Herr Laurens dem Bedienten, der uns eingeführt, mit strenger Miene ein Zeichen machte, das ein Verweis sein sollte. Sogleich eilte dieser aus dem Zimmer und kam mit einem andern Diener in prächtiger Livrée zurück, der sich hinter dem Stuhle des Marquis aufstellte. — Vom Essen sage ich nur — um nicht einen Speisezettel aufführen zu müssen — daß es vortrefflich war, und daß es von Leuten servirt wurde, denen man eine mehrjährige Dienstzeit zu Paris als Kellner und Aufwärter ansah. Den Speisen und der Bedienung entsprechend waren die edlen Weine, die in zweckmäßiger Abwechslung auf einander folgten. Den besten Appetit bewährte der alte Marquis, der sich durch unsere Gespräche nicht stören ließ, nur von Zeit zu Zeit bejahend mit dem Kopfe nickte und sich manchmal benahm, als wäre er unser Wirth, eine Illusion, in der ihn dann Herr Laurens immer zu bestärken suchte. Ich begriff die Ursache dieser Handlungsweise und zum Theil das ganze Benehmen Laurens' gegen den Marquis, als ich fragte, ob das Schloß nicht einen besondern Namen habe, und dieser rasch antwortete Chateau Villarson. Der Marquis war also offenbar der frühere Besitzer, glaubte es manchmal noch zu sein und Herr Laurens wollte in solchen Momenten die süße Täuschung nicht stören.

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T10:58:35Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T10:58:35Z)

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Zitationshilfe: Hartmann, Moritz: Das Schloß im Gebirge. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 11. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [221]–262. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_gebirge_1910/21>, abgerufen am 03.12.2024.