soeben von seinen Soldaten in Gallien zum Jmperator aus- gerufen, heranrückte.
Unter Kaiser Julian 361-363 mochte wohl der cursus publicus da und dort schon nicht mehr die kräftige Unterstütz- ung finden, die er zu seiner Existenz bedurfte; wenigstens scheint die durch ihn veranlaßte Aufhebung des cursus veredarius in Sardinien1) und ein anderes Gesetz, in welchem die bessere Jnstandhaltung der Thiere bezüglich des Futters anbefohlen wird, darauf hinzuweisen.
Socrates erzählt in seiner Kirchengeschichte, daß Julian die zahlreichen Maulthiere, Ochsen und Esel aus dem velox cursus (vehicularis) entfernt und alle Stationen mit Pferden besetzt habe. Theophanes berichtet dasselbe2).
Libanius3) bemerkt lobend über den oft verläumdeten Kaiser Julian den Abtrünnigen: "Dadurch, daß er sich seiner eigenen Leute zur Briefsendung bediente und Anforderungen dieser Art nicht gestattete, wurden in der That die Gemeinden sehr er- leichtert. Sie waren vorher von den hiezu Befugten so bedrängt, daß sie nicht mehr frei athmen konnten; denn der Eine wurde fortgeschickt, dem Andern stand es bevor, und Dem, welcher nicht im Dienste war, machte die Erwartung des Befehls schon eine gleiche Pein; denn da die Postmaulthiere theils durch die unausgesetzten Anstrengungen, theils durch die von den Post-
1)Cod. Theodos. de curs. publ. Lex XVI.
2) Deutsche Vierteljahrschrift, Jahrgang 1858. Zur Geschichte der Posten. pag. 65.
3)Libanius, oratio in Juliani necem ed. Morelli pag. 795. und Cod. Theod. ed. Gothofredi II. pag. 542.
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ſoeben von ſeinen Soldaten in Gallien zum Jmperator aus- gerufen, heranrückte.
Unter Kaiſer Julian 361‒363 mochte wohl der cursus publicus da und dort ſchon nicht mehr die kräftige Unterſtütz- ung finden, die er zu ſeiner Exiſtenz bedurfte; wenigſtens ſcheint die durch ihn veranlaßte Aufhebung des cursus veredarius in Sardinien1) und ein anderes Geſetz, in welchem die beſſere Jnſtandhaltung der Thiere bezüglich des Futters anbefohlen wird, darauf hinzuweiſen.
Socrates erzählt in ſeiner Kirchengeſchichte, daß Julian die zahlreichen Maulthiere, Ochſen und Eſel aus dem velox cursus (vehicularis) entfernt und alle Stationen mit Pferden beſetzt habe. Theophanes berichtet dasſelbe2).
Libanius3) bemerkt lobend über den oft verläumdeten Kaiſer Julian den Abtrünnigen: „Dadurch, daß er ſich ſeiner eigenen Leute zur Briefſendung bediente und Anforderungen dieſer Art nicht geſtattete, wurden in der That die Gemeinden ſehr er- leichtert. Sie waren vorher von den hiezu Befugten ſo bedrängt, daß ſie nicht mehr frei athmen konnten; denn der Eine wurde fortgeſchickt, dem Andern ſtand es bevor, und Dem, welcher nicht im Dienſte war, machte die Erwartung des Befehls ſchon eine gleiche Pein; denn da die Poſtmaulthiere theils durch die unausgeſetzten Anſtrengungen, theils durch die von den Poſt-
1)Cod. Theodos. de curs. publ. Lex XVI.
2) Deutſche Vierteljahrſchrift, Jahrgang 1858. Zur Geſchichte der Poſten. pag. 65.
3)Libanius, oratio in Juliani necem ed. Morelli pag. 795. und Cod. Theod. ed. Gothofredi II. pag. 542.
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ſoeben von ſeinen Soldaten in Gallien zum Jmperator aus-
gerufen, heranrückte.
Unter Kaiſer Julian 361‒363 mochte wohl der cursus
publicus da und dort ſchon nicht mehr die kräftige Unterſtütz-
ung finden, die er zu ſeiner Exiſtenz bedurfte; wenigſtens ſcheint
die durch ihn veranlaßte Aufhebung des cursus veredarius
in Sardinien 1) und ein anderes Geſetz, in welchem die beſſere
Jnſtandhaltung der Thiere bezüglich des Futters anbefohlen
wird, darauf hinzuweiſen.
Socrates erzählt in ſeiner Kirchengeſchichte, daß Julian die
zahlreichen Maulthiere, Ochſen und Eſel aus dem velox cursus
(vehicularis) entfernt und alle Stationen mit Pferden beſetzt
habe. Theophanes berichtet dasſelbe 2).
Libanius 3) bemerkt lobend über den oft verläumdeten Kaiſer
Julian den Abtrünnigen: „Dadurch, daß er ſich ſeiner eigenen
Leute zur Briefſendung bediente und Anforderungen dieſer Art
nicht geſtattete, wurden in der That die Gemeinden ſehr er-
leichtert. Sie waren vorher von den hiezu Befugten ſo bedrängt,
daß ſie nicht mehr frei athmen konnten; denn der Eine wurde
fortgeſchickt, dem Andern ſtand es bevor, und Dem, welcher
nicht im Dienſte war, machte die Erwartung des Befehls ſchon
eine gleiche Pein; denn da die Poſtmaulthiere theils durch die
unausgeſetzten Anſtrengungen, theils durch die von den Poſt-
1) Cod. Theodos. de curs. publ. Lex XVI.
2) Deutſche Vierteljahrſchrift, Jahrgang 1858. Zur Geſchichte der
Poſten. pag. 65.
3) Libanius, oratio in Juliani necem ed. Morelli pag. 795. und
Cod. Theod. ed. Gothofredi II. pag. 542.
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Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/112>, abgerufen am 16.07.2024.
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