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Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868.

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ein magnus equus kostet 32,
ein equus " 12--20,
ein palefredus " 10,
ein roncinus " 8 und
ein sumarius " 8 livres1)

Die paraveredi blieben noch lange die vorzüglichsten Ver-
mittler des Transportwesens und je nach der Route des Ver-
kehrs waren auch die Verpflichtungen zur Stellung derselben
von weltlichen und geistlichen Fürsten angeordnet.

Freilich der Unterschied, wie sie benützt wurden, war gegen
die früheren Zeiten ein großer; bei den Römern wurden die
veredi auf jeder Station gewechselt, also oft mehrmals des
Tages, ebenso wurden die paraveredi wenigstens jeden Tag
gewechselt; im Mittelalter jedoch war der paraveredus kein Relais-
pferd mehr, sondern er fungirte für die ganze Reise; darum
ist sehr erklärlich, daß man nur mittelst sehr kleiner Tagreisen
vorwärts kam.

Selbstverständlich mußte jederzeit auch ein Führer mitge-
geben werden, der das Pferd zurückbrachte; nur in den Rhein-
gegenden war es eingeführt, daß die paraveredi nur von Hof
zu Hof abgegeben wurden2).

Den würdigen Schluß zu diesen Anklängen römischer Er-
innerungen bildet eine äußerst interessante Urkunde aus dem
XII. Jahrhundert.

1) Guerard, Polyptyque I. 816.
2) Guerard, Polyptyque de l'abbee Irminon tom. I. p. II. §. 431.
Quelque fois le cheval n'etait dau que pour aller d'une cour a l'autre;
"parafredum de curte ad curtem" et c'etait a peu pres le seul
cas ou il faut possible de faire usage de relais.
ein magnus equus koſtet 32,
ein equus 〃 12—20,
ein palefredus 〃 10,
ein roncinus 〃 8 und
ein sumarius 〃 8 livres1)

Die paraveredi blieben noch lange die vorzüglichſten Ver-
mittler des Transportweſens und je nach der Route des Ver-
kehrs waren auch die Verpflichtungen zur Stellung derſelben
von weltlichen und geiſtlichen Fürſten angeordnet.

Freilich der Unterſchied, wie ſie benützt wurden, war gegen
die früheren Zeiten ein großer; bei den Römern wurden die
veredi auf jeder Station gewechſelt, alſo oft mehrmals des
Tages, ebenſo wurden die paraveredi wenigſtens jeden Tag
gewechſelt; im Mittelalter jedoch war der paraveredus kein Relais-
pferd mehr, ſondern er fungirte für die ganze Reiſe; darum
iſt ſehr erklärlich, daß man nur mittelſt ſehr kleiner Tagreiſen
vorwärts kam.

Selbſtverſtändlich mußte jederzeit auch ein Führer mitge-
geben werden, der das Pferd zurückbrachte; nur in den Rhein-
gegenden war es eingeführt, daß die paraveredi nur von Hof
zu Hof abgegeben wurden2).

Den würdigen Schluß zu dieſen Anklängen römiſcher Er-
innerungen bildet eine äußerſt intereſſante Urkunde aus dem
XII. Jahrhundert.

1) Guérard, Polyptyque I. 816.
2) Guérard, Polyptyque de l'abbée Irminon tom. I. p. II. §. 431.
Quelque fois le cheval n'était dû que pour aller d'une cour à l'autre;
„parafredum de curte ad curtem“ et c'etait à peu près le seul
cas ou il fût possible de faire usage de relais.
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[165/0178] ein magnus equus koſtet 32, ein equus 〃 12—20, ein palefredus 〃 10, ein roncinus 〃 8 und ein sumarius 〃 8 livres 1) Die paraveredi blieben noch lange die vorzüglichſten Ver- mittler des Transportweſens und je nach der Route des Ver- kehrs waren auch die Verpflichtungen zur Stellung derſelben von weltlichen und geiſtlichen Fürſten angeordnet. Freilich der Unterſchied, wie ſie benützt wurden, war gegen die früheren Zeiten ein großer; bei den Römern wurden die veredi auf jeder Station gewechſelt, alſo oft mehrmals des Tages, ebenſo wurden die paraveredi wenigſtens jeden Tag gewechſelt; im Mittelalter jedoch war der paraveredus kein Relais- pferd mehr, ſondern er fungirte für die ganze Reiſe; darum iſt ſehr erklärlich, daß man nur mittelſt ſehr kleiner Tagreiſen vorwärts kam. Selbſtverſtändlich mußte jederzeit auch ein Führer mitge- geben werden, der das Pferd zurückbrachte; nur in den Rhein- gegenden war es eingeführt, daß die paraveredi nur von Hof zu Hof abgegeben wurden 2). Den würdigen Schluß zu dieſen Anklängen römiſcher Er- innerungen bildet eine äußerſt intereſſante Urkunde aus dem XII. Jahrhundert. 1) Guérard, Polyptyque I. 816. 2) Guérard, Polyptyque de l'abbée Irminon tom. I. p. II. §. 431. Quelque fois le cheval n'était dû que pour aller d'une cour à l'autre; „parafredum de curte ad curtem“ et c'etait à peu près le seul cas ou il fût possible de faire usage de relais.

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Zitationshilfe: Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/178>, abgerufen am 21.11.2024.