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Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868.

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Abschnitt IV.
Die ersten Umrisse der heutigen Postanstalten.


Cap. I.
Die Postanstalten der deutschen Ordensritter.

Wir übergehen den historischen Ursprung des deutschen
Ordens, der sich weit in die Geschichte der ersten Kreuzzüge
verliert; wir wollen nur flüchtig erwähnen, daß er sich min-
destens bis zum Jahr 1128 zurückdatirt, in welchem Jahre
ein frommer Deutscher in Jerusalem den hilflos jammernden
Landsleuten sein Haus zur Aufnahme, zum Hospitale einräumte.
Andere Deutsche, vom gleichen mildthätigen Geiste beseelt, ver-
einigten sich zur ferneren Unterstützung jener Nothleidenden und
stellten ihren Verein unter den Schutz der heiligen Mutter
Gottes, Maria. Daher nannten sie sich Marianer-Ordens-
Ritter. --

Politische Ereignisse führten die Marianer Ordens-Ritter
nach dem heutigen Preußen und Litthauen. Sie gewannen dort
durch Bekämpfung der heidnischen Bevölkerungen große Terri-
torien (1231); sie bauten dort Städte, gründeten Schulen und
thaten unendlich viel für Civilisation des Volkes. Nothwehr
für ihren Besitz zwang sie, feste Plätze anzulegen und insbe-
sondere ward im Jahre 1276 als Hauptfeste die herrliche
Marienburg auf dem hohen Ufer der Nogath als Hauptordens-
haus des ganzen Marianer- oder deutschen Ordens und aller

Abſchnitt IV.
Die erſten Umriſſe der heutigen Poſtanſtalten.


Cap. I.
Die Poſtanſtalten der deutſchen Ordensritter.

Wir übergehen den hiſtoriſchen Urſprung des deutſchen
Ordens, der ſich weit in die Geſchichte der erſten Kreuzzüge
verliert; wir wollen nur flüchtig erwähnen, daß er ſich min-
deſtens bis zum Jahr 1128 zurückdatirt, in welchem Jahre
ein frommer Deutſcher in Jeruſalem den hilflos jammernden
Landsleuten ſein Haus zur Aufnahme, zum Hoſpitale einräumte.
Andere Deutſche, vom gleichen mildthätigen Geiſte beſeelt, ver-
einigten ſich zur ferneren Unterſtützung jener Nothleidenden und
ſtellten ihren Verein unter den Schutz der heiligen Mutter
Gottes, Maria. Daher nannten ſie ſich Marianer-Ordens-
Ritter. —

Politiſche Ereigniſſe führten die Marianer Ordens-Ritter
nach dem heutigen Preußen und Litthauen. Sie gewannen dort
durch Bekämpfung der heidniſchen Bevölkerungen große Terri-
torien (1231); ſie bauten dort Städte, gründeten Schulen und
thaten unendlich viel für Civiliſation des Volkes. Nothwehr
für ihren Beſitz zwang ſie, feſte Plätze anzulegen und insbe-
ſondere ward im Jahre 1276 als Hauptfeſte die herrliche
Marienburg auf dem hohen Ufer der Nogath als Hauptordens-
haus des ganzen Marianer- oder deutſchen Ordens und aller

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[187/0200] Abſchnitt IV. Die erſten Umriſſe der heutigen Poſtanſtalten. Cap. I. Die Poſtanſtalten der deutſchen Ordensritter. Wir übergehen den hiſtoriſchen Urſprung des deutſchen Ordens, der ſich weit in die Geſchichte der erſten Kreuzzüge verliert; wir wollen nur flüchtig erwähnen, daß er ſich min- deſtens bis zum Jahr 1128 zurückdatirt, in welchem Jahre ein frommer Deutſcher in Jeruſalem den hilflos jammernden Landsleuten ſein Haus zur Aufnahme, zum Hoſpitale einräumte. Andere Deutſche, vom gleichen mildthätigen Geiſte beſeelt, ver- einigten ſich zur ferneren Unterſtützung jener Nothleidenden und ſtellten ihren Verein unter den Schutz der heiligen Mutter Gottes, Maria. Daher nannten ſie ſich Marianer-Ordens- Ritter. — Politiſche Ereigniſſe führten die Marianer Ordens-Ritter nach dem heutigen Preußen und Litthauen. Sie gewannen dort durch Bekämpfung der heidniſchen Bevölkerungen große Terri- torien (1231); ſie bauten dort Städte, gründeten Schulen und thaten unendlich viel für Civiliſation des Volkes. Nothwehr für ihren Beſitz zwang ſie, feſte Plätze anzulegen und insbe- ſondere ward im Jahre 1276 als Hauptfeſte die herrliche Marienburg auf dem hohen Ufer der Nogath als Hauptordens- haus des ganzen Marianer- oder deutſchen Ordens und aller

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Zitationshilfe: Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/200>, abgerufen am 24.11.2024.